Nach Absage des DAT 2020 in München

AVNR fordert außerordentlichen digitalen Apothekertag

Berlin - 19.06.2020, 14:05 Uhr

Der Vorsitzende des AVNR, Thomas Preis (hier beim DAT 2019), will die ABDA überzeugen, zumindest einen eintägigen außerordentlichen digitalen Apothekertag zu veranstalten. (Foto: Schelbert) 

Der Vorsitzende des AVNR, Thomas Preis (hier beim DAT 2019), will die ABDA überzeugen, zumindest einen eintägigen außerordentlichen digitalen Apothekertag zu veranstalten. (Foto: Schelbert) 


Der ABDA-Gesamtvorstand hat Ende Mai entschieden, den ursprünglich in München geplanten Deutschen Apothekertag 2020 abzusagen. Das gefällt nicht allen Mitgliedsorganisationen. Der Apothekerverband Nordrhein will nun auf der ABDA-Mitgliederversammlung am 1. Juli die Einberufung eines außerordentlichen digitalen Apothekertags beantragen.

In der letzten ABDA-Gesamtvorstandssitzung am 28. Mai wurde beschlossen, den Deutschen Apothekertag 2020 in München abzusagen. Tatsächlich ist man sich einig: Eine Präsenzveranstaltung von dieser Größe ist diesem Corona-Jahr keine Option. Doch die Frage, ob eine digitale Veranstaltung in Betracht kommt, muss erlaubt sein. Schließlich gibt es zahlreiche drängende Themen für die Apotheken – das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz und die Neuerungen im Bereich der Digitalisierung/Telematik sind nur zwei davon. In einigen Mitgliedsorganisationen kann man sich auch ein digitales Format nicht als Ersatz vorstellen, schließlich lebt der DAT vor allem von den persönlichen Begegnungen. Es gibt aber auch Mitgliedsorganisationen, die das anders sehen.

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So will der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) eine ersatzlose Absage des DAT nicht akzeptieren. Er hat deshalb angekündigt, bei der ABDA-Mitgliederversammlung am 1. Juli einen außerordentlichen digitalen Deutschen Apothekertag zu beantragen. „Die Absage als Präsenzveranstaltung ist in der aktuellen Coronazeit sicher eine nachvollziehbare Entscheidung. Aber gerade aufgrund der besonderen Zeit, in der wir uns befinden, halten wir es für alternativlos, dass der Berufsstand seine Positionen zu wichtigen Themen festlegt und wirksam gegenüber Politik und Öffentlichkeit artikuliert“, argumentiert der AVNR.

Preis: Fatales berufspolitisches Signal

Der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis erklärt: „Das höchste Gremium der deutschen Apothekerschaft ersatzlos ausfallen zu lassen, wäre ganz ohne Zweifel ein fatales berufspolitisches Signal nach innen und nach außen.“ Gerade jetzt sei es unverzichtbar, Anträge aus den Mitgliedsorganisationen   und der Kollegenschaft zu wichtigen Apothekenthemen zu diskutieren und dazu Beschlüsse zu fassen. Und Preis ist überzeugt: „Das geht auch digital!“.

Auch der AVNR verweist darauf, dass die Coronakrise gezeigt habe, wie wichtig und systemrelevant die Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken ist. Es gebe nun eine Vielzahl zeitlich nicht aufschiebbarer Themen, zu denen sich der Berufsstand zwingend und grundsätzlich positionieren müsse. Dies diene „vor allem auch dazu, der ABDA bei den Gesprächen mit der Politik den Rücken zu stärken“, heißt es in einer Pressemeldung des Verbands. Zudem könne auch ein digitales Format dazu genutzt werden, den öffentlichen Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern zu suchen. Denn mit ihnen gibt es durchaus wichtige Themen zu diskutieren, insbesondere mit dem Bundesgesundheitsminister und den gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Bundestagsfraktionen. Dafür, so Preis, könne sich der AVNR „eine eintägige Web-Veranstaltung sehr gut vorstellen“.

Ob Verband ausreichend weitere Mitgliedsorganisationen von der Idee überzeugen kann, wird sich am 1. Juli zeigen. 


