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Fachgesellschaften
Sollen sich Stillende gegen COVID-19 impfen lassen?
Schutz des Säuglings durch mütterliche Antikörper
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt zum Biontech/Pfizer-Impfstoff BNT162b2: „Es wird erwartet, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs bei stillenden Frauen ähnlich sein wird wie bei anderen Erwachsenen. Es gibt jedoch keine Daten über die Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen bei stillenden Frauen oder über die Auswirkungen von mRNA-Impfstoffen auf gestillte Kinder. Da BNT162b2 kein Lebendvirus-Impfstoff ist und die mRNA nicht in den Zellkern gelangt und schnell abgebaut wird, ist es biologisch und klinisch unwahrscheinlich, dass er ein Risiko für das gestillte Kind darstellt.“ Deswegen soll nach Ansicht der WHO einer stillenden Frau, die zu einer für die Impfung empfohlenen Gruppe gehört, etwa Gesundheitspersonal, die Impfung auf einer gleichwertigen Basis angeboten werden. Zudem empfiehlt die WHO nicht, das Stillen nach der Impfung zu beenden.
In ihren Hinweisen zur COVID-19-Impfung während der Stillzeit greifen die Fachgesellschaften diese Empfehlung der WHO auf: Der Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion für die stillende Frau sei mit dem gleichen hohen Wirkungsgrad der Impfung anzunehmen, wie dies in den bisherigen Studien für nicht stillende Frauen gezeigt werden konnte, auch wenn detaillierte Angaben hierzu fehlten. Vor allem bei persönlichen, durch Komorbiditäten oder Exposition bedingten Risiken für einen schweren COVID-19-Verlauf wie bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und ein geschwächtes Immunsystem sowie Diabetes mellitus, Hypertonie und Adipositas überwiege der potenzielle Nutzen der Impfung die theoretischen Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Impfung deutlich.
Maternale Antikörper für den Säugling
Laut DGPM, DGGG und der Nationalen Stillkommission gibt es Einzelberichte von schweren oder kritischen COVID-19-Fällen bei Kindern unter zwölf Monaten. Säuglinge wiesen per se jedoch keine höhere Infektionswahrscheinlichkeit auf und ihre Infektionen verliefen häufig asymptomatisch oder mild. „Durch Immunisierung der Mutter kann jedoch das Risiko für eine kindliche Infektion minimiert werden“, da durch Impf-Immunisierung gebildete Antikörper nach Sezernierung in die Muttermilch einen potenziellen Infektionsschutz für den Säugling darstellten.
Auch wenn gesicherte Daten ausstünden, könne eine durch Muttermilch übertragene schützende Immunität eine passive Präventionsstrategie zum Schutz des Säuglings darstellen. Dieses Prinzip wird bei Impfungen von Schwangeren aktiv verfolgt. So hat beispielsweise im Falle des Influenzaschutzes (Schwangere sollen sich ab dem zweiten Trimenon gegen Grippe impfen) Vaxigrip Tetra sogar eine explizite Zulassung für die passive Immunisierung des Säuglings bis zum Alter von sechs Monaten durch Impfung der werdenden Mutter.
IgA-, IgM- und IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2 in der Muttermilch
Auch bei SARS-CoV-2 konnten virusspezifische IgA-, IgM- und IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2 in der Muttermilch von Frauen mit aktiver oder durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft nachgewiesen werden. Neutralisierende Antikörper nach Infektion oder Impfung stellen zum jetzigen Zeitpunkt das beste humorale Immunkorrelat zum Schutz vor einer Infektion dar.
Daher sollten in der Beratung und Aufklärung die (potenziellen) Vorteile einer Impfung für Mutter und Säugling dargestellt und eine partizipative Entscheidungsfindung ermöglicht werden, betonen DGPM, DGGG und die Nationale Stillkommission. Der Entwicklungs- und Gesundheitsnutzen des Stillens sollte dabei zusammen mit dem klinischen Bedarf der Frau an einer Immunisierung gegen COVID-19 (in Abhängigkeit von Risikofaktoren für eine SARS-CoV-2-Infektion/schwere COVID-19) berücksichtigt werden, und über das Fehlen von Sicherheitsdaten für den Impfstoff bei stillenden Frauen soll informiert werden.
Stillpause von ein bis drei Tagen
Bei erhöhtem Sicherheitsbedürfnis der Stillenden raten die Experten, einen individuellen still-freien Zeitraum von ein bis drei Tagen nach der Impfung in Erwägung zu ziehen. Internationale Empfehlungen sehen hier jedoch keine Notwendigkeit für die Verzögerung eines Stillbeginns, einer Stillunterbrechung oder des Abstillens nach Impfung.
4 Kommentare
Stillen und Impfung gegen Covid-19
von Christiane Kreisel-Büstgens am 19.02.2021 um 8:29 Uhr
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Und was ist mit Krankenschwestern auf Intensivstationen?
von Nadine S am 26.01.2021 um 20:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Vielen Dank und Präzision
von Mirjam H am 21.01.2021 um 10:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Vielen Dank und Präzision
von Dawid am 25.01.2021 um 14:23 Uhr
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