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Grippeimpfstoff-Beschaffung
Maag: Wirtschaftliches Risiko bleibt auch in Zukunft bei Apotheken
Auch zukünftig werden Apotheken wohl auf den Kosten sitzen bleiben, die ihnen durch Grippeimpfstoffe entstehen, die sie in der jeweiligen Saison nicht loswerden. Einer Umverteilung des wirtschaftlichen Risikos erteilt die CDU-Gesundheitsexpertin Karin Maag eine Absage. Auch der Bundesgesundheitsminister vertrete diese Position, teilt sie gegenüber DAZ.online mit.
Die Grippeimpfstoff-Beschaffung sorgt jedes Jahr für Ärger in den Apotheken. Geringen Umsatz-Aussichten stehen hohe wirtschaftliche Risiken gegenüber, wenn die Betriebe nicht alle bestellten Dosen loswerden. Immer lauter werden inzwischen die Forderungen, die Apotheken damit nicht allein zu lassen.
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Doch offenbar plant das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nicht, an der Situation etwas zu ändern: Wie die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Karin Maag (CDU), gegenüber DAZ.online mitteilt, habe sie sich mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu der Thematik beraten. Eine Sonderunterstützung für Apotheken, die überzählige Grippeimpfstoffe vorrätig haben, halten sie und der Minister „nicht für angezeigt“.
Der Union sei „an der sicheren Versorgung der Patientinnen und Patienten durch die inländischen Apotheken sehr gelegen“, schreibt die Abgeordnete. „Aus diesem Grund haben wir in dieser Wahlperiode bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die örtlichen Apotheken zu stärken – ich führe neben dem Apothekenstärkungsgesetz exemplarisch nur die Festsetzung der Vergütung für den Botendienst an.“ Bezüglich der Grippeimpfstoffe betont Maag, die Regierung habe immerhin die Bestellmöglichkeiten für Ärzte erweitert. Für die Apotheken wird demnach jedoch alles beim Alten bleiben. „Hier ist es unumgänglich, dass, wie bei der Bestellung von Impfstoffen und Medikamenten insgesamt, ein Risiko beim Apotheker verbleibt, für das der Bund und damit die Gemeinschaft der Steuerzahler nicht aufkommen kann.“
Was passiert mit den Impfstoffen aus der Nationalen Reserve?
Zuletzt hatten ABDA und BMG hierzu Gespräche geführt. Wie ein ABDA-Sprecher gegenüber DAZ.online mitteilte, habe die Standesvertretung gemeinsam mit dem Verband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) ein Konzept eingereicht, wie die Apotheken zumindest von den Kosten entlastet werden könnten, auf denen sie im Zuge der Bereitstellung der Impfstoffe aus der Nationalen Reserve im vergangenen Corona-Winter nach aktuellem Stand sitzen bleiben würden. Dieses Konzept liege dem BMG vor, so der ABDA-Sprecher. „Sobald eine Entscheidung dazu gefallen ist, wird der DAV die LAVn und somit natürlich auch die Apotheken informieren.“ Das BMG ließ eine entsprechende Anfrage unbeantwortet.
Erst kürzlich hatte der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) auf Basis der Ergebnisse einer Blitzumfrage geschätzt, dass allein in den Apotheken an Rhein und Ruhr Anfang Februar noch insgesamt mehr als 100.000 Grippeimpfdosen im Wert von rund 1,2 Millionen Euro lagerten. Durch den Markteintritt des Hochdosis-Präparats Efluelda, das etwa dreimal so teuer ist wie andere Grippeimpfstoffe, dürfte sich das Problem in der Saison 2021/22 weiter verschärften. Die Ständige Impfkommission empfiehlt den Einsatz von Efluelda bei allen Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter. Einen drohenden Verordnungsausschluss zulasten der GKV für andere Präparate hatte das BMG erst vor rund zwei Wochen per Verordnung abgewendet. In einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe der DAZ setzt sich der Geschäftsführer des Apothekerverbands Schleswig-Holstein und des Hamburger Apothekervereins, Dr. Thomas Friedrich, kritisch mit der Thematik auseinander.
8 Kommentare
Keine logistische und wirtschaftliche Kompetenz erkennbar.
von ratatoske am 29.03.2021 um 11:53 Uhr
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Frau Maag und die Grippeimpfung
von Pille62 am 26.03.2021 um 10:45 Uhr
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Eine Frage der Kalkulation
von Andreas Grünebaum am 26.03.2021 um 10:42 Uhr
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war klar
von Benjamin Schäfer am 26.03.2021 um 9:29 Uhr
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Hauptsache
von Karl Friedrich Müller am 26.03.2021 um 7:13 Uhr
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AW: Hauptsache
von Karl Friedrich Müller am 26.03.2021 um 7:35 Uhr
Grippeimpfstoff
von Michael Zeimke am 25.03.2021 um 14:40 Uhr
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Wirtschaftliche Verantwortung für Rest-Grippeimpfungen
von Roland Mückschel am 25.03.2021 um 14:25 Uhr
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