Pharmazeutische Chemie

Studium: So klappt es mit dem Labor in der Krise

Stuttgart - 10.07.2020, 12:45 Uhr

Ein Pharmaziesemester ohne Laborpraktikum ist wohl kaum vorstellbar. (Foto: imago images / Oliver Ring) 

Ein Pharmaziesemester ohne Laborpraktikum ist wohl kaum vorstellbar. (Foto: imago images / Oliver Ring) 


Laborplatz-Kolloquien online

Gerade in der Pharmazeutischen Chemie war es nämlich wichtig, die Studierenden nach der siebenwöchigen Theorie auch an die Praxis im Labor heranzuführen. Die Praktika laufen aktuell in kleiner Gruppengröße von maximal 20 Personen inklusive Assistenten. Um personelle Überschneidungen und damit die Wahrscheinlichkeit eines Infektionsausbruchs in den Semestern zu vermeiden, bleibt die personelle Zusammensetzung fix bestehen. Das sei eine „deutliche Mehr­belastung der Assistenten“, betont Bendas. Doch wenn alle an einem Strang ziehen, könnte erreicht werden, dass sich das Semester nicht signifikant für die Studierenden verlängern muss.

Doch wie kann man sich das Arbeiten und Lernen zu Corona-Zeiten im Großraumlabor vorstellen? Es seien zunächst die „üblichen Sicherheitsvorkehrungen“, antwortet Bendas: Kittel, Schutzbrille, Handschuhe, Abstand. Doch neuerdings gebe es auch weitere Regeln für diese Präsenzveranstaltungen: reglementierte Zugänge und eine stark ausgedünnte Besetzung seien das eine. Andererseits müssten Studierende Gesichtsschilde tragen, die die Verbreitung von Aerosolen und Tröpfchen vermindern sollen. Um weiteren Kontakt zu reduzieren, wurden im ersten Semester die – berühmt-berüchtigten – Laborplatz-Kolloquien zwar nicht abgeschafft, sondern in ein Online-Format umgeswitched. Auch Analysenansagen lassen sich über ein spezielles Computerprogramm eingeben. So können die Praktikumsleiter mit allen Studierenden interagieren, ohne persönliche Präsenz zeigen zu müssen.

Lehrkräfte im Corona-Modus

Seit mehr als zwei Monaten befinden sich Bendas, seine Kollegen und sein Team von Lehrkräften im ­Corona-Modus – und das bedeutet vor allem Online-Kommunikation. Kommissionen, Projektgruppen und die universitäre Selbstverwaltung treffen sich regelmäßig in virtuellen Konferenzen. Das sei schnell und komplikationslos. Die Pandemie und der Lockdown hätten dazu geführt, dass von heute auf morgen ganz neue Formate ohne Testphase eingeführt werden mussten. Viele Studierende würden die blockweisen Theorieveranstaltungen vor Praktika mittlerweile sehr schätzen – vielleicht ein Format mit und für die Zukunft?

Die Uni Bonn rechnet für das Wintersemester 2020/21 wieder mit virtuellen Lehrveranstaltungen. Doch im Hintergrund laufen auch die Planungen für ein „vorsichtiges“ Präsenzsemester, deutet Bendas an. Klassische Vorlesungen sollen es werden mit noch anzupassenden Sicherheitsvorkehrungen. Und was passiert bei einer plötzlichen zweiten Welle im nächsten Herbst oder Winter? „Durch die Erfahrungen mit dem jetzigen Semester würde eine Rückkehr in den Online-Modus sehr schnell umsetzbar sein“, ist Bendas sicher.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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