Studie des Helmholtz Zentrums München

In der zweiten Corona-Welle deutlich mehr Kinder mit SARS-CoV-2 infiziert

Remagen - 12.04.2021, 17:50 Uhr

Die Ergebnisse der Fr1da-Studie zeigen deutlich, dass sowohl Kinder im Vorschul- als auch im Schulalter für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sind. (s / Foto: JackF / stock.adobe.com)

Die Ergebnisse der Fr1da-Studie zeigen deutlich, dass sowohl Kinder im Vorschul- als auch im Schulalter für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sind. (s / Foto: JackF / stock.adobe.com)


Viele Kinder asymptomatisch

„Dass die Häufigkeit der Infektion bei Kindern höher ist, als durch die PCR-basierte Virusüberwachung gemeldet, ist wahrscheinlich zum Teil auf asymptomatische Fälle im Kindesalter zurückzuführen“, meint Markus Hippich, Erstautor der Studie und Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München.

Über 90 Prozent der 446 Kinder, die in der zweiten Welle positiv getestet wurden, hatten Fragebögen zu etwaigen Symptomen ausgefüllt. Danach lag der Anteil antikörperpositiver Kinder ohne Symptome bei den Vorschulkindern bei 68 Prozent und bei den Schulkindern waren es etwas über 51 Prozent.

Antikörper über mehrere Monate nachweisbar

Innerhalb der Studie konnten Kinder mit einem positiven Ergebnis auf SARS-CoV-2-Antikörper eine weitere Probe abgeben, um damit die Entwicklung des Antikörperstatus weiterzuverfolgen. Die Wissenschaftler:innen beobachteten, dass der Antikörper-Titer im Blut innerhalb von durchschnittlich drei Monaten nach der ersten Probe zunahm. Insgesamt blieben 64 von 66 Kindern in der Nachverfolgung positiv für SARS-CoV-2 Antikörper. 

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Die Forschungsgruppe geht davon aus, dass dies den natürlichen Verlauf nach einer Corona-Infektion widerspiegelt. Eine erneute Infektion ziehen sie eher weniger in Betracht.

Kinder eindeutig für SARS-CoV-2-Infektion empfänglich

Den starken Anstieg der SARS-CoV-2-Infektionen während der zweiten Welle führen sie auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurück, wie etwa eine allgemein höhere Virusexposition im Herbst und Winter, Schulöffnungen und die neuen infektiöseren Virusvarianten. „Oft wird angenommen, dass Kinder eine geringere Anfälligkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion haben als Erwachsene“, erklärt Studienleiterin Anette-Gabriele Ziegler „Die Datenlage dazu ist jedoch spärlich. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich, dass sowohl Kinder im Vorschul- als auch im Schulalter für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sind.“ 

Ziegler glaubt deshalb, dass Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung in Kindergärten und Schulen hilfreich sein könnten, um das Infektionsgeschehen in dieser Bevölkerungsgruppe besser in den Griff zu bekommen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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