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Die digitale Apotheke (DDA)
Steimle (TK): Die ABDA muss bei Dienstleistungen Gas geben!
Wie sich die Präsenzapotheken in Deutschland für die Zukunft wappnen können, darüber sprachen die Diskutanten heute bei der Podiumsdiskussion beim Fachkongress „Die digitale Apotheke“. Tim Steimle, Leiter Arzneimittel bei der Techniker Krankenkasse (TK), macht der ABDA mit Blick auf die geplanten neuen pharmazeutischen Dienstleistungen Dampf.
Der Gesundheitssektor vollzieht mit der Digitalisierung einen grundlegenden Wandel. Auch die Präsenzapotheken in Deutschland zwingt das, ihre Rolle zu überdenken: Wie können sie die Umwälzungen für sich nutzen, um sich gegenüber der Konkurrenz aus dem EU-Ausland zu behaupten?
Sven Simons, zuständig für die Digitalisierung der Apotheken bei Noventi, warnte davor, zu sehr auf den klassischen Arzneimittelvertrieb zu setzen. „Die Logistik ist ersetzbar“, sagte er bei der Online-Debatte. „Nicht aber die pharmazeutische Kompetenz der Apothekenmitarbeiter.“ Der Mehrwert der empathischen und persönlichen Beratung sei enorm, betonte Simons. „Man muss es sich aber auch leisten können, diesen Mehrwert zu bieten.“ Der Noventi-Bereichsvorstand wies auf die aktuell „schwierigen politischen Rahmenbedingungen“ hin und forderte die Politik auf, den Apotheken auch wirtschaftlich Luft zu lassen, damit diese ihr pharmazeutisches Know-how ausspielen könnten.
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Beim TK-Arzneimittelchef Tim Steimle rennen die Apotheker offene Türen ein, wenn sie auf ihre pharmazeutischen Fähigkeiten setzen und neue Dienstleistungen entwickeln wollen. Er ließ durchblicken, dass die TK dabei auch das Thema Impfen im Auge hat und in puncto übergreifende Versorgung Lücken schließen möchte. Bekanntermaßen geht die TK bei den neuen pharmazeutischen Dienstleistungen ohnehin vorweg: Sie wartet nicht mehr auf das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG), das seit knapp einem Jahr im Kanzleramt auf Eis liegt, sondern setzt auf Selektivverträge.
Innovationsgeist ist gefragt
Wichtig ist Steimle dabei aber, dass die Apotheken sich nicht bestimmte Dienstleistungen bezahlen lassen, die sie ohnehin schon erbringen, sondern dass sie einen gewissen Innovationsgeist zeigen. „Die größte Herausforderung ist es, mutig zu sein“, sagte der TK-Apotheker. Von der Standesvertretung forderte er Ideen ein. „ABDA und DAV müssen jetzt Gas geben und spannende Leistungen anbieten“, unterstrich Steimle.
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Was die Digitalisierung betrifft, wies die Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, Kerstin Kemmritz, auf die verstärkte Nutzung digitaler Angebote der Apotheken durch die Kunden während der Coronakrise hin. „Diese Angebote waren aber alle schon vorher da“, unterstrich sie. Kemmritz plädierte dafür, diesen Weg konsequent weiterzugehen und pharmazeutische Leistungen digital verfügbar zu machen – etwa in Form von telepharmazeutischer Beratung. Dafür sei es aber notwendig, zunächst klare Qualitätstandards festzulegen.
„Ohne menschlichen Kontakt fehlt etwas“
Pro-AvO-Geschäftsführer Peter Menk schloss sich Kemmritz an: Die Telepharmazie könne zum Beispiel für bettlägerige Patienten eine große Hilfe sein. Klar müsse sein, dass das eine das andere nicht vollständig ersetzen werde. „Was die Menschen nicht wollen, ist, sich für einen Weg entscheiden zu müssen.“ Digital und offline dürfen Menk zufolge keine Gegensätze sein, sondern müssen ineinandergreifen. Vielen Menschen sei gar nicht klar, dass sie ihr E-Rezept weiterhin wie gewohnt in „ihrer“ Präsenzapotheke einlösen können. Mit der am gestrigen Mittwoch vorgestellten Plattform will die Initiative Pro AvO, zu der sich der Wort & Bild Verlag, Sanacorp, Gehe, Noventi und BD Rowa zusammengeschlossen haben, den E-Rezept-Strom künftig in die stationären Apotheken in Deutschland lenken und einen Abfluss ins EU-Ausland verhindern. Denn: „Man kann digital viel machen, aber ohne menschlichen Kontakt fehlt etwas.“
4 Kommentare
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von Anita Peter am 19.06.2020 um 6:05 Uhr
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