Großer Wirbel

WHO sieht keine ausreichenden Belege für den Nutzen von Remdesivir

Remagen - 20.11.2020, 17:15 Uhr

Die FDA hat am Donnerstag eine Notfallgenehmigung (EUA) für Baricitinib für die Behandlung von COVID-19 in Kombination mit Remdesivir erteilt. Gleichzeitig warnt die WHO vor dem Einsatz von Remdesivir. (Foto: imago images / Christian Ohde)

Die FDA hat am Donnerstag eine Notfallgenehmigung (EUA) für Baricitinib für die Behandlung von COVID-19 in Kombination mit Remdesivir erteilt. Gleichzeitig warnt die WHO vor dem Einsatz von Remdesivir. (Foto: imago images / Christian Ohde)


Remdesivir in Deutschland weiter für Corona-Patienten eingesetzt

Trotz der kritischen WHO-Studie werde Remdesivir in Deutschland zur Behandlung bestimmter Corona-Patienten zunächst weiter eingesetzt, ist in dem Wirtschaftsportal „finanzen.net“ nachzulesen. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums habe mitgeteilt, dass man eine Neubewertung auf EU-Ebene auch unter deutscher Beteiligung abwarten wolle. Bis dahin halte man an der Praxis fest. Ein Vertreter deutscher Intensivmediziner habe vor wenigen Wochen betont, dass man durchaus einen positiven Effekt beim Einsatz von Remdesivir in ganz bestimmten Fällen von Patienten sehe.

AMK: Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit Remdesivir melden

Auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker hat sich vor wenigen Tagen hinsichtlich Remdesivir zu Wort gemeldet. Sie verweist darauf, dass mehrere medizinische Fachgesellschaften Empfehlungen zum Einsatz von Veklury® veröffentlicht hätten. Basis dafür seien vor allem die jetzt vollständig publizierten Daten der ACTT-1-Studie und der GS-US-540-5773-Studie. Bei hospitalisierten COVID-19-Patienten könne Remdesivir die Genesungszeit verkürzen. Eine signifikante Senkung der Mortalität sei bisher jedoch nicht nachgewiesen worden. Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse erscheine ein Einsatz vor allem in der Frühphase der Erkrankung sinnvoll. Die Therapiedauer sollte dabei in der Regel fünf Tage betragen.
Die AMK bittet die Apotheker darum, alle Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit der Anwendung von Remdesivir unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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