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Beflügelt durch die Pandemie
Benedikt Bühler: Die Zeit für das RxVV ist gekommen
Der Pharmaziestudent Benedikt Bühler macht keinen Hehl daraus, dass er enttäuscht ist, dass die ABDA den diesjährigen, seiner Meinung nach wichtigsten Deutschen Apothekertag aller Zeiten, nicht ersatzweise digital stattfinden lässt. Zu besprechen, so Bühler, gebe es jedenfalls genug. Vor allem ein Thema: das Versandverbot mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, zu dem er die erfolgreichste Online-Petition aller Zeiten organisiert hatte.
„Was haben wir aus der Pandemie gelernt? Wie wichtig ist das flächendeckende Netz? Wie wichtig ist vor allem die Gleichpreisigkeit für alle Patienten?“, fragt Bühler im Gespräch mit DAZ.online. Die stünde bis heute nicht im Entwurf zum Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG), erinnert der Student. Dabei ist er überzeugt: Jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt, um das Versandverbot mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln durchzusetzen. Die Bevölkerung noch sensibilisiert vom Lockdown, die Politik wissend, dass man nicht einerseits die Arzneimittelproduktion zurück nach Europa holen und gleichzeitig die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten EU-Versendern überlassen sollte. „Das passt nicht zusammen“, findet zum Beispiel auch die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner, wie sie kürzlich in einem Interview gegenüber DAZ.online klarstellte.
Versandhandelskonflikt
Rx-Versandverbot
Vertun sich die Apotheker also Chancen, die sich durch die Coronavirus-Pandemie für sie ergeben haben? Immerhin wird jetzt schon eine pharmazeutische Dienstleistung vergütet: der Botendienst. Allerdings nur bis Ende September.
ABDA steht zum VOASG – Bühler findet das gefährlich
Das VOASG, auf das die Apotheker schon seit mehr als einem Jahr warten, soll laut einer derzeit kursierenden Tagesordnung des Bundestags am 11. September im Parlament beraten werden. Die ABDA steht noch immer hinter dem Entwurf aus dem Hause Spahn. Doch Pharmaziestudent Bühler warnt davor, zu viel auf die geplante Apothekenreform zu geben. Denn: „Gleichpreisigkeit ist nicht Bestandteil des VOASG“. Zudem stünden die Versandapotheken in Sachen E-Rezept bereits in den Startlöchern.
Es gebe bis auf ein paar kleinere Versender im unteren Drittel nur noch Großkonzerne in diesem Bereich. „Und da muss man sich schon fragen, was das für Folgen haben wird. Dann haben wir quasi zwei Global Player, einmal die Shop Apotheke und Zur Rose. Die und ihre Investoren freuen sich auf das E-Rezept. Ich weiß schon ganz genau, wie die Werbung aussehen wird an allen Bahnhöfen, bundesweit, in jeglichen Innenstädten. Da können die Apotheken vor Ort nicht mithalten. Und das muss der Politik während dieser Corona-Pandemie endlich klar werden.“
Was wurde aus Bühlers Petition?
Bühler forderte vergangene Woche in diesem Zusammenhang auch die Ausrichtung eines digitalen Deutschen Apothekertags, der in diesem Jahr nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden wird. Denn diese Fragen müssten vom höchsten Apothekengremium geklärt und die Aufnahme der Gleichpreisigkeit ins VOASG gefordert werden. Der Student ist überzeugt: Nachdem Spahns Pläne seit fast einem Jahr stehen, während inzwischen ein anders lautender Bundesratsbeschluss und eine große Petition pro Rx-Versandverbot vorliegen, sei es jetzt höchste Zeit für das Verbot.
Rx-Versandverbot
Bühler vermisst klare Worte aus Baden-Württemberg
Petitionsausschuss
Bundestag bügelt Versandverbot-Petition ab – Bühler widerspricht
Man müsse bedenken, so Bühler, dass die erfolgreichste Online-Petition in der Geschichte der Bundesrepublik mit 420.000 Zeichnungen vor der Coronakrise zustande kam. Hätte man diese während des Lockdowns gemacht, wären nach Bühlers Vermutung noch viel mehr Stimmen zusammen gekommen.
Bühlers Petition hängt fest
Aber was ist eigentlich aus Bühlers Petition geworden? Die hängt ihrerseits im parlamentarischen Verfahren fest. Nach der öffentlichen Sitzung am 27. Januar 2020 werde die Petition derzeit von den Berichterstattern der Fraktionen bearbeitet, erklärte eine Sprecherin des Bundestags auf Nachfrage. Nachdem jeder Berichterstatter eine Beschlussempfehlung erarbeitet hat, werden diese im Petitionsausschuss abgestimmt. Die entsprechende Empfehlung wird dann dem Parlament vorgelegt. „Dieses Verfahren kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Festgelegte Fristen gibt es nicht, daher kann nicht eingeschätzt werden, wann das Verfahren abgeschlossen sein wird“, so die Sprecherin.
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