Corona-Reihentests können starten

Preis für PCR-Tests sinkt auf 39,40 Euro

Berlin - 11.06.2020, 14:34 Uhr

Für den PCR-Test auf SARS-CoV-2 bekommen Labore ab 1. Juli gut 20 Euro weniger als bisher. (x / Foto: imago images / Westend61)

Für den PCR-Test auf SARS-CoV-2 bekommen Labore ab 1. Juli gut 20 Euro weniger als bisher. (x / Foto: imago images / Westend61)


Tests auf SARS-CoV-2 wurden bislang von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt, wenn ein Patient Symptome hatte, die auf eine Infektion hindeuten. Dann ist der Test Teil einer Krankenbehandlung. Doch jetzt übernehmen die Kassen rückwirkend zum 14. Mai 2020 auch die Laborkosten für Tests bei asymptomatischen Personen – wann und wie genau, regelt die neue „Corona-Test-Verordnung“. Zeitgleich zu ihrem Inkrafttreten am gestrigen Dienstag hat der Erweiterte Bewertungsausschuss festgelegt, dass die Vergütung der Labore für die Tests ab Juli deutlich sinkt.

Am 9. Juni wurde im Bundesanzeiger die „Verordnung zum Anspruch auf bestimmte Testungen für den Nachweis des Vorliegens einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“ veröffentlicht. Damit ist sie am gestrigen Mittwoch in Kraft getreten – und das rückwirkend zum 14. Mai dieses Jahres.

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Die neue Verordnung, zu deren Erlass das Bundesgesundheitsministerium mit dem Zweiten Bevölkerungsschutzgesetz ermächtigt wurde, sieht vor, dass die Krankenkassen nun auch Tests bei symptomfreien Personen bezahlen – und das auch dann, wenn diese gar nicht gesetzlich versichert sind. Das heißt allerdings nicht, dass nun absolut jeder umgehend getestet werden kann. Die Tests müssen vielmehr vom öffentlichen Gesundheitsdienst angeordnet sein und gewisse in der Verordnung festgelegte Vorgaben erfüllen. Möglich werden so umfassende Tests bei Kontaktpersonen Infizierter, bei Ausbrüchen in Kitas oder Schulen sowie Reihentests in Krankenhäusern und Pflegeheimen. In Einrichtungen und Unternehmen im Sinne der Verordnung kann getestet werden, sofern dort ein COVID-19-Fall aufgetreten ist – umfasst sind beispielsweise auch Justizvollzugsanstalten, Asylbewerberunterkünfte oder „sonstige Massenunterkünfte“ im Sinne des § 36 Abs. 1 Nr. 1 bis 6 und Abs. 2 Infektionsschutzgesetz. In Pflegeheimen und Pflegediensten können auch unabhängig von aufgetretenen Fällen Tests durchgeführt werden. Ob so ein Reihentest angebracht ist, entscheidet das zuständige Gesundheitsamt.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist überzeugt von der Strategie zahlreicher Tests: „Wir wollen das Virus im Keim ersticken. Das geht nur mit präventiven Reihentests in Krankenhäusern und Pflegeheimen und wenn wir möglichst alle Kontaktpersonen von Infizierten testen. Am Geld soll das nicht scheitern. Es ist viel teurer, zu wenig zu testen als zu viel zu testen“.

20 Euro weniger ab 1. Juli

Stichwort teuer: Dem GKV-Spitzenverband haben die neuen Kosten nie gefallen – die Kassen setzen daher darauf, dass ihre Ausgaben später durch einen Bundeszuschuss ausgeglichen werden. Das haben GroKo-Vertreter für den Herbst in Aussicht gestellt – schließlich handelt es sich um versicherungsfremde Leistungen, die von der gesamten Gesellschaft geschultert werden müssten.

Laut Verordnung müssen die Kassen den Laboren pauschal 50,50 Euro für einen „Nukleinsäurenachweis des beta-Coronavirus SARS-CoV-2 einschließlich der allgemeinen (ärztlichen) Laborleistungen, Versandmaterial und Transportkosten“ zahlen. Im ersten Verordnungsentwurf waren noch 52,50 Euro je Nachweis vorgesehen. Doch bald wird es für die Kassen noch günstiger. Denn am gestrigen Dienstag hat der Erweiterte Bewertungsausschuss aus Vertretern der gesetzlichen Krankenversicherung, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sowie drei unparteiischen Mitgliedern entschieden, dass Labore für Corona-Tests, die von niedergelassenen Ärzten im Rahmen der Krankenbehandlung veranlasst werden, ab dem 1. Juli 2020 pro Test 39,40 Euro erhalten. Die Verordnung sieht vor, dass bei einem solchen Beschluss durch den Erweiterten Bewertungsausschuss die Vergütung entsprechend angepasst wird.

GKV zufrieden, KBV enttäuscht

Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband, ist zufrieden: „Wir haben einen sachgerechten Preis gefunden, der die Entwicklung in den Laboren von vereinzelten Tests hin zu Massentestungen widerspiegelt. Das unterstützt das Anliegen der Politik, die Strategie der Massentestungen gezielt auszubauen“.

