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Nur ein paar Tropfen Blut
Liquid Biopsy gewinnt in der Onkologie an Bedeutung
Wie aussagekräftig sind Bluttests in der Früherkennung?
Die Früherkennung von Tumoren oder das präventive Screening mithilfe eines Bluttests – eine wohl von der Mehrheit der Bevölkerung akzeptierte und bevorzugte Methode – ist derzeit noch eine Zukunftsvision. Seit wenigen Jahren werden entsprechende Tests angeboten, über deren Aussagekraft noch zu wenig Daten vorliegen. Der Epi proColon® Test kann möglicherweise zur Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt werden, er erhebt aber nicht den Anspruch, eine Koloskopie zu ersetzen.
Erste Studiendaten zum präventiven Screening
Ob der Einsatz eines Bluttests im präventiven Screening aussagekräftig ist, wurde in einer prospektiven Studie (DETECT-A; Detecting cancers Earlier Through Elective mutation-based blood Collection and Testing) mit rund 10.000 Frauen im Alter zwischen 65 und 75 Jahren untersucht. Bei den Probandinnen lag keine bekannte Tumorerkrankung vor; die Auswahl fiel auf Frauen, da es für das häufig tödliche Ovarialkarzinom keine Früherkennung gibt. Das Screening mithilfe des CancerSEEK-Tests verlief in mehreren Stufen: Zuerst wurde der Bluttest durchgeführt. Dieser zeigte bei 490 Frauen ein positives Ergebnis. In diesen Fällen wurde der Test ein zweites Mal durchgeführt, um einen falsch-positiven Laborbefund auszuschließen, ferner wurden mögliche Fehlerquellen eliminiert. Die Zahl der Frauen, bei denen der Krebsverdacht weiter bestand, sank dadurch auf 134. Von diesen unterzogen sich 127 einer gezielten Krebssuche mithilfe bildgebender Verfahren (Positronen-Emissions-Tomografie und/oder Computertomografie).
Danach konnten folgende Aussagen getroffen werden: Bei 46 Frauen wurde ein möglicher Tumor entdeckt, der sich bei 26 Frauen in einer Biopsie bestätigte. Unter den 26 Tumoren befanden sich sechs Ovarialkarzinome, davon eines im Frühstadium. Weitere 16 Frauen hatten andere Krebserkrankungen in einem Anfangsstadium, so dass diese Patientinnen von dem Test profitiert haben könnten. Bei insgesamt 108 Frauen hat CancerSEEK zu einem falsch-positiven Ergebnis geführt, das durch die anschließende Positronen-Emissions-Tomografie und/oder Computertomografie revidiert wurde. Der CancerSEEK-Test kann aber auch falsch-negativ ausfallen: So wurde bei 46 Frauen eine Krebserkrankung erst dann entdeckt, als sie sich zwischenzeitig aufgrund von Beschwerden ärztliche Hilfe gesucht hatten. Bei weiteren 24 Frauen wurde bei einem konventionellen Screening ein Malignom (Brust-, Lungen- oder Dickdarmkrebs) entdeckt.
Stellenwert in der Prävention noch nicht klar
Wie Kommentatoren der Studie betonen, kann derzeit der Stellenwert einer Liquid Biopsy im präventiven Bereich noch nicht eingeschätzt werden. Der in obiger Studie eingesetzte Test wurde zwischenzeitlich weiterentwickelt, und neue Tests sind auf dem Markt. Um das klinische Potenzial der Liquid Biopsy optimal nutzen zu können, erscheint die Aufnahme der Tests in einen Therapiealgorithmus sinnvoll, damit das gesamte therapeutische und prognostische Instrumentarium ausgeschöpft werden kann.
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