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Ärger um Impfstoff-Bestellungen
„Hausärzte können nicht plötzlich AstraZeneca rehabilitieren“
Vaxzevria ein Ladenhüter?
Dass der Impfstoff von AstraZeneca wegen den Negativ-Schlagzeilen häufig von Patienten abgelehnt wird, schreibt auch Wolfgang Kreischer vom Hausärzteverband Berlin und Brandenburg in einem Rundbrief an seine Mitglieder. „Hier müssen das Gesundheitsministerium und das RKI besser aufklären, denn sonst wird dieser Impfstoff ein Ladenhüter. Wir können in unseren Praxen diesen zusätzlichen Aufklärungsbedarf nicht leisten.“
Sachsens KV-Vorsitzender Klaus Heckemann mahnt hingegen zu mehr Pragmatismus und weniger Hysterie. Für ihn sind die gravierenden Fehler an anderer Stelle gemacht worden: dass Deutschland von vornherein zu wenig Impfstoff bestellt hat. „Nun sind wir darauf angewiesen, jeden Impfstoff zu verimpfen. Sonst schaffen wir die Durchimpfung nicht“, sagt Heckemann auf Nachfrage von DAZ.online. Gleichwohl würden Ärzte nicht gezwungen, den Impfstoff von AstraZeneca zu verimpfen. Wer den Impfstoff in die Praxis geliefert bekommt, solle ihn gegebenenfalls erst einmal aufbewahren, dies erlaube die vergleichsweise lange Haltbarkeit. „Daraus muss man kein Problem machen.“ Und: „Keiner weiß im Moment, wie alles weitergeht.“ Die Datenlage zu AstraZeneca könne in ein paar Wochen eine andere sein, egal in welche Richtung. „Genauso gut kann es sein, dass man ein dickes Haar in der Suppe von Biontech findet.“
Für Roland Stahl, Pressesprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), ist indes wichtig, dass Ärzte zeitnah spezifische Bestellungen von Impfstoffen vornehmen können. Das heißt: die Praxen bestellen das, was sie möchten. Die Chancen dafür würden größer, weil die Menge der Impfstoffe insgesamt zunähme, sagte Stahl auf Nachfrage am Donnerstag. Allein für nächste Woche gelte noch die hälftige Zuteilung von AstraZeneca und Biontech. Dennoch hätten 55.000 Ärzte Impfstoffe bestellt, das sei eine deutliche Steigerung gegenüber der Vor-vor-Woche mit 35.000 Bestellungen und insgesamt ein „gutes Signal“.
Würde langfristig überwiegend AstraZeneca in die Praxen geliefert, könnte das die Impfkampagne erheblich ausbremsen, mutmaßt der KBV-Sprecher. Zum einen wegen der Empfehlung der STIKO, ohnehin nur Menschen ab einem Alter von 60 Jahren mit AstraZeneca zu impfen, von denen ein Teil bereits geimpft sei, zum anderen wegen des höheren Aufklärungsbedarfs aufgrund des angeschlagenen Images. „Es geht nicht, dass Ärzte versuchen müssen, AstraZeneca wie Dünnbier an den Mann zu bringen.“
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