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In Deutschland gibt es nun weniger als 19.000 Apotheken, Tendenz weiter fallend. Wo soll das hinführen? Den Apotheken wird das milliardenschwere Konjunkturpaket kaum helfen, im Gegenteil, die Absenkung der Mehrwertsteuer für ein halbes Jahr kostet. Was die aktuellen Wirtschaftszahlen zeigen: Die öffentliche Apotheke lebt von Rx-Arzneimitteln. Und die Anteile der Versandhändler im OTC-Markt steigen. Ruhe herrscht noch immer bei unserem Apothekenstärkungsgesetz, da bewegt sich nichts. Und Corona? Die Krise brachte uns eine Berg- und Talfahrt bei den Rezeptumsätzen und mehr Botendienste. Und unsere Apobank bescherte uns ein paar Chaostage bei der IT-Umstellung. Bei diesen Szenarien: Lassen sich da heute noch Prognosen für die Apotheke der Zukunft machen?
2. Juni 2020
Die Umsätze im gesamten Online-Handel sind im März 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, auch beim Arzneimittelversand. Laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel soll das Plus im Arzneiversandhandel 88 Prozent betragen haben – Corona und der Lockdown haben hier ganze Arbeit geleistet. Aber die Vor-Ort-Apotheken haben kräftig dagegen gehalten: Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmen bench-breaking.com bei mehr als 200 Apotheken hat die Pandemie dazu geführt, dass fast jeder zehnte Betrieb die Boten-Auslieferungen um mindestens 50 bis 100 Prozent steigerte. Fast zwei Drittel aller Apotheken (61 Prozent) lieferten täglich zwischen 5 und 15 Arzneimittel an ihre Kunden aus – 12 Prozent sogar deutlich mehr als 40 Bestellungen pro Tag: Die Apotheken konnten mit „Same-Day-Delivery“ per Botendienst punkten. Mein liebes Tagebuch, da kam die Änderung der Apothekenbetriebsordnung, mit der unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Botendienst offiziell als Regelleistung auf Kundenwunsch salonfähig machte, wie gerufen. Die Umfrage zeigte auch, dass sich 85 Prozent der befragten Apothekerinnen und Apotheker vorstellen könnten, sich künftig einer Bestellplattform anzuschließen, um ihre Umsätze im Wettbewerb gegen Versandapotheken zu sichern. Mein liebes Tagebuch, da kommt noch mächtig Bewegung in den Markt.
Bei den Rezeptumsätzen bescherte die Corona-Krise den Apotheken im März und April eine Berg- und Talfahrt. Kurz vor und nach Bekanntgabe der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus steigerten sich die OTC-Verkäufe explosionsartig, gleichzeitig wurden auch deutlich mehr Rezepte vom Arzt abgeholt und eingelöst. Die Zahl der eingereichten Rezepte stieg im März um 13,7 Prozent, die GKV-Arzneimittelausgaben wuchsen sogar um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Und dann, während der Kontaktbeschränkungen, gingen die Menschen kaum noch zum Arzt und sie versuchten, auch Apothekenbesuche zu vermeiden. Aus den Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbandes zur Ausgabensituation geht hervor, dass die Zahl der eingelösten Rezepte im April um 15,2 Prozent zurückging. Dieses Auf und Ab führte bei den GKV-Ausgaben für Arzneimittel im ersten Quartal weitgehend zu einer ausgeglichenen Gesamtentwicklung. Was noch im März nach einem Boom in den Apotheken aussah, normalisierte sich rasch im April.
9 Kommentare
Wo bitte ist hier der Ausgang
von Bernd Jas am 07.06.2020 um 19:34 Uhr
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AW: Wo bitte ist hier der Ausgang
von Karl Friedrich Müller am 07.06.2020 um 19:44 Uhr
Digitalisierung ist ein Fehler
von Dr. Radman am 07.06.2020 um 12:09 Uhr
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AW: Digitalisierung ist ein Fehler ...
von Christian Timme am 07.06.2020 um 13:16 Uhr
gut gemeint
von Karl Friedrich Müller am 07.06.2020 um 9:20 Uhr
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Notdienst durch Präsenzapotheken
von Ulrich Ströh am 07.06.2020 um 9:15 Uhr
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AW: Notdienst durch Präsenzapotheken
von Anita Peter am 07.06.2020 um 9:24 Uhr
Rückzugspräsident mit Zukunftsgeschenken ...
von Christian Timme am 07.06.2020 um 8:39 Uhr
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.
von Anita Peter am 07.06.2020 um 8:15 Uhr
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