COVID-19-Impfstoff

Was ist bei Verwendung des Corona-Impfstoffs Johnson & Johnson zu beachten?

Stuttgart - 16.04.2021, 07:00 Uhr

Demnächst kann der Impfstoff Janssen COVID-19 Vaccine verabreicht werden. Einige Punkte müssen dabei beachtet werden. (Foto: IMAGO / ANP)

Demnächst kann der Impfstoff Janssen COVID-19 Vaccine verabreicht werden. Einige Punkte müssen dabei beachtet werden. (Foto: IMAGO / ANP)


Ab Mitte April soll mit der Vakzine von Johnson & Johnson ein vierter COVID-19-Impfstoff in Deutschland zum Einsatz kommen. Der Impfstoff kommt in Mehrdosenbehältnissen, was ist bei der Handhabung zu beachten?

Schon Mitte März hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) den COVID-19-Impfstoff Ad26.COV2.S, auch Janssen COVID-19 Vaccine genannt, des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson zur Zulassung empfohlen.

Noch ein Vektorimpfstoff

Wie bei dem Impfstoff von AstraZeneca handelt es sich bei der Vakzine von Johnson & Johnson um einen Vektorimpfstoff. Die genetische Information für das SARS-CoV-2-Spikeprotein wird mithilfe eines Adenovirus (Ad26) in Form von DNA in die menschliche Zelle gebracht. Dort angekommen, gelangt diese DNA in den Zellkern und wird dort zunächst in mRNA umgeschrieben. In den Ribosomen wird dann für kurze Zeit das Spikeprotein des Coronavirus gebildet. Auf diese Weise wird der Körper zu einer Immunantwort angeregt und bildet virusspezifische Antikörper und T-Zellen aus. 

Als Impfvektor kommt ein humanes Schnupfenvirus zum Einsatz. Dieses ist nicht mehr vermehrungsfähig und verursacht somit auch keine Krankheiten. Der COVID-19-Impfstoff Ad26.COV2.S wird in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Er ist momentan der einzige zugelassene Impfstoff, der nur einmal gespritzt werden muss.

Lagerung bei -25 bis -15 °C

Der Impfstoff wird tiefgekühlt bei -25 bis -15 °C gelagert und transportiert, das Verfalldatum für diese Art der Lagerung ist auf der Durchstechflasche und dem Umkarton zu finden. Vor der Anwendung muss die Vakzine im Kühlschrank (bei 2 bis 8 °C) oder bei Raumtemperatