Expertenkreis Aerosole legt Stellungnahme vor

Nur kombinierte Maßnahmen schützen wirkungsvoll vor dem Coronavirus

Remagen - 09.12.2020, 10:45 Uhr

Mit Maske, an der frischen Luft und mit Abstand: Kombinierte Maßnahmen können am besten vor SARS-CoV-2-Infektionen schützen. (Kzenon / stock.adobe.com)

Mit Maske, an der frischen Luft und mit Abstand: Kombinierte Maßnahmen können am besten vor SARS-CoV-2-Infektionen schützen. (Kzenon / stock.adobe.com)


Stellwände und Visiere nur bedingt geeignet

Ausreichend groß dimensionierte Plexiglas-Trennwände erachtet der Expertenkreis zum Beispiel in Kassen-Bereichen mit ständig wechselndem Kundenkontakt zur Minderung kurzzeitig kleinräumiger Exposition auf jeden Fall als sinnvoll. Visiere können bei kurzzeitigem Kontakt für größere Tröpfchen als „Spuck- und Spritzschutz“ und für Partikel < 1 μm als Strömungshindernis dienen. Beide Vorrichtungen helfen aber aus Sicht des Gremiums nur kurzfristig und kurzräumig. Strömungshindernisse jeglicher Art, wie Stellwände oder Möblierung, seien kein Mittel, um die Ausbreitung von Aerosolen im Raum über längere Zeit zu verhindern, heißt es in der Stellungnahme. Außerdem dürften auch die mögliche Brandlast und die Sicherstellung von Fluchtwegen nicht außer Acht gelassen werden.

Was bewirken Ventilatoren und Innenraumluftfilter?

Tisch- oder Stehventilatoren wie auch Heizlüfter bewirken eine Durchmischung der Raumluft und gleichen so Unterschiede in den Aerosolkonzentrationen im Raum schneller aus. Dieser Effekt kann positiv sein, wenn dadurch lokal kritische Aerosolkonzentrationen auf ein unkritisches Level verdünnt werden. Ist die Konzentration virenbeladener Aerosole dagegen so hoch, dass damit insgesamt eine kritische Infektionsschwelle überschritten ist, so kann sich die Umverteilung für einzelne von einem Infizierten entfernte Personen auch negativ auswirken. Stationäre oder mobile Innenraumluftfilter könnten ebenfalls ein wichtiger Baustein im Schutzkonzept sein, schreiben die Experten weiter, vor allem in Räumlichkeiten, die durch häufige Personenwechsel gekennzeichnet sind oder in denen richtiges Lüften nicht möglich ist. Sie könnten aber die AHA+L-Regeln nicht ersetzen.

Die richtige Maske richtig tragen

Zusätzlich sollten die bekannten Hygiene- und Verhaltensregeln beachtet werden. Das korrekte Tragen einer wirkungsvollen Maske sieht das Gremium als „essentiellen Schutzbaustein“ vor einer Ansteckung über Aerosole. Für Alltagsmasken geben sie jedoch zu bedenken, dass diese oft nicht nach klaren Vorgaben hergestellt werden. So beeinflussten unter anderem die Art des Stoffes, die Lagenanzahl und die Fasereigenschaften das Abscheideverhalten signifikant. KN95/N95/FFP2/FFP3-Masken böten dagegen einen guten Fremd- und Eigenschutz. Die wichtigste Empfehlung geht jedoch dahin, die Masken richtig zu tragen. Sie müssen Mund und Nase vollständig bedecken und eng anliegen. Masken, die schlecht oder falsch sitzen oder wie einlagige Stoffmasken nur unzureichend filtern, hätten keinerlei Eigen- und Fremdschutz, warnen die Experten. Eine schlampig getragene Maske ist demnach aus Sicht des Infektionsschutzes keine Bagatelle, obwohl dies im Alltag vielfach belächelt wird. Und auch mit Maske soll immer ein möglichst maximaler Abstand gehalten und die Aufenthaltsdauer in der Nähe von Personen bestmöglich reduziert werden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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