Westfalen-Lippe

Ärzte und Apotheker zoffen sich wegen Apotheken-Impfungen

Berlin - 10.06.2020, 16:50 Uhr

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe regt sich gemeinsam mit der KV der Region über die Apothekerkammer Westfalen-Lippe auf, weil diese zu den im Masernschutzgesetz vorgesehenen Modellprojekten zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken steht. (Foto: ÄKWL)

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe regt sich gemeinsam mit der KV der Region über die Apothekerkammer Westfalen-Lippe auf, weil diese zu den im Masernschutzgesetz vorgesehenen Modellprojekten zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken steht. (Foto: ÄKWL)


KV: Die Diskussion ist unangebracht

Gehle weiter: „Die Ärztekammer bleibt bei ihrer Position: Impfen ist eine invasive ärztliche Tätigkeit und stellt einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit dar. Beim Impfen kann es zu Komplikationen wie etwa allergischen Reaktionen kommen, dann ist schnelles ärztliches Notfallhandeln erforderlich. Impfen ohne Arzt gefährdet die Patientensicherheit. Einen höheren Impfschutz der Bevölkerung kann man nicht auf Kosten der Versorgungsqualität erreichen. Für das Impfen sind neben den unbedingt erforderlichen ärztlichen Fähigkeiten und ärztlichem Wissen auch geeignete Räumlichkeiten sowie das Einhalten von Hygienebestimmungen und Ausrüstungsstandards nötig. Es darf kein Impfen am Verkaufstresen geben.“

Gehle warnt zudem wegen möglicher Akutgefahren und Langzeitschäden eindringlich davor, später einmal mögliche Corona-Impfungen von Nicht-Ärzten durchführen zu lassen. „Hier ist ärztliche Kontrolle unerlässlich.“

Dr. Volker Schrage, zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), ergänzte:


Ärzte verfügen nicht nur über die medizinische Qualifikation, die es zur Durchführung einer Impfung benötigt, sie kennen auch die Krankheitsgeschichte ihrer Patienten und können sie kompetent und individuell zur Grippeschutzimpfung und zum Impfen im Allgemeinen beraten. Auch können in den Praxen die nötigen Hygienevorschriften sowie die Privatsphäre der Patienten eingehalten werden – wie steht es um diese Aspekte in den Apotheken? Die von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe erneut angestoßene Diskussion über die Zuständigkeiten beim Thema Impfen ist für mich völlig unangebracht – Impfen ist und bleibt eine ärztliche Tätigkeit!“

Dr. Volker Schrage, Vize-KV-Vorsitzender in Westfalen-Lippe




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Vakzine in der Apotheke

von Christian Eriksen am 12.06.2020 um 10:13 Uhr

Impfen machen wir in norwegischen Apotheken schon seit Jahren! Und gerade jetzt in der Pandemiekrise, können sich die Ärzte glücklich loben,das die Apotheken Grippe-, Pneumovax,- und andere Vakzinen setzen.
Das hätten die nicht geschaft ohne die Apotheken! Dank den Apotheken für diese Leistung!
Allerdings hatten wir auch diskussionen am Anfang, aber das lässt sich alles gut lösen. Viel glück mit dieser wichtigen Aufgabe in der Zukunft, liebe Kollegen in Deutschland!

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Haftung?

von Uwe Hansmann am 11.06.2020 um 8:43 Uhr

Der Konflikt war vorprogrammiert. Der alte Spruch "Schuster bleib bei deinen Leisten" hat noch immer seine Berechtigung.
Eine ganz andere und wichtige Frage ist in diesem Zusammenhang im Übrigen immer noch offen:
Wie sieht es denn im Fall der Fälle mit der Haftung aus?
Sind die Apotheken hierfür hinreichend versichert?

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