Der bisherige Preis von 59,00 Euro je Nachweis wurde bereits Anfang Februar festgelegt – und ist aus Kassensicht nicht mehr tragbar. Laut GKV-Spitzenverband werden die Sozialkassen und öffentlichen Haushalte durch den neuen Preis für die Labore deutlich entlastet. Bei wöchentlich einer Million Tests seien dies fast 20 Millionen Euro pro Woche.

Weniger erfreut ist man über den um rund 20 Euro geringeren Preis für die PCR-Tests bei der KBV. Sie hatte sich gegen die übrigen Mitglieder des Bewertungsausschusses gestellt. „Das ist eine bittere Enttäuschung für die Versorgung der Patienten und ein Rückschlag für das von der Politik ausgegebene Ziel, möglichst umfangreich zu testen. Das gesamte Verfahren ist durch die Krankenkassen nun komplizierter geworden“, erklärten der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen und sein Vize Stephan Hofmeister.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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7 Kommentare

Testung

von Elvira D. am 02.07.2020 um 12:22 Uhr

Da zocken wieder einige richtig fett Kohle ab, sag ich nur. Es wird Angst geschürt und ängstliche Mensche kann man lenken wie man will

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Covid 19 Tests

von Rolf Schneck am 16.06.2020 um 16:35 Uhr

Es werden Milliarden ausgegeben.
Wenn Herr Spahn die Tests für so wichtig hält, warum bezahlt der Bund nicht - einmal - dir Tests für die gesamte Bevölkerung.
So erhielte man einen genauen Überblick
Notwendige anschließende Tests könnten
dann von den Kassen getragen werden

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Covid 19 Tests

von Klaus Dieter Michael Obermayr am 27.06.2020 um 8:33 Uhr

Richtig und die App ist für nix solange keiner getestet ist

AW: Covid 19 Tests

von Silke am 30.06.2020 um 20:08 Uhr

Ich habe genau genommen nichts gegen diese Tests bezüglich dieses Virus und ich verstehe absolut, dass man negativ getestet sein soll, wenn man ein Flughafengebäude betritt. Nur, was heißt das solche, die mit dem Flugzeug fliegen wollen. Sie müssen sich vor dem Abflug testen lassen und auch, bevor er aus dem Urlaubsland zurückfliegt. Nur, diese Kosten trägt der Reisende selber. Richtig finde ich das nicht und außerdem frage ich mich: Wie soll man dich in den Hotels zu nah kommen,wenn diese sowieso nur zur Hälfte belegt werden dürfen. Das die Tests für Reisende nicht übernommen werden ist seitens der Politiker absolut ungerechtfertigt. Die wollen doch nur, dass wir Deutschen in usnerem eigenen Land Urlaub machen, statt im Ausland, und, wenn es sich dann noch um Fernreisen handelt, ist das für Politiker erst rech ein Dorn im Auge. Allerdings, gebe ich zu, dass ich lieber im Flugzeug sitze und dorthin fliege, wo wenig Infizierte waren, als in Österreich oder in Italien Urlaub zu machen, wo die Infektionszahlen sehr hoch waren. Ich denke,wir alle haben durch den langen Loch-Down genug an Freiheit eingebüßt. Und jetzt, wo wir fliegen dürfen, sollen wir auch noch die Coronatests selber zahlen? Außerdem möchte ich mal darüber aufgeklärt werden, wie viel dieser Test für die Hinreise und für die Rückreise kostet, und, wo man diesen machen lassen kann. Bedingt durch den Sicherheitsabstand und die deutlich länger dauernden Formalitäten, bis endlich das Gepäck aufgegeben ist, und man in der Abflughalles sitzt, soll man sowieso schon 5 Stunden vor dem Flug da sein.
Meine Fragen daher:
Wo kann ich diesen Test vor Abflug von Deutschen Flughäfen machen lassen.
Wie lange dauert es, bis ich das Testergebnis habe?

In diesem Land ging es noch nie darum einen Missstand abzustellen ... da wird sich auch Corona gedulden müssen ...

von Christian Timme am 11.06.2020 um 23:24 Uhr

Der Traum einer jeden Kasse und aller Politiker ... Corona wurde extra "eingeflogen" und diesem Umstand werden wir wohl als "Gastgeber" noch eine ganze Weile dulden müssen. Wer wird denn einen derart hilfreichen Gast "unbewirtet" lassen ... solch eine günstige Situation, die eigenen Interessen mit fast "unbegrenzten Aktivitäten" begleiten zu dürfen kommen so schnell nicht wieder. Sind wir doch mal ehrlich ... die jenigen die uns schützen sollten trugen fast keine Masken, außer bei Fototerminen, wir durften sogar ... damit arbeiten.

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Kosten privat

von Johannes Berlitz am 11.06.2020 um 18:54 Uhr

Für eine SARS-CoV-2 Testung bei mir habe ich als Privatpatient eine Rechnung über 26,80 Euro für die ärztliche Leistung des Internisten und eine Laborrechung über 153,06 Euro bekommen. Da mag die GKV doch stille sein, oder handelt es sich in meinem Fall um Abzocke?

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AW: Kosten privat

von Lotfi Slim am 22.06.2020 um 18:01 Uhr

Jaaa bei mir auch .... kann jemandem bestätigen ob es faire preis ist oder Abzocke ?

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