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ABDA-Talk mit Gesundheitsexpertin der Grünen
Klein-Schmeink: Maskenausgabe wäre in Drogerien besser aufgehoben gewesen
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Maria Klein-Schmeink, kritisierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gestern im Gespräch mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hart dafür, dass er sich im Dezember für die Apotheken als Ausgabestelle für Schutzmasken entschieden hat. Die Apotheken seien „die teuerste Struktur, die man dafür hätte in Anspruch nehmen können“. Sie hätte diese Aufgabe zum Beispiel bei den Drogerien gesehen.
Mit seiner Masken-Verteilaktion über die Apotheken hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) viel Kritik auf sich gezogen. Ein wesentlicher Punkt dabei: der Preis. Denn 6 Euro brutto je Maske hielten viele Beobachter für zu teuer. Bereits mit Blick auf die Antworten aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf eine Kleine Anfrage ihrer Fraktion hatte Maria Klein-Schmeink die Vergütung der Apotheken für die Ausgabe der Masken als „absurd“ bezeichnet. Am Montagabend legte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag nach.
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Klein-Schmeink: 6 Euro pro Maske sind „geradezu absurd“
Sie war Gast beim ABDA Live Talk „Lass uns reden“. Im Gespräch mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening stellte sie zunächst klar, sie wolle nicht die Apotheken angreifen, sondern „die Konzeption von Spahn“. Der Minister habe zurückgegriffen auf Strukturen, die er kannte. Aber: „Die Station Apotheke war nicht die richtige für solch ein Massenprodukt.“
Die Betriebe selbst konnten aus ihrer Sicht nichts dafür, denn sie hätten vergleichsweise hohe Betriebs- und Personalkosten zu tragen. Dennoch: Die Apotheke war laut Klein-Schmeink „die teuerste Struktur, die man hätte wählen können“. Sie glaube, dass die Krankenkassen, wenn sie ohnehin ihre Versicherten anschreiben mussten, das „auch anders hätten regeln können“ – sprich, statt der Berechtigungsscheine einfach die Masken verschicken.
Kassen hatten schon mit Bezugsscheinen zu kämpfen
Dem widersprach Overwiening deutlich. Sie hält es für ausgeschlossen, dass „die Krankenkassen auch nur ansatzweise in der Lage gewesen wären, das flächendeckend hinzukriegen in der Qualität und zu dem Preis, wie wir es gemacht haben“. Das sehe man schon daran, dass die Kassen mit dem Versenden der Bezugsscheine schon ihre liebe Not hatten. „Wir sind verlässlich und waren sofort da“, betonte die ABDA-Präsidentin.
Klein-Schmeink gab zu bedenken, dass Geld in der Pandemie eine wichtige Ressource sei, die es „plausibel einzusetzen“ gelte. Immerhin hinterlasse man den folgenden Generationen einen großen Schuldenberg. „Wir müssen in der Pandemiebekämpfung flexibel denken“, sagte sie. In bestimmten Drogerien gebe es FFP2-Masken schon für rund 1,50 Euro je Stück. Sie fragte: „Gibt es diesen Drogeriemarkt nicht genauso oft um die Ecke wie die Apotheke?“
Corona-Tests: Gleiches Geld für gleiche Leistung
Overwiening zeigte sich „entsetzt“ von dieser Idee. Sie verwies darauf, dass die Apotheken im Dezember die Masken ohne vorhandene Bezugsscheine abgeben mussten. Dies sei nur möglich gewesen, weil die Betriebe ihre Patient:innen persönlich kennen. „Wir waren ganz stark unterwegs“, betonte die Präsidentin. „Das hätte kein Drogeriemarkt geschafft.“
Deutlich näher in ihren Positionen waren sich die Diskutantinnen, als es um andere Säulen der Pandemiebekämpfung ging – etwa das Testen. Overwiening monierte, dass die Apotheken lediglich 12 Euro je Test bekommen, während Ärzt:innen 15 Euro veranschlagen können. Warum hier unterschiedliche Preise für die gleiche Tätigkeit aufgerufen werden, sei nicht plausibel. Dem stimmte Klein-Schmeink zu: „Warum sollte nicht ärztliches Personal anders bezahlt werden als ärztliches?“ Das sei für sie nicht nachvollziehbar.
Im Vorfeld des Treffens hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) informiert, dass die Krankenkassen im Jahr 2020 trotz Pandemie-Erleichterungen für die Apotheken die Rekordsumme von knapp 5 Milliarden Euro durch Rabattverträge einsparen konnten. Darauf angesprochen, stellte Klein-Schmeink klar, die Summe von 5 Milliarden Euro spräche dafür, dass man nicht auf die Rabattverträge verzichten könne. Sie forderte aber, nicht so „bürokratisch-deutsch“ an das Thema heranzugehen und sich Probleme zu schaffen, die „wir sonst nicht hätten“. Auf Lieferengpässe und andere Unwägbarkeiten müsse man reagieren können. Es gelte, „verantwortungsvoll mit den Möglichkeiten umzugehen“.
Zankapfel Versandhandel
Ein wunder Punkt im Verhältnis der Apotheker mit den Grünen ist der Versandhandel. Ein Zuschauer bei der Diskussionsrunde sprach Klein-Schmeink auf die „Versandbuden aus den Niederlanden, die die Grünen so toll finden“ an. Die Gesundheitsexpertin relativierte: In der Pandemie habe sich gezeigt, „wie wichtig diese Schiene ist“, sagte sie. Statt den Versandhandel mit Arzneimitteln zu verbieten, müsse es das Ziel sein, auch die Vor-Ort-Apotheken fit zu machen für Modelle, in denen das Medikament zum Patienten kommt, etwa mithilfe des Botendiensts.
Overwiening bemängelte, oft würde der Versandhandel mit Digitalisierung gleichgesetzt. Dem sei aber mitnichten so. Sie sehe vor allem eine Perspektive darin, die Apotheken „digital zu machen“ und dabei den persönlichen Kontakt nicht zu vernachlässigen. In Werbekampagnen suggeriere etwa DocMorris, das Analoge sei das „Ewig-Gestrige“ und man benötige keinen persönlichen Kontakt, um sich zu versorgen. Das verurteilte die ABDA-Präsidentin scharf: „Gesundheit ist kein Konsumgut."
7 Kommentare
Versandhandel
von Kleiner Apotheker am 01.04.2021 um 14:15 Uhr
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...in Drogerien besser aufgehoben
von Thomas Bsonek am 01.04.2021 um 11:46 Uhr
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Lehren aus der Pandemie
von JHL am 31.03.2021 um 20:42 Uhr
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Grüne - alle klar, Apothekenbashing was sonst- Substanz null
von ratatosk am 31.03.2021 um 18:42 Uhr
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Drogerien auf dem Land?
von Pharmi am 31.03.2021 um 13:01 Uhr
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DIESE Aussage
von Dr.Diefenbach am 31.03.2021 um 12:47 Uhr
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von Anita Peter am 31.03.2021 um 9:29 Uhr
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