Thomas Dittrich im Live-Talk

AvP-Kunden in Sachsen fehlen fast 20 Millionen Euro

Süsel - 09.10.2020, 16:45 Uhr

Im Online-Live-Talk stellte sich Thomas Dittrich (rechts) den Fragen von DAZ-Chefredakteur Dr. Armin Edalat. (Fotos: DAZ | ABDA)

Im Online-Live-Talk stellte sich Thomas Dittrich (rechts) den Fragen von DAZ-Chefredakteur Dr. Armin Edalat. (Fotos: DAZ | ABDA)


Liquiditätssicherung und nicht rückzahlbare Zuschüsse

Dittrich machte einen wichtigen Unterschied deutlich: Die Politik habe mit KfW-Krediten reagiert, aber nicht rückzahlbare Zuschüsse seien ein anderes Thema. Die Apothekerverbände hätten von Anfang an auf Landes- und Bundesebene auch nicht rückzahlbare Zuschüsse angesprochen. Doch er könne dazu keine positiven Signale geben. Dittrich erklärte: „Das ist schwierig, aber nicht aussichtslos.“ Die Apotheker müssten auf ihren Versorgungsauftrag hinweisen. Außerdem seien sie unverschuldet in die Situation geraten und könnten praktisch nicht ohne ein Rechenzentrum abrechnen.

Viele Ideen für künftige Neuregelungen

Allerdings mahnte Dittrich, die verschiedenen Fragen auseinanderzuhalten. Zunächst gehe es um die Sicherung der Liquidität, auch bei Gesprächen mit den Krankenkassen. Davon seien langfristige Fragen zu unterscheiden. Dazu gehörten nicht rückzahlbare Zuschüsse und gesetzgeberische Maßnahmen, um solche Fälle künftig zu vermeiden.

Sein Wunsch-Szenario dafür sei eine Änderung des SGB V. Dort sollten treuhänderische Konten vorgeschrieben werden, um Aussonderungsrechte zu gewährleisten. Denkbar sei auch ein Mechanismus nach dem Vorbild der Einlagensicherung. Außerdem müssten Bedingungen für die AGB der Rechenzentren formuliert werden. Engmaschige Kontrollen, testierte Zwischenabschlüsse und die verpflichtende Beteiligung von Apothekern in den Aufsichtsgremien würden weitere Sicherheit geben, erklärte Dittrich. Eine hundertprozentige Sicherheit werde es nie geben können, aber man müsse das System so sicher wie möglich machen.

Offene Fragen: Herstellerrabatte und Hilfsmittelrezepte

Doch kurzfristig stehen noch viel mehr Fragen auf der Agenda. Dittrich nannte drei Themen, über die nun gesprochen werden müsse. Dies seien der Umgang mit den Rezepten aus dem September, die bereits bei AvP vorliegen, die Handhabung des Herstellerrabatts und die Hilfsmittelverordnungen. Daneben sollten die Ideen für die künftige Gesetzgebung vorangetrieben werden, fordert Dittrich.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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