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Eine für alles
Polypille reduziert Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse
Kaum Nebenwirkungen?
Insgesamt war die Polypille gut verträglich. Es traten vorwiegend Hypotonie und Schwindel auf. Ein erhöhtes Blutungsrisiko durch ASS, aufgrund dessen der Einsatz des Thrombozytenaggregationshemmers in der Primärprävention zusätzlich umstritten ist, wurde in dieser Studie nicht beobachtet. Diesbezüglich muss jedoch beachtet werden, dass vor Studienbeginn eine Einschleichphase stattgefunden hat, in der die Teilnehmer:innen eine niedrigdosierte Polypille plus ASS erhalten hatten und an deren Ende 9,5 % der Teilnehmenden aufgrund von unerwünschten Ereignissen oder mangelnder Adhärenz (7,4 %) aus der Studie ausgeschieden waren. Ob sich das positive Nebenwirkungsprofil tatsächlich auf den klinischen Alltag übertragen lässt, ist daher ungewiss.
Die Wissenschaftler sehen jedoch in der Polypille kombiniert mit einer Beratung zur Lebensstiländerung ein großes Potenzial. Als preiswerte Medikation mit hoher Adhärenz könnte sie Teil einer umfassenden Präventionsstrategie gegen kardiovaskuläre Erkrankungen in ärmeren Regionen der Welt werden. Eine ähnliche Formulierung der Firma Cadila Pharmaceuticals in Indien, welche die Polypille für die Studie zur Verfügung stellte, kostet 15 US-Dollar pro Monat. Wirtschaftliche Analysen sowie groß angelegte Studien zum Beleg einer verbesserten Adhärenz durch den Einsatz von Polypillen fehlen derzeit noch.
Literatur
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4 GBD 2017 Risk Factor Collaborators. Global, regional, and national comparative risk assessment of 84 behavioural, environmental and occupational, and metabolic risks or clusters of risks for 195 countries and territories, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet 2018;392:1923-94
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