Nachschub beim Pneumokokken-Impfstoff

Pneumovax 23 in chinesischer Aufmachung eingeführt

Stuttgart - 26.02.2021, 11:30 Uhr

Pneumovax 23: Nachschub aus China. (Foto: MSD Sharp & Dohme GmbH)

Pneumovax 23: Nachschub aus China. (Foto: MSD Sharp & Dohme GmbH)


Wer kriegt Pneumovax 23?

Aufgrund der angespannten Situation um die Verfügbarkeit von Pneumokokkenimpfstoffen hatten PEI und AMK (Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker) bereits im März vergangenen Jahres Empfehlungen veröffentlicht, wie Pneumovax 23, Prevenar 13® und Synflorix® am sinnvollsten eingesetzt werden. Pneumovax 23 soll demnach bei eingeschränkter Verfügbarkeit bevorzugt für folgende Personengruppen verwendet werden:

  • Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. Immunsuppression: zur Komplettierung der sequenziellen Impfung
  • Senioren ab dem Alter von 70 Jahren
  • Patienten mit chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane

Mehr zum Thema

Zudem kann, wegen der breiteren Abdeckung von Pneumokokken-Serotypen, Pneumovax 23 nicht durch einen anderen niedriger valenten Pneumokokkenimpfstoff ersetzt werden. Prevenar 13 hat ebenfalls die Zulassung für Erwachsene zur Pneumokokkenimpfung, schützt jedoch nur von 13 Serotypen. Generell gilt, dass Pneumokokken-Impfungen dem Personenkreis vorbehalten bleiben sollten, der in den gültigen Impfempfehlungen der STIKO benannt ist: 

  • alle Säuglinge ab dem Alter von zwei Monaten,
  • alle Menschen ab dem Alter von 60 Jahren,
  • Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder -suppression, mit sonstigen chronischen Krankheiten (chronische Erkrankungen des Herzens, der Atmungsorgane – wie Asthma bronchiale, Lungenemphysem, COPD –, Stoffwechselkrankheiten – zum Beispiel Diabetes mellitus – , neurologische Krankheiten –  zum Beispiel Zerebralparesen oder Anfallsleiden – und Patienten mit anatomischen und fremdkörperassoziierten Risiken für eine Pneumokokken-Meningitis,
  • berufliche Tätigkeiten wie Schweißen und Trennen von Metallen, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen führen.

Bereits im April des vergangenen Jahres wurde Pneumovax 23 aus Japan importiert.

Welche Pneumokokken-Impfstoffe gibt es?

In Deutschland sind drei verschiedene Pneumokokken-Impfstoffe zugelassen:

  • ein 10-valenter Konjugatimpfstoff (PCV10, Synflorix®), zugelassen für das Alter von sechs Wochen bis fünf Jahre; konjugiert an Protein D-Trägerprotein (stammt von nicht-typisierbarem Haemophilus influenzae), konjugiert an Tetanustoxoid- Trägerprotein, konjugiert an Diphtherietoxoid-Trägerprotein und adsorbiert an Aluminiumphosphat.
  • ein 13-valenter Konjugatimpfstoff (PCV13, Prevenar 13®), zugelassen ab dem Alter von sechs Wochen ohne obere Altersgrenze; besteht aus 13 Pneumokokken-Polysaccharid-Serotypen: 1, 3, 4, 5, 6A, 6B,  7F, 9V, 14, 18C, 19A, 19F, 23F (je 2,2 μg). Der Impfstoff ist konjugiert an das CRM197-Trägerprotein und adsorbiert an Aluminiumphosphat.
  • ein 23-valenter reiner Polysaccharidimpfstoff (PPSV23, Pneumovax® 23), zugelassen ab dem Alter von zwei Jahren ohne obere Altersgrenze; Pneumovax 23 enthält 23 Pneumokokken-Polysaccharid-Serotypen: 1, 2, 3, 4, 5, 6B, 7F, 8, 9N, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B, 17F, 18C, 19A, 19F, 20, 22F, 23F, 33F (je 25 µg)


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.