Noch in diesem Jahr

Noweda will Botendienste für Apotheken übernehmen

Berlin - 21.07.2020, 12:00 Uhr

Die Noweda will künftig nicht nur die Apotheken beliefern, sondern in deren Auftrag auch die Endverbraucher. (Foto: Noweda)

Die Noweda will künftig nicht nur die Apotheken beliefern, sondern in deren Auftrag auch die Endverbraucher. (Foto: Noweda)


Während der Coronakrise gewannen die Botendienste der Apotheke an Aufmerksamkeit. Die Noweda will die Offizinen künftig bei deren Touren unterstützen: Geplant ist, noch in diesem Jahr ein Angebot vorzulegen, um den Apotheken die Organisation des Botendienstes abzunehmen.

Spätestens ab Ende des Jahres sollen alle Apotheken, die von der Noweda beliefert werden, ihre Botendienste an die Apothekergenossenschaft delegieren können. Das verspricht der Großhändler in einer Pressemitteilung von Montag. „Organisation und Kosten eines Botendienstes, der dieses Leistungsversprechen zuverlässig garantiert, bedeuten für viele Apotheken eine große Herausforderung", heißt es darin. Man wolle seinen Kunden deshalb bundesweit Unterstützung bei dieser Aufgabe anbieten. 

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Die Vorteile für die Apotheken: Sie müssen keine eigenen Botendienststrukturen vorhalten und können das Angebot „völlig flexibel der Nachfrage anpassen", schreibt Noweda. Einer speziellen Software bedürfe es dafür nicht, die Kommunikation erfolge Browser-basiert. Was die Kosten für die Apotheken betrifft, unterstreicht die Genossenschaft auf Anfrage, man werde den Apotheken ein faires Angebot machen. Konkrete Zahlen wolle man zwar aus wettbewerblichen Gründen nicht nennen. Geplant sei aber, eine monatliche Pauschale abzurufen, plus einen Beitrag für jede Lieferung, der unter dem derzeit noch geltenden Erstattungsbetrag von 5 Euro liege. Für die teilnehmenden Apotheken entstünden „sehr überschaubare Kosten", weil Noweda auf vorhandene Logistikstrukturen zurückgreifen könne. Die Botendienstvereinbarung kann demnach monatlich gekündigt werden.

Wie die Genossenschaft gegenüber DAZ.online erklärt, soll das Angebot zunächst täglich im Anschluss an die Abendtour zwischen 17 und 21 Uhr zur Verfügung stehen. Bis eine Stunde vor der geplanten Abholung können die Apothekenmitarbeiter laut Noweda noch Aufträge übermitteln. „Die Ausgestaltung wird je nach Noweda-Niederlassung leicht variieren."

Wer haftet für den Transport?

Die Touren erfolgten durch dieselben Fahrzeuge, die die Apotheken mit Arzneimitteln beliefern. „Der Botendienstservice wird von Unternehmen durchgeführt, mit denen die Noweda auch im Bereich der Apothekenbelieferung seit einem langen Zeitraum gut und vertrauensvoll zusammenarbeitet", heißt es dazu. Der Fuhrpark der Noweda wird von verschiedenen Subunternehmern gestellt. Stellt sich die Frage, wer letztlich für die Transportbedingungen der Arzneimittel haftet? „Der ausführende Spediteur ist für die korrekte Handhabung und Auslieferung verantwortlich", schreibt Noweda auf Nachfrage. „Die Apotheke haftet – wie beim hauseigenen Botendienst auch – für die korrekte Verpackung und Beschriftung."

Noweda: Konzept ist kein Versandhandel!

Aufmerksame DAZ.online-Leser wissen, dass die Bundesregierung erst kürzlich per Verordnung neue Regeln für den Botendienst festgezurrt hat. Demnach muss der Bote bei der Apotheke angestellt sein – als Abgrenzung zum Versandhandel. Wie verhält es sich nun beim Konzept der Noweda? Ist das noch Botendienst oder schon Versand? „Selbstverständlich haben wir die Prozesse im Vorfeld eingehend rechtlich geprüft", schreibt Noweda. „Hier arbeiten wir mit dem bekannten Pharmarecht-Experten Dr. Morton Douglas zusammen."


