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Corona-Impfstoffe
Wenige Daten in den höchsten Altersgruppen
In der EU ist mit AZD1222 von AstraZeneca seit vergangener Woche ein dritter Corona-Impfstoff zugelassen. Obwohl die Europäische Arzneimittelagentur die Zulassung für alle Altersgruppen ab 18 Jahren erteilt hat, empfiehlt die STIKO die Vakzine aber nur für Personen zwischen 18 und 64 Jahren. Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren lägen bisher keine ausreichenden Daten vor, heißt es in der Begründung der STIKO.
Vor allem bei älteren Menschen könnte eine Coronaimpfung schwere Verläufe und Todesfälle vermeiden: Das mittlere Alter der an und mit Corona Verstorbenen in Deutschland liegt bei 84 Jahren. Gleichzeitig ist eine abnehmende Wirksamkeit von Immunisierungen bei Älteren zu erwarten, weil ihr Immunsystem weniger gut darauf anspricht: So schützt laut RKI etwa die Grippeimpfung jüngere Menschen bis zu 80 Prozent, Personen über 60 aber nur noch zu etwa 50 Prozent.
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Welche Daten gibt es bei Älteren?
Die Coronaimpfungen scheinen nun zwar insgesamt eine höhere Wirksamkeit als die saisonale Grippeimpfung zu haben, wobei die Impfeffektivität bei BNT162b2 von Biontech/Pfizer mit 95 Prozent, bei mRNA-1273 von Moderna mit 94,1 Prozent und bei AstraZeneca mit 59,5 Prozent (EMA) bzw. 70,4 („The Lancet“) angegeben wird. Doch wie sieht es eigentlich mit dem Impfschutz bei Älteren bei den anderen beiden Impfstoffen aus?
Mehr Daten bei Älteren, wenige zu Hochbetagten
Biontech/Pfizer geben in der Zulassungsstudie zu ihrem mRNA-Impfstoff Comirnaty® (BNT162b2) eine Wirkung von 95 Prozent an, für Personen „ab 16 Jahren oder älter“. Die Zahl der Studienteilnehmer war mit 34.922 im Vergleich zu 11.636 Probanden bei AstraZeneca deutlich höher. 42 Prozent der Studienteilnehmer waren dabei mindestens 55 Jahre alt, während dies bei AstraZeneca nur bei 12,2 Prozent der Studienteilnehmer zutraf.
Zur Wirksamkeit bei älteren Menschen äußern die Studienautoren sich vorsichtig: Zusätzliche Auswertungen würden darauf hindeuten, dass die Wirksamkeit in verschiedenen Altersgruppen „im Allgemeinen konstant sei“, heißt es in der Veröffentlichung. Die Wirksamkeit in verschiedenen Altersgruppen lasse sich anhand der Studie aber „nicht definitiv beurteilen“.
Großes Konfidenzintervall
Trotzdem hatten Biontech/Pfizer eine zusätzliche Auswertung für verschiedene Untergruppen veröffentlicht. Demnach waren von 18.198 Probanden, die beide Impfdosen erhalten hatten, 3.848 über 65 Jahre alt, und es wird eine Wirksamkeit in dieser Gruppe von 94,7 Prozent angegeben. 774 der Geimpften waren älter als 75: In dieser Gruppe erkrankte keiner der Probanden an COVID-19, in der Placebogruppe waren es fünf Teilnehmer. Die Studienautoren leiteten daraus eine Wirksamkeit von 100 Prozent ab, allerdings war das 95 Prozent Konfidenzintervall von -13,1 bis 100 sehr weit und erlaubt keine sichere Aussage zur Wirksamkeit.
Die Studienautoren verwiesen auf die begrenzte Aussagekraft der Auswertung nach verschiedenen Altersgruppen, in einer Presseerklärung schrieb Biontech, die Wirksamkeit sei „über alle Alters- und Geschlechtsgruppen und die gesamte diverse Studienpopulation hin konsistent“, und der Impfschutz bei Erwachsenen über 65 Jahren habe in der Studie bei über 94 Prozent gelegen.
Hohe Unsicherheit bei Menschen ab 75 Jahren
Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt in seiner Impfempfehlung von Comirnaty® im Epidemiologischen Bulletin 5 | 2021, die Ergebnisse in den höheren Altersgruppen seien „teilweise nicht mehr statistisch signifikant“ gewesen, und „in der höchsten Altersgruppe (≥ 75 Jahre) ist daher eine Aussage über die Effektivität der Impfung mit hoher Unsicherheit behaftet“.
Ab 65-Jährige: Impfschutz bei Moderna 86,4 Prozent
Moderna hat für seine Vakzine mRNA-1273 in der Zulassungsstudie eine Wirksamkeit für 94,1 Prozent für die Gesamtgruppe der Geimpften ermittelt, das Durchschnittsalter der Probanden lag bei 51,4 Jahren. Moderna unterteilte seine Probanden in zwei große Altersgruppen – bis 65 Jahre und über 65 Jahre. Für die Untergruppe der über 65-Jährigen (3.763 von 15.181 Geimpften) gibt Moderna eine Wirksamkeit von 86,4 Prozent an.
Zur Wirksamkeit in höheren Altersgruppen, für die auch das Risiko schwerer und tödlicher COVID--19-Verläufe noch einmal deutlich höher ist, werden keine Angaben gemacht. In der „Discussion“ der Studie heißt es, die verhältnismäßig kleine Nummer älterer Studienteilnehmer begrenze die Evaluation der Wirksamkeit in dieser Gruppe.
Datenlage bei COVID-19-Impfung AstraZeneca noch dünner
Was nun den DNA-basierten Vektor-Impfstoff von AstraZeneca angeht, ist die Studienlage tatsächlich noch dünner. Bemängelt wird zum einen, dass nur rund 8 Prozent der Probanden in der Zulassungsstudie zwischen 56 und 69 Jahre alt waren und weniger als 4 Prozent der Probanden älter als 70 Jahre. Zudem deuten die vorliegenden Daten darauf hin, dass die Wirksamkeit in den höheren Altersgruppen deutlich herabgesetzt sein könnte.
So hatte AstraZeneca zwei verschiedene Ergebnisse einer zulassungsrelevanten Wirksamkeitsstudie (COV002 in Großbritannien) veröffentlicht – für ein jeweils anderes Dosierungsschema. In einer Gruppe, die im Abstand von vier bis zwölf Wochen zwei volle Impfdosen erhielt, lag die Wirksamkeit laut AstraZeneca bei 62,1 Prozent. In einer anderen Gruppe, die bei einer ersten Impfung nur die halbe Dosis und bei der zweiten eine volle Dosis erhalten hatte, wurde eine Wirksamkeit von 90 Prozent ermittelt. Dass ausgerechnet die niedrigere Dosierung besser wirken sollte, schien zunächst überraschend. Die Wissenschaflter:innen führen dies möglicherweise auf höhere Konzentrationen an neutralisierenden Antikörper, geringere Konzentrationen gegen den Vektor gerichteter Antikörper bei halber Antigendosierung oder unterschiedliche Funktionalitäten der Antikörper und der zellulären Immunantwort zurück. Die Wirksamkeitsdaten zu höheren Altersgruppen seien noch begrenzt, räumen auch hier die Studienautoren ein. Diese würden aber in Zukunft verfügbar werden.
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