ABDA-Talk mit Gesundheitsexpertin der Grünen

Klein-Schmeink: Maskenausgabe wäre in Drogerien besser aufgehoben gewesen

Berlin - 31.03.2021, 09:15 Uhr

Im Gespräch: Maria Klein-Schmeink (links, Grüne) und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Screenshot: DAZ.online)

Im Gespräch: Maria Klein-Schmeink (links, Grüne) und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Screenshot: DAZ.online)


Corona-Tests: Gleiches Geld für gleiche Leistung

Overwiening zeigte sich „entsetzt“ von dieser Idee. Sie verwies darauf, dass die Apotheken im Dezember die Masken ohne vorhandene Bezugsscheine abgeben mussten. Dies sei nur möglich gewesen, weil die Betriebe ihre Patient:innen persönlich kennen. „Wir waren ganz stark unterwegs“, betonte die Präsidentin. „Das hätte kein Drogeriemarkt geschafft.“

Deutlich näher in ihren Positionen waren sich die Diskutantinnen, als es um andere Säulen der Pandemiebekämpfung ging – etwa das Testen. Overwiening monierte, dass die Apotheken lediglich 12 Euro je Test bekommen, während Ärzt:innen 15 Euro veranschlagen können. Warum hier unterschiedliche Preise für die gleiche Tätigkeit aufgerufen werden, sei nicht plausibel. Dem stimmte Klein-Schmeink zu: „Warum sollte nicht ärztliches Personal anders bezahlt werden als ärztliches?“ Das sei für sie nicht nachvollziehbar.

Im Vorfeld des Treffens hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) informiert, dass die Krankenkassen im Jahr 2020 trotz Pandemie-Erleichterungen für die Apotheken die Rekordsumme von knapp 5 Milliarden Euro durch Rabattverträge einsparen konnten. Darauf angesprochen, stellte Klein-Schmeink klar, die Summe von 5 Milliarden Euro spräche dafür, dass man nicht auf die Rabattverträge verzichten könne. Sie forderte aber, nicht so „bürokratisch-deutsch“ an das Thema heranzugehen und sich Probleme zu schaffen, die „wir sonst nicht hätten“. Auf Lieferengpässe und andere Unwägbarkeiten müsse man reagieren können. Es gelte, „verantwortungsvoll mit den Möglichkeiten umzugehen“.

Zankapfel Versandhandel

Ein wunder Punkt im Verhältnis der Apotheker mit den Grünen ist der Versandhandel. Ein Zuschauer bei der Diskussionsrunde sprach Klein-Schmeink auf die „Versandbuden aus den Niederlanden, die die Grünen so toll finden“ an. Die Gesundheitsexpertin relativierte: In der Pandemie habe sich gezeigt, „wie wichtig diese Schiene ist“, sagte sie. Statt den Versandhandel mit Arzneimitteln zu verbieten, müsse es das Ziel sein, auch die Vor-Ort-Apotheken fit zu machen für Modelle, in denen das Medikament zum Patienten kommt, etwa mithilfe des Botendiensts.

Overwiening bemängelte, oft würde der Versandhandel mit Digitalisierung gleichgesetzt. Dem sei aber mitnichten so. Sie sehe vor allem eine Perspektive darin, die Apotheken „digital zu machen“ und dabei den persönlichen Kontakt nicht zu vernachlässigen. In Werbekampagnen suggeriere etwa DocMorris, das Analoge sei das „Ewig-Gestrige“ und man benötige keinen persönlichen Kontakt, um sich zu versorgen. Das verurteilte die ABDA-Präsidentin scharf: „Gesundheit ist kein Konsumgut."



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Versandhandel

von Kleiner Apotheker am 01.04.2021 um 14:15 Uhr

Allein der ganze Verpackungsaufwand und der zusätzliche Lieferverkehr müßte für die Grünen doch als Negativpunkt beim Versandhandel auffallen. Aber beim Versand ist es nicht so schlimm.

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...in Drogerien besser aufgehoben

von Thomas Bsonek am 01.04.2021 um 11:46 Uhr

Sehr geehrte Frau Klein-Schmeink,
wir haben jetzt aktuell mit den Selbsttests gesehen, wie gut das in den Drogerien läuft..... Es gab nur deswegen kein absolutes Fiasko, weil die Apotheken - wieder mal - eingesprungen sind und geholfen haben bzw noch helfen. Über die vielen Nachfragen zu den Tests, die die Leute sich bei Aldi und Co holen wollten (oder geholt haben) und bei uns die Beratung gesucht haben, wollen wir gar nicht reden. Auch der indirekte Aufruf des Alditests zum Missbrauch via QR-Code spricht Bände. Sie sollten Ihre Haltung nochmals gründlich überdenken!

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Lehren aus der Pandemie

von JHL am 31.03.2021 um 20:42 Uhr

"Die Gesundheitsexpertin relativierte: In der Pandemie habe sich gezeigt, „wie wichtig diese Schiene ist“, sagte sie. Statt den Versandhandel mit Arzneimitteln zu verbieten, müsse es das Ziel sein, auch die Vor-Ort-Apotheken fit zu machen für Modelle, in denen das Medikament zum Patienten kommt, etwa mithilfe des Botendiensts."