Es handelt sich bei unserem Angebot nicht um Versandhandel. Das Rezept muss vorab in der Apotheke vorliegen und auch die pharmazeutische Beratung muss im Vorfeld durch die Apotheke erfolgt sein. Im Rahmen des Botendienstservice werden nicht etwa Rezepte entgegen genommen. Es erfolgt eine reine Logistikdienstleistung von der Apotheke zum Apothekenkunden, nachdem alle anderen Prozesse bereits abgeschlossen sind."

Noweda-Pressestelle


Dr. Michael Kuck, Vorstandschef der Noweda, ist überzeugt, den Apotheken durch die Unterstützung beim Botendienst sogar einen Vorteil gegenüber Versandhändlern verschaffen zu können. „Wenn Apotheken flächendeckend Botendienste anbieten, stellen sie die Versender nicht nur bei Qualität und Geschwindigkeit der Versorgung, sondern auch beim Service in den Schatten. Natürlich wird es immer Menschen geben, die wegen ein bisschen Rabatt lieber bei einem Versender bestellen. Inzwischen wird aber immer deutlicher, dass Verbraucher vor allem einen guten Service zu schätzen wissen. Am Ende wird nicht der Billigste gewinnen, sondern derjenige, der die beste Leistung bietet“, erläutert Kuck. „Und noch interessanter wird unser Angebot, wenn es in Zusammenhang mit dem Zukunftspakt Apotheke gesehen wird. Zum Zukunftspakt gehört bekanntlich die Internetplattform IhreApotheken.de, über die bereits seit April 2019 Arzneimittel direkt in den teilnehmenden Apotheken bestellt werden können. Für Patienten und Kunden ist die Plattform natürlich umso attraktiver, je mehr Apotheken dort einen taggleichen Botendienst anbieten.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Der Hirte der sich selber weidet ...

von Klein am 27.07.2020 um 10:49 Uhr

Das Botendienst-Konzept passt sehr schön zum Zukunftspakt, bei dem die Noweda einige OTC-Abgabepreise selber festsetzt und die teilnehmende Apotheke das mitzumachen hat. Selbstverständlich alles ganz selbstlos von der Noweda. Waren es nicht gerade die Genossenschaften, die seit Jahrzehnten vor den "Kettenplänen" der nichtgenossenschaftlichen Großhändler warnen? Und die z.B. mit "MEINE Noweda" schon lange Hirnwäsche betreiben? Wie sagte der Wolf zu den 7 Geißlein: "ich bins, eure Mutter" ... Und Synergismus als Argument für die "freiwillige" Selbstaufgabe? Ja genau, lassen wir die Noweda doch gleich konfektionieren ... und uns im letzten Schritt bei der Noweda anstellen ... Ist es nicht herrlich, wenn ein gewinnorientiertes Unternehmen so aufoferungsvoll für einem sorgt? Ich jedenfalls werde solange es irgend geht unter meiner eigenen Flagge segeln und nicht unter einer dunkelblauen (oder sonst einer nicht-eigenen Farbe)

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Weder Fisch noch Fleisch

von Andreas Michael Grünebaum am 22.07.2020 um 17:40 Uhr

Dieser Dienst ist weder Versandhandel, noch Botendienst im neueren Sinn, welcher die direkte Belieferung und Beratung durch pharmazeutisches Personal beinhaltet. Es ist eher das Eingeständnis, kein optimiertes, ausreichendes Warenlager vorhalten zu können und stattdessen die zahlreichen Defekte lieber regelmäßig durch Dritte nachzuliefern.

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AW: Weder Fisch noch Fleisch

von Karl Friedrich Müller am 22.07.2020 um 20:37 Uhr

Seh ich auch so

Botendienst

von Kraemer Matthias am 21.07.2020 um 18:41 Uhr

Konsequent wäre dann auch ein Angebot, die Medikamente gleich in der Niederlassung des GH konfektionieren zu lassen, dann wäre das auch noch abgehakt, schont das Warenlager und Personalkosten + GH liefert Ware auf Kommission in die Apo - nur abverkaufte Ware wird in Rechnung gestellt....plus natürlich Steuerung des WL durch den GH... spart meine Zeit und ich kann mich gut auf das lukrativere Trading mit ShopApotheke Aktien konzentrieren...

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