„Angriff der Mutanten“ Teil 1

Die besorgniserregende Vielfalt von SARS-CoV-2

Düsseldorf - 17.03.2021, 17:00 Uhr

Allein die Tatsache, dass Stand 15. März 2021 weltweit 119.220.681 COVID-19-Fälle und 2.642.826 Tote offiziell von der WHO verzeichnet wurden, kann ein Teil der Erklärung sein, warum besorgniserregende Corona-Varianten entstanden sind. (x / Foto: denisismagilov / stock.adobe.com)

Allein die Tatsache, dass Stand 15. März 2021 weltweit 119.220.681 COVID-19-Fälle und 2.642.826 Tote offiziell von der WHO verzeichnet wurden, kann ein Teil der Erklärung sein, warum besorgniserregende Corona-Varianten entstanden sind. (x / Foto: denisismagilov / stock.adobe.com)


Mittlerweile bemerkenswert häufige Mutationen mit phänotypischer Relevanz

Dass das Virus fortwährend mutiert, ist normal – anhand der meist stillen Mutationen lassen sich so mittlerweile weltweit mindestens neun verschiedene Kladen (Bezeichnung für Evolutionszweig) des Erregers identifizieren, die aus (Stand Anfang 2021) 1.021 sich genetisch unterscheidenden Viruslinien bestehen. Ein Faktor, der die Wahrscheinlichkeit für „phänotypisch relevante“ Mutationen, also solche, die sich durch veränderte Virusproteine auszeichnen, erhöht, ist dabei die mittlerweile explosionsartige Ausbreitung des Virus weltweit, schreiben etwa die Forscher des Robert-Koch-Instituts in einer Veröffentlichung im Ärzteblatt.

Allein die Tatsache, dass Stand 15. März 2021 weltweit 119.220.681 COVID-19-Fälle und 2.642.826 Tote offiziell von der WHO verzeichnet wurden, sei also ein Teil der Erklärung, warum die besorgniserregenden Varianten nun aufgetreten sind.

Welche Rolle spielen Immungeschwächte?

Eine andere Erklärung wie sie etwa in einem Bericht des National Geographic diskutiert wird, ist die Theorie, dass die Varianten mit den enorm vielen Mutationen in immungeschwächten Patient:innen entstanden sein könnten, die mit Immunserum genesener Patient:innen behandelt wurden. In diesen Patient:innen, die über einen viel längeren Zeitraum als andere krank sind – und in denen sich dementsprechend viele Virusgenerationen bilden. Zusammen mit dem Selektionsdruck durch die injizierten Antikörper könnte es zu der Mutationsdichte gekommen sein, so die Vermutung verschiedener Wissenschaftler:innen. Der im New England Journal of Medicine beschriebene Fall eines solchen Patienten und die beobachteten Veränderungen des Virus in seinem Körper könnte diese These untermauern.

Allerdings zeigte die Untersuchung des ersten COVID-19-Ausbruchs in Deutschland im Januar 2020 bereits, dass bei nur 16 Transmissionen, also insgesamt 17 Patient:innen, auf die der Ausbruch eingegrenzt werden konnte, bereits bis zu drei nicht synonyme Mutationen erfolgt waren. Die Arbeit dazu war im Fachjournal Lancet veröffentlicht worden.

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Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Schauen und staunen

von Reinhard Herzog am 17.03.2021 um 19:53 Uhr

www.gisaid.org

Da kann sich jeder selbst ein Bild machen, was so alles an Mutationen unterwegs war bzw. ist ....

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