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5. Juni 2020
Wo soll das hinführen? In Deutschland gibt es nun weniger als 19.000 Apotheken! Das ist die aktuelle Zahl fürs erste Quartal 2020. Ende März gab es nur noch 18.987 Betriebsstätten. Und der Trend setzt sich fort. Seit 2009 geht’s mit der Zahl der Apotheken kontinuierlich bergab. (Wir erinnern uns: Im Jahr 2000 hatten wir noch rund 21.600 Apotheken in Deutschland.) Allein im vergangenen Jahr haben rund 350 Apotheken für immer das Licht ausgemacht. Hält der Trend an, dann haben wir in Deutschland in drei bis vier Jahren noch 18.000 Apotheken und gegen Ende dieses Jahrzehnts vielleicht nur noch 17.000 Apotheken oder weniger. Und wer weiß, welche Einflüsse das E-Rezept und die Digitalisierung auf die Apothekenzahlen haben.
Nein, das war nicht gut, gar nicht gut: Unsere Hausbank, die Apobank, hat eine IT-Migration durchgeführt und ihre IT-Infrastruktur ausgetauscht und umgestellt. Und so nebenbei ein mittleres Chaos verursacht – natürlich nur aus Sicht vieler Kunden. Eine Stellungnahme der Bank dazu lässt nämlich wissen: „Die Migration am vergangenen Wochenende verlief erfolgreich“. Ja, mein liebes Tagebuch, so unterschiedlich kann man so ein Durcheinander bewerten. Nun ja, so ein Umzug der gesamten Infrastruktur hat es natürlich in sich. Gibt es überhaupt irgendwo eine Software-Änderung, die ohne Probleme abläuft? Na also. Nur das Ausmaß der Probleme ist wohl verschieden. Und da stand die Apobank wohl auf der Verliererseite, wenn man die Kundenstimmen verfolgt: „Eine einzige Katastrophe“, so heißt es immer wieder. Puh, mal vorsichtig formuliert: So eine Umstellung ist sicher komplex, aber ein bisschen besser hätte es schon laufen sollen. Vielleicht hätte man intern noch ein bisschen länger über sollen…
Nochmal zum milliardenschweren Konjunkturpaket unserer Bundesregierung zur Wirtschaftsförderung nach Corona (Nebenfrage: Haben wir eigentlich schon die Nach-Corona-Zeit?): Das Paket enthält auch eine auf ein halbes Jahr begrenzte Absenkung der Mehrwertsteuersätze. Mein liebes Tagebuch, klingt erstmal nett. Auch wenn’s fraglich ist, ob’s wirklich so viel bringt, um einen Effekt zur Ankurbelung der Wirtschaft spüren zu lassen. Was wird’s bringen? Werden die Waren nun ein paar Euro und Cent günstiger? Oder stecken es die Händler ein? Und wenn wir als Apothekers noch genauer hinschauen, dann kommen voraussichtlich große Mühen und sogar Einbußen auf uns zu, wie DAZ-Wirtschaftsexperte Thomas Müller-Bohn vorrechnet. Neben dem Zahlenchaos müssen wir mit finanziellen Einbußen rechnen. Angefangen beim Kassenabschlag: Wenn der Mehrwertsteuersatz auf 16 Prozent sinkt, vermindert der Kassenabschlag den Nettoumsatz um 1,526 Euro (bei 19 Prozent Mehrwertsteuer sind es nur 1,487 Euro weniger). Für jedes abgerechnete Arzneimittel nehmen die Apotheken also netto 4 Cent weniger ein. O.k., mein liebes Tagebuch, hochgerechnet aufs kommende Halbjahr, auf die Zahl der Packungen und der Apotheken macht das für die Durchschnittsapotheke etwa 650 Euro aus. Haben oder nicht haben. Weit größer dürften die Mühen ins Gewicht fallen, die mit den Preisänderungen anstehen und die Folgen für die sozialrechtlichen Regelungen. Und dann könnte es noch Probleme geben bei den Preisen für Importe, bei den Zuzahlungsregelungen, bei Festbetragsgruppen und vielem mehr. Und es stellt sich die Frage: Passen die Apotheken die Preise bei den frei kalkulierbaren Waren an? Mehrwertsteuersenkung für ein halbes Jahr – kostet es mehr als es bringt?
9 Kommentare
Wo bitte ist hier der Ausgang
von Bernd Jas am 07.06.2020 um 19:34 Uhr
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AW: Wo bitte ist hier der Ausgang
von Karl Friedrich Müller am 07.06.2020 um 19:44 Uhr
Digitalisierung ist ein Fehler
von Dr. Radman am 07.06.2020 um 12:09 Uhr
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AW: Digitalisierung ist ein Fehler ...
von Christian Timme am 07.06.2020 um 13:16 Uhr
gut gemeint
von Karl Friedrich Müller am 07.06.2020 um 9:20 Uhr
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Notdienst durch Präsenzapotheken
von Ulrich Ströh am 07.06.2020 um 9:15 Uhr
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AW: Notdienst durch Präsenzapotheken
von Anita Peter am 07.06.2020 um 9:24 Uhr
Rückzugspräsident mit Zukunftsgeschenken ...
von Christian Timme am 07.06.2020 um 8:39 Uhr
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.
von Anita Peter am 07.06.2020 um 8:15 Uhr
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