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Gratis-Schnelltests und Öffnungsmöglichkeiten
Spahn: Geschlossenheit ist wichtiger als Start am 1. März
In der Debatte um mögliche weitere Lockerungen von Corona-Beschränkungen hält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn flexiblere lokale Lösungen für sinnvoll. Auch das Testen müssten Kommunen und Länder organisieren, sagte er „Zeit online“. Ein Vorbild in Sachen Schnelltest-Organisation ist auch für den Minister Böblingen.
„Im Herbst war es wegen der hohen und diffusen Infektionslage wichtig, bundeseinheitlich das öffentliche Leben herunterzufahren“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Interview mit „Zeit Online“. Er sei immer noch dafür, die Marke von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bundesweit als Richtwert zu nehmen – aber auch zusätzliche Variablen zu betrachten.
So sei das Infektionsgeschehen in den Kommunen inzwischen sehr unterschiedlich. Deshalb sollte man auch unterschiedlich vorgehen. „Das kann bedeuten, lokal zu öffnen, aber eben auch wieder zu verschärfen, wenn es sein muss.“ Ziel müsse es sein, einen Alltag zu ermöglichen, „der Sicherheit bietet, aber auch praktikabel ist. Und da kommen Tests ins Spiel.“ Neben PCR-Labortests als „Goldstandard“ seien dies mehr Schnelltests und bald auch Selbsttests. Die ersten drei Laien-Selbsttests zur Anwendung zuhause wurden am Mittwoch zugelassen.
Schnellstests: Verordnung liegt schon vor
Spahn betonte, für geplante Gratis-Schnelltests durch geschultes Personal für alle Bürger liege bereits eine Verordnung vor, „die Finanzierung dafür ist vom Finanzministerium zugesagt, die Infrastruktur im Aufbau“. Nun soll die Teststrategie aber bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März besprochen werden. „Einige Länder haben Gesprächsbedarf angemeldet, und die Bundeskanzlerin will dem entsprechen“. Wichtiger als der pünktliche Start am 1. März sei, dass Bund und Länder geschlossen hinter dem Instrument der Schnelltests stünden. „Daher ist es auch vertretbar, wenn es jetzt etwas länger dauert“, so Spahn.
Spahn erläuterte, es würden viele Tests gebraucht. „Aber: Konzerne, vom Weltkonzern bis zum deutschen Mittelständler, werden zügig den Bedarf an Schnell- und Selbsttests decken, indem sie die Produktion ankurbeln. Die Marktwirtschaft funktioniert. Selbst Supermärkte und Discounter werden über kurz oder lang Selbsttests anbieten.“ Das werde die Preise senken.
Apotheken als Hilfe vor Ort
Sinnvoll sei dann, zuerst in bestimmten „Lebenswelten“ regelmäßig zu testen – am Arbeitsplatz, in Schulen und Kitas. „Vielleicht zunächst einmal die Woche, später sogar öfter.“ Das Testen selbst müsse vor Ort organisiert werden, in den Kommunen und Ländern. „Da kann der Betriebsarzt helfen oder eine Arztpraxis oder auch Apotheken in der Nähe“. In den Kitas oder Schulen sollte es geschultes Personal machen. „Wie genau das vor Ort gelöst wird, organisieren die Bundesländer ganz unterschiedlich“. Spahn hat in dieser Hinsicht großes Vertrauen in das Organisationstalent der lokal Zuständigen. „Wir können das nicht top-down als Bund regeln“.
Ein Chaos, zum Beispiel in Apotheken, fürchtet Spahn offenbar nicht. „Die meisten Kommunen haben bereits Testzentren, teilweise in Partnerschaft mit Apotheken, die müssen dann ausgebaut werden. So hat es etwa Böblingen gemacht, das zum Vorbild geworden ist“.
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