Ein Update zu den Corona-Entwicklungen

Rolling Reviews zu Novavax, REGN-COV2 und mehr

Stuttgart - 04.02.2021, 16:45 Uhr

Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V könnte nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig auch in Deutschland produziert werden. (x / Foto: Matthias Friel / stock.adobe.com)

Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V könnte nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig auch in Deutschland produziert werden. (x / Foto: Matthias Friel / stock.adobe.com)


Neue Studie zu russischem Corona-Impfstoff zeigt hohe Wirksamkeit

Nach Kritik an fehlenden belastbaren Studien haben russische Forscher kürzlich weitere Details zu dem Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. Das berichtete die dpa am vergangenen Dienstag. Demnach hat die Vakzine eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im Fachblatt „The Lancet“ publiziert. Russland strebt offenbar auch eine Zulassung in der EU an. In mehr als 15 Ländern wird der Impfstoff mittlerweile im Kampf gegen das Coronavirus eingesetzt.

„Sputnik V (Gam-COVID-Vac bzw. Gam-COVID-Vac Lyo) ist ein viraler Vektorimpfstoff, der auf dem humanen Adenovirus, einem Erkältungsvirus, basiert und mit dem Spike-Protein von SARS-CoV-2 fusioniert ist, um eine Immunantwort zu stimulieren. Das Konzept ist in der Impfstoff-Forschung nicht neu. Bislang wurden aber erst zwei Impfregimes mit dem Wirkprinzip gegen Ebola zugelassen. Auch andere Forschungsverbünde entwickeln Vektorimpfstoffe gegen SARS-CoV-2. 

In dem Zweikomponenten-Impfstoff Sputnik V kommen als Vektoren zwei verschiedene Adenoviren zum Einsatz. Am ersten Tag wird die Adenovirus-Typ-26(Ad26)-basierte Komponente als sogenannter „Primer“ verabreicht und am 21. Tag die Komponente mit dem Adenovirus Typ 5 (Ad5) als Booster, um die Immunantwort zu verstärken.“ 

Quelle DAZ 34/2020

Die Wissenschaftler sprachen von „Zwischenanalysen“ der wichtigen Testphase III unter rund 20.000 Freiwilligen. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Angaben. Damit hätte Sputnik V nahezu die gleiche Wirksamkeit wie die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer und eine höhere als der von AstraZeneca. Den russischen Forschern zufolge wurde Sputnik V auch mit mehr als 2.000 Menschen über 60 Jahren getestet. In dieser Gruppe sei das Vakzin „ähnlich wirksam und gut verträglich gewesen“, hieß es. Sie sei aber noch nicht abgeschlossen.

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„Russia first“

Insgesamt sollte der Corona-Impfstoff mit 40.000 Freiwilligen getestet werden. Die Freigabe in Russland erfolgte vor gut einem halben Jahr. Damals gab es international Kritik, weil die Erlaubnis für eine breite Anwendung in der Bevölkerung vorlag, obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht begonnen hatten. 

Spahn: Gespräche über Sputnik-Produktion in Deutschland

Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V könnte nach Angaben Spahns künftig auch in Deutschland produziert werden. Das berichtete die dpa am vergangenen Mittwoch. Bei Gesprächen mit der russischen Seite habe es die Bitte gegeben, zu schauen, ob es in Deutschland oder Europa Produktionskapazitäten geben könne, sagte Spahn am Mittwoch bei einer Online-Konferenz von „Tagesspiegel“, „Zeit“, „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“. „Wir können ja auch Unterstützung geben für die Produktion eines Impfstoffs, der in Europa noch gar nicht oder gar nicht zugelassen ist.“ Da sei man vermittelnd tätig.

Zuvor hatte bereits Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) berichtet, dass der Bund mit dem Impfstoffhersteller IDT Biologika in Dessau-Roßlau über mögliche Produktionskapazitäten für Corona-Impfstoffe verhandele. Dass es bei diesen Verhandlungen explizit um eine Produktion der russischen Vakzine Sputnik V geht, sagte Haseloff jedoch nicht. Zuvor hatte der Sender MDR Aktuell allerdings unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium berichtet, dass die Sputnik-Entwickler Kontakt zu IDT aufgenommen hätten. Nach Angaben aus Moskau war bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA ein Antrag auf ein Zulassungsverfahren im Januar eingereicht worden.



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1 Kommentar

Wissenschaftliche Seriosität wahren

von Peter Szillat am 05.02.2021 um 13:51 Uhr

In einer Zeitschrift dieses Formats finde ich es schade, dass die Ernsthaftigkeit der Darstellung dadurch geschmälert wird, dass die sachliche Beschreibung eines Antikörper-Therapeutikums mit willkürlich herausgepickten Episoden eines einzelnen Patienten "ausgeschmückt" werden. Solche Anleihen bei der Boulevardpeesse finde ich ganz und gar unnötig.
Schade.

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