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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5 Kommentare

DAT digital

von Claudia Hofmann am 21.06.2020 um 8:34 Uhr

Ich wünsche mir sehr und hoffe, dass der überwiegende Teil aller Mitgliedsorganisationen der ABDA einen digitalen DAT beschließen möge. Alles andere wäre eine verräterische Resignation gegenüber den berufspolitischen Zielen deutscher Apotheker. Es gibt so dermaßen viel an Aufgaben und dringenden Notwendigkeiten für den prinzipiellen Erhalt der öffentlichen Apotheken zu tun... Ich finde auch, dass Herr Preis Recht hat mit seiner Forderung bzw. mit seinem Antrag. Das schlimmste Problem, was wir in öffentlichen Apotheken haben ist das geringe Honorar pro Packung im Vergleich zu dem, was wir alles dafür leisten müssen. Über viele Jahre ist dieses Honorar gleich geblieben ohne Anerkennung der sich ständig erhöhenden Betriebskosten von Apotheken und hinzugekommen ist der Verrat des berufspolitischen Zieles des Rx-Versandverbotes mit der Folge von Abwanderung enorm großer Anteile deutscher Apothekenumsätze in ausländische Versandapotheken. Welcher junge Abiturient will denn heute noch Pharmazie studieren? Nur ganz wenige noch. Die Folge: Es gibt einen extremem Fachkräftemangel, der ebenfalls zur Schließung vieler Apotheken führt. Wie glaubwürdig ist den die ABDA-Führungsspitze, wenn sie diesem Sterben zusieht und schweigt? Ein digitaler DAT muss dringend stattfinden. Am besten ohne Herrn F. Schmidr

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Des Apothekers Lieblingsbeschäftigung: Diskutieren ... bis nichts mehr geht ...

von Christian Timme am 19.06.2020 um 23:16 Uhr

Die Chanchen für 2021, 2023, sorry dieses Jahr ...

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Digitaler APO-Tag, um Gottes Willen

von Heiko Barz am 19.06.2020 um 21:18 Uhr

Ich habe die schlichte Vorstellung, dass der Herr Friedemann Schmidt einer digitalen Diskussion kaum standhalten kann. Er wird sich klammheimlich aus der Berufspolitik schleichen, denn aufhören wird er ja sowieso.
Diese Mutlosigkeit aber scheint ihn über zu viele Jahre begleitet zu haben und er hat, wie kein anderer vorher, vor allem bei absolut intransparenten „Abmachungen“ in seinen diffusen Hinterzimmergesprächen und gegen den allgemeinen Willen der Zahlungsverpflichteten Apothekerekollegen mit dem „allgewaltigen“ GM wohl ganz vergessen, wem er eigentlich „prostatiert“ ( lat.: vorsteht ) ?

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DAT.digital

von Klaus Mellus am 19.06.2020 um 19:30 Uhr

Als Vorsitzender des Digitalisierungsausschusses der Apothekerkammer Nordrhein bin ich da ganz bei Thomas Preis: es ist an der Zeit zu zeigen, dass wir Apotheker auch 'digital können'. Ein DAT, wie er als Präsenzveranstaltung bekannt ist, muss ausfallen, o.k. - aber eine neue, digitale Diskussionsplattform sollte die Chance eröffnen, brennende Themen in der Berufsöffentlichkeit zu positionieren und an Politik und Öffentlichkeit zu adressieren.
Nicht einfach die derzeit schlecht durchführbaren Traditionsprozesse (DAT) digitalisieren, sondern alternative, digitale Optionen nutzen, müsste die Strategie sein. Andere machen uns vor, dass das geht (z.B. DDA).

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Apotherrtag

von Roland Mückschel am 19.06.2020 um 15:15 Uhr

Herr Preis hat recht.
Uns wird die Digitalisierung um die Ohren gehauen
und die ABDA will absagen. Einfach so.
Aus den gegenwärtigen Lobhudeleien können wir
uns keinen Liegestuhl stricken.
Wir brauchen eine Richtung und den Aufbruch.

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