Apokix-Umfrage im September

Corona-Schnelltests in der Apotheke scheiden die Geister

Traunstein - 28.09.2020, 07:00 Uhr

Das Corona-Jahr 2020 ist auch das TI-Jahr der Apotheken. (Foto: Schelbert)

Das Corona-Jahr 2020 ist auch das TI-Jahr der Apotheken. (Foto: Schelbert)


Zwar ist eine Mehrheit der Apothekenleiter der Meinung, Corona-Schnelltest in Apotheken würden einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Doch weit weniger sind bereit, diese Tests selbst anzubieten – zu groß ist die Sorge um die Gesundheit von Kunden und Angestellten. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Apokix-Umfrage. Diese rankte sich überdies um das Thema Telematik, schließlich müssen Apotheken bis zum Monatsende an die Infrastruktur angeschlossen sein. Die Begeisterung hierüber hält sich in Grenzen.  

Es sind nur noch wenige Tage bis zum Stichtag: Bis zum 30. September 2020 müssen laut Gesetz alle Apotheken an die Telematik-Infrastruktur (TI) angebunden sein. Doch diese Pflicht stößt bei den 173 Apothekenleiterinnen und -leitern, die für die Apokix-Umfrage im September befragt wurden, auf mäßige Begeisterung: Nur 7 Prozent bezeichnen sie als „sehr gut“ und 16 Prozent als „gut“, dagegen beurteilen 16 Prozent sie als „sehr schlecht“ und 20 Prozent als „schlecht“. Das Gros von 40 Prozent bewertet sie mit „teils/teils“.

Immerhin gut drei Viertel der Befragten erkennen an, dass die einheitliche TI-Anbindung notwendig ist, „um die Digitalisierung der Apotheken voranzutreiben“. Doch allzu eilig haben es viele dabei nicht: Knapp zwei Drittel der In­haber geben an, dass ihre Apotheke die TI-Anbindung bis Ende September nicht abgeschlossen haben wird. Das überrascht insofern, als an anderer Stelle der Befragung rund 90 Prozent erklären, sie würden bis 30. September über die wesentlichen Module verfügen.

Einen großen Nutzen verspricht man sich in den Apotheken offenbar nicht vom Anschluss an die Datenautobahn: Nur gut jeder vierte Befragte ist der Ansicht, dass sich „durch E-Rezepte und E-Medikationspläne“ die Arbeit in den Apotheken vereinfachen wird.

Wie geht es in der Corona-Pandemie?

Auch die Corona-Pandemie war erneut Thema bei Apokix. Zwar ist die Durchführung von Corona-Schnelltests in der Apotheke aus rechtlichen Gründen derzeit nicht möglich, aber das könnte sich ändern. Antikörper-Test-Kits zum mit nach Hause nehmen können in einigen Regionen bereits verkauft werden. Die Apokix-Teilnehmer haben allerdings ein gespaltenes Verhältnis zu Schnelltest. So stimmen 22 Prozent der Befragten „voll und ganz“ und weitere 41 Prozent „eher“ der Aussage zu, dass „flächendeckende Corona-Schnelltests in Apotheken (...) einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten“ würden. Aber noch nicht einmal ein Viertel der Apothekenleiter (23 Prozent) wäre dazu bereit, einen solchen Test anzubieten. Dabei äußern 44 Prozent der Befragten, dass sie einen Corona-Schnelltest aufgrund von „gesundheitlichen Bedenken für Personal und Kunden“ ablehnen.

Kundenfrequenzen auf dem Weg zur Normalität

Wenig Veränderung gibt es beim Apokix-Stimmungsbarometer: Der Index für die aktuelle Geschäfts­lage stieg im September leicht an auf 64,7 Punkte, der Index für die zukünftige Entwicklung fiel auf 56,7 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Erfreulich ist dagegen, dass sich die Kundenfrequenz allmählich wieder normalisiert. So geben 12 Prozent der Apothekenleiter an, dass die Kundenfrequenz im August im Vergleich zum Vor­jahresmonat stark und weitere 32 Prozent, dass sie leicht gestiegen sei. Bei 44 Prozent blieb sie unverändert, bei 12 Prozent ging sie leicht zurück. 

IFH Köln
Der Apotheken-Konjunkturindex ist das Stimmungsbarometer für die wirtschaftliche Entwiicklung im deutschen Apothekenmrkt. Die Indexwerte berechnen sich jeweills als Differenz zischen den Anteilen positiver und negativer Beurteilungen plus 100. Ein Indexwert steht dabei für eine ausgeglichene Stimmungslage. 

Apokix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt Apokix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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