Hilfsorganisation Action Medeor

Hoffnung für Tansania – ein Land in dem Corona geleugnet wurde

Dießen am Ammersee - 24.03.2021, 07:00 Uhr

Können Sie sich vorstellen in einem Land zu leben, in dem das Impfen gegen COVID-19 nicht nur nicht möglich sondern sogar verboten ist? (Foto: Christoph Bonsmann von action medeor / G.Dreißig)

Können Sie sich vorstellen in einem Land zu leben, in dem das Impfen gegen COVID-19 nicht nur nicht möglich sondern sogar verboten ist? (Foto: Christoph Bonsmann von action medeor / G.Dreißig)


Tansanias Präsident John Magufuli ist am letzten Mittwoch gestorben. Auf seiner Nachfolgerin Samia Suluhu Hassan ruhen nun große Hoffnungen in einem Land, in dem das Coronavirus von offizieller Seite geleugnet wurdeApotheker Christoph Bonsmann, Vorstandsmitglied des Medikamentenhilfswerks Action Medeor gibt gegenüber DAZ.online eine erste Einschätzung von der Situation im Land.

Schon seit Mai vergangenen Jahres wurden in Tansania keine Infektionszahlen mehr veröffentlicht. Der damalige Präsident John Magufuli erklärte, dass Gebete das Virus verscheucht hätten. Er riet seiner Bevölkerung zu Kräuter- und Dampfkuren, lehnte den Corona-Impfstoff ab und ermutigte laut FAZ-Bericht, keine Gesichtsmasken zu tragen. 

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„Bei den ersten öffentlichen Auftritten trugen die neue Präsidentin und die sie begleitenden Personen alle Mund-Nase-Schutzmasken“, berichtet nun Tansania-Kenner und Apotheker Christoph Bonsmann gegenüber DAZ.online. Bereits kurz nach der Vereidigung der neuen Präsidentin sei zudem eine erste „Corona Treatment-Guideline“ in Tansania veröffentlicht worden, also eine Richtlinie zum Umgang mit COVID-19. Damit liege erstmals ein umfangreiches Manual zur Behandlung des Virus in Tansania vor, das sich auch ausdrücklich an alle Ebenen des Gesundheitswesens richtete. Der Apotheker sieht darin ein Indiz, in welche Richtung es im Land nun gehe. Handlungsbedarf scheint es auch dringend zu geben. 

Mangels Testungen gebe es zwar keine offiziellen Statistiken, doch lassen, laut Bonsmann, beispielsweise die stark ansteigenden Zahlen von Atemwegserkrankungen einen Zusammenhang mit COVID-19 vermuten. Auch habe die Nachfrage nach persönlicher Schutzausrüstung und nach Sauerstoffkonzentratoren in den letzten Monaten deutlich zugenommen. 

„Daraus kann man ableiten, dass das Impfen nicht mehr verboten ist“

„Bislang werden in Tansania keine Impfungen durchgeführt und unter dem vormaligen Präsidenten gab es auch keine Bestrebungen, diese einzuführen“, berichtet der Tansania-Kenner, der das Land noch im letzten Monat bereiste. Doch die neuen Richtlinien der neuen Landeschefin wiesen darauf hin, dass Impfungen grundsätzlich zur Verhinderung von Krankheiten geeignet seien. „Daraus kann man ableiten, dass das Impfen nicht mehr verboten ist“, so die Einschätzung. Allerdings sei derzeit kein Impfstoff im Land verfügbar und es sei in Tansania auch noch keiner zugelassen.

Unterstützung durch das Medikamentenhilfswerk 

Das spendenfinanzierte Medikamentenhilfswerk Action Medeor stellt in Tansania – wie auch in anderen afrikanischen Ländern – Medikamente und medizinische Ausrüstung bereit. Bereits seit 2004 unterhält es eine eigene Niederlassung in Tansania. Inzwischen gebe es Medikamentenlager in Dar es Salaam, Masasi und Makambako. Von dort werden Krankenhäuser und Gesundheitsstationen regelmäßig mit Medikamenten und medizinischer Ausrüstung beliefert. Dazu gehören Sauerstoff-Konzentratoren zur Behandlung von mittelschweren Atemwegserkrankungen, Desinfektionsmittel und persönliche Schutzausrüstung wie Masken, Handschuhe und Schutzanzüge.



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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1 Kommentar

Kommentar

von Wilson am 26.03.2021 um 14:49 Uhr

Warum wollten sie zuerst vertreiben, dass er nicht ums Leben gekommen ist?
Was die Koronakrise betrifft, zweifeln noch die Mehrheit daran, es eine Wirklichkeit in Afrika ist

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