Nachhaltigkeit in der Pharmaindustrie

Merck will bis 2040 klimaneutral sein

Dießen am Ammersee - 01.12.2020, 10:45 Uhr

Bei Merck soll Nachhaltigkeit zu einem Wirtschaftsfaktor werden – für die Mitarbeiter, aber auch um Kunden, Zulieferer und Investoren zu überzeugen. (c / Foto: imago images / HMB-Media)

Bei Merck soll Nachhaltigkeit zu einem Wirtschaftsfaktor werden – für die Mitarbeiter, aber auch um Kunden, Zulieferer und Investoren zu überzeugen. (c / Foto: imago images / HMB-Media)


Variable Vergütung für Geschäftsleitung und Management – abhängig vom Erreichen der Nachhaltigkeitsziele 

Ein wichtiges Ziel der Vereinten Nationen im Kampf gegen den Klimawandel ist, die Erderhitzung auf 1,5 bis allerhöchstens zwei Grad zu begrenzen. Dazu hat sich die EU-Kommission im „European Green Deal“ auf ein klimaneutrales Europa bis 2050 geeinigt. Die Industrie ist dabei einer der Weichensteller. Dabei gehört die chemisch-pharmazeutische Industrie laut Umweltbundesamt in Deutschland zu den größten Energieverbrauchern. Das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck plant in seiner neuen Nachhaltigkeitsstrategie, schon bis 2040 klimaneutral zu sein. „Derzeit arbeiten wir daran, unseren Weg zur Klimaneutralität festzulegen und Zwischenziele zu definieren“, so der Unternehmenssprecher gegenüber DAZ.online. Auf der einen Seite stünden dabei Energieeffizienzprojekte. Aber auch die Energiequellen möchte das Unternehmen im Blick haben: „Sofern wirtschaftlich sinnvoll, erzeugen wir eigene Energie aus erneuerbaren Quellen“, so der Sprecher. Seit 2019 würde auch verstärkt Strom aus erneuerbaren Quellen eingekauft.

Neben dem Klimaschutz steht auch der Ressourcen und Wasserschutz für Merck auf der neuen Nachhaltigkeitsagenda. Durch genaue Messmethoden können heute Rückstände von Arzneimitteln nahezu in allen Fließgewässern sowie in Boden- und Grundwasserproben gefunden werden. Der größte Teil gelangt durch menschliche oder tierische Ausscheidungen in den Wasserkreislauf. Doch auch aus Produktionsanlagen treten immer wieder – durch die nur teilweise Eliminierung in den Kläranlagen oder auch durch Betriebsstörungen – Schadstoffe in Gewässer aus. Laut Umweltbundesamt, können bisher noch keine schädlichen konkreten Auswirkungen auf den Menschen nachgewiesen werden, jedoch auf Teile des Ökosystems sehr wohl. 

Im Rahmen seiner neuen Nachhaltigkeitsstrategie möchte Merck auch hier an der eigenen Umweltbilanz arbeiten. „Nachhaltiges Wassermanagement bedeutet für uns, den Status der Gewässer, aus denen wir Frischwasser beziehen oder in die wir gereinigte Abwässer einleiten, nicht negativ zu beeinflussen“, so der Pressesprecher des Unternehmens. Dazu werde kontinuierlich in nachhaltiges Abwassermanagement investiert. Geplant sei beispielsweise, die zentralen Abwasserbehandlungsanlage am Standort Darmstadt um eine sogenannte vierte Reinigungsstufe mit Aktivkohlefiltern zu erweitern. Mit Inbetriebnahme der Anlage werde der Großteil der noch im Wasser vorhandenen organischen Substanzen, sogenannte Spurenstoffe, entfernt.

Merck: Platz vier unter den 100 nachhaltigsten Unternehmen

In einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung des Wall Street Journals erreichte Merck den vierten Platz unter den „100 am nachhaltigsten geführten Unternehmen“ („most sustainably managed companies“) weltweit. Aus dem Unternehmen heißt es, dass auch weitere Ratings „sehr gute Prozesse im Bereich Nachhaltigkeit“ bestätigen. 

Die Nachhaltigkeitsstrategie wird derzeit in enger Abstimmung mit der gesamten Geschäftsleitung entwickelt. Die Implementierung für das Unternehmen wird, laut Unternehmenssprecher, durch den Bereich „Group Corporate Sustainability“ koordiniert und regelmäßig von der Geschäftsleitung überprüft. Das Unternehmen plant dabei die variable Vergütung der Geschäftsleitung und des oberen Managements mit Fortschritten bei der Erreichung seiner drei Nachhaltigkeitsziele zu verknüpfen. So wird Nachhaltigkeit zu einem Wirtschaftsfaktor, für die Mitarbeiter, aber auch um Kunden, Zulieferer und Investoren zu überzeugen. 



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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