Uterusmyome

PRAC will Zulassung von Ulipristalacetat bei Myomen widerrufen

Stuttgart - 07.09.2020, 11:15 Uhr

Die Zulassung von Ulipristalacetet in einer Dosierung von 5 mg zur Behandlung von Patientinnen mit Uterusmyomen soll widerrufen werden. Das rät der Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) der EMA. (x / Foto: doucefleur / stock.adobe.com) 

Die Zulassung von Ulipristalacetet in einer Dosierung von 5 mg zur Behandlung von Patientinnen mit Uterusmyomen soll widerrufen werden. Das rät der Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) der EMA. (x / Foto: doucefleur / stock.adobe.com) 


Der PRAC empfiehlt, die Zulassung von Ulipristalacetet in einer Dosierung von 5 mg zur Behandlung von Patientinnen mit Uterusmyomen zu widerrufen. Bereits im März 2020 wurde das Ruhen der Zulassung angeordnet, Grund waren schwere Leberschädigungen bis hin zu erforderlichen Transplantationen unter Esmya, die trotz risikominimierender Maßnahmen persistierten. Als Notfallkontrazpetivum ist Ulipristalacetat mit 30 mg nicht betroffen.

Der Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA bewertet das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Ulipristalacetet zur Behandlung von Uterusmyomen (Esmya®) nicht länger als positiv. Grund sind Fälle schwerer Leberschädigung bis hin zu Lebertransplantationen, die unter Ulipristalacetat zur Therapie von Gebärmutter-Myomen beobachtet wurden. Als Konsequenz empfahl der PRAC am 4. September 2020, die Zulassung Ulipristalacetat-haltiger Arzneimittel in dieser Indikation zu widerrufen. Bereits seit März dieses Jahres ruht die Zulassung von Esmya®.

Ulipristalacetat bei Gebärmutter-Myomen

Die Idee hinter der Behandlung von Myomen mit Ulipristalacetat: Myome wachsen unter anderem Progesteron-abhängig. Als Selektiver Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM) verhindert Ulipristalacetat die Bindung von Progesteron an seinen Rezeptor und verringert so die Größe des Myoms.

Was ist ein Myom?

Ein Myom ist eine gutartige Wucherung der Muskelschicht der Gebärmutter. Myome sind relativ weit verbreitet, etwa 15 bis 25 Prozent aller Frauen sind betroffen. Die gute Nachricht: Nach aktuellem Stand der Wissenschaft entarten Myome nicht zu bösartigen Tumoren. Dennoch verursachen sie bei einem Viertel der Patientinnen Beschwerden und schränken teilweise deren Lebensqualität stark ein. Die Frauen leiden unter verstärkten und verlängerten Monatsblutungen sowie Zwischenblutungen, die teilweise mit wehenartigen Krämpfen einhergehen. Manche Myompatientinnen klagen zusätzlich über Bauch- und Rückenschmerzen, verstärkten Harndrang, Verstopfung und ein Fremdkörpergefühl beziehungsweise Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Sekundär kann aufgrund der starken Menstruation ein Eisenmangel auftreten.

Die Veranlagung zu Myomen ist zum Teil erblich, so entwickeln Töchter von „Myom-Müttern“ häufiger Myome, als wenn die Mutter keine Wucherung der Gebärmuttermuskelschicht hat. Myome entstehen und wachsen hormonabhängig. Sie tragen auffallend mehr Rezeptoren für die weiblichen Sexualhormone Estrogen und Progesteron. Durch die Hormonanhängigkeit können Myome vor allem auch in der Schwangerschaft verstärkt proliferieren und Schwierigkeiten bereiten (Früh- und Fehlgeburten). Am häufigsten treten Myome bei Frauen im Alter zwischen 35 und 50 Jahren auf. Mit Beginn der Wechseljahre und einem veränderten Hormonstatus bilden sich Myome oft auch wieder zurück.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Esmya

von Tatjana Gribbe am 08.09.2020 um 7:28 Uhr

Jetzt wäre ein Artikel angebracht über all die Frauen, dessen Leben aufgrund des Esmya- Verbots zerstört wurde.

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