Ähh, hallo!?!
Die Versender waren die ersten, die blitzartig die Preise hochgerissen haben, sobald die Nachfrage stieg (Desinfektion, Masken, zeitw. Paracetamol).
Trotzdem waren sie die ersten, die ausverkauft waren.
Und lange blieben.
Während man in den Vor-Ort-Apotheken längst wieder versorgt wurde, gab es im Versand längst noch nichts.
Zeit und Geld, die die Apotheker vor Ort in Dinge wie Beschaffung und Herstellung von Desinfektionsmitteln investiert haben, haben die Versandbuden lieber in Fernsehwerbung gesteckt - besserer ROI.
Die Pandemie hat das Gegenteil gezeigt: Kleinteilige Strukturen sind erheblich krisenfester als solche profitoptimierte Oligopolisten mit ihrem "just in time" statt Lagerhaltung, um nur einen von vielen Punkten zu erwähnen.
Klassisches Klumpenrisiko.

Zum zweiten Punkt:
Ich habe schon in diversen Apotheken gearbeitet, von winzig bis riesig. Einen Botendienst haben _alle_ angeboten. "Fit machen" kann in dem Zusammenhang eigentlich nur heißen, die finanziellen Verluste durch die Marktanteile der Versandbuden auszugleichen...aber ich denke, das wird Frau Klein-Schmeink nicht gemeint haben.

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Grüne - alle klar, Apothekenbashing was sonst- Substanz null

von ratatosk am 31.03.2021 um 18:42 Uhr

Wir wissen zwar nicht, welche Interessen die unvermeidliche Dame wieder mal geritten haben mag, Kompetenz ist es sicher nicht. Neben der flächendeckenden Versorgung, ist es natürlich toll, wenn unter 60 jährige sich dann vor dem Personal als Vorerkrankte outen müssen. Sonst ist den Grünen der Datenschutz doch heilig. Wie lange haben die Ketten nochmal gebraucht, bis diese selbst Masken aufgetrieben haben ? natürlich billiger, da Großvolumen nach vielen Wochen erst bei den Ketten verfügbar waren, wie also die eilige Versorgung kurz vor Weihnachten machbar ? Die Kassen hätten wie die reale Versorgung mit Masken, die sie nicht haben und auch nicht für den Versand ( Millionen Päckchen zusätzlich auf den Straßen - echt nachhaltig ) ausgerüstet sind, wie schnell bewerkstelligen können ? Gut für die Frau, daß sie nicht nach Leistung bezahlt wird, als Abgeordnete nicht mal für Anwesenheit.
Wie toll es läuft sieht man ja, wenn Aldi oder Lidl gerade nichts haben, dann gibt es halt keine Masken, habe auch keine, da man sonst von solchen Honks sich bloß anhören darf, daß Aldi vor 2 Wochen aber billiger war und was muß man nochmal beachten ? Diese Politikerklasse sorgt leider immer mehr für die Demokratieverachtung - und ja - man kann es leider immer mehr auch verstehen, so schrecklich diese Entwicklung auch ist.

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Drogerien auf dem Land?

von Pharmi am 31.03.2021 um 13:01 Uhr

Also sorry, aber bei uns auf dem Land gibts keine Drogerie. Aber eine Apotheke gibts und einen Supermarkt, der zu jeder Zeit die Masken teurer als die Apotheken verkauft hat!

Vielleicht sollte sich die Dame mal ein bisschen außerhalb von Berlin bewegen und dort schauen, wie sich das so mit der Realität ihrer Forderungen verhält...

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DIESE Aussage

von Dr.Diefenbach am 31.03.2021 um 12:47 Uhr

...ist einfach eine FRECHHEIT.Die KollegInnen und unsere ABDA Präsidentin werden es mit einer arroganten,abgehobenen und zynischen Grünen-Fraktion zu tun bekommen,die dann uU das Sagen im Staat hat.SOLCHE Gesprächspartner wissen weder etwas über den gesamten Kontext rund um Corona und die LEISTUNG der ApothekerInnen noch um das Alles was jetzt rund ums Aufklären läuft(ZEIT!!).Für die Dilettanten der aktuellen Politik können WIR nichts.Diese immer wiederkehrende Abtun der öffentlichen Apotheke spiegelt den Geist derer wieder, die zwischen 10 und 15 TE monatlich einstecken, weil sie halt in der Gruppe der Bundestagsabgeordneten sitzen.Grüne mit Ausnahme von Frau Schulz-Asche,das sage ich ausdrücklich ,
sehen uns weitgehend als überbezahlte Verkäufer an.dabei müsste zB in Hessen doch ankommen, was etwa über die LAK rund um die Uhr!!! geleistet wird.Unverständlich.Und leider auch nicht wählbar.Auch wenn der Mainstream ,,,,,anderes aufweist.

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.

von Anita Peter am 31.03.2021 um 9:29 Uhr

„Gibt es diesen Drogeriemarkt nicht genauso oft um die Ecke wie die Apotheke?“

Klare Antwort: Nein

Sind sie nicht in der Lage sowas selbst zu recherchieren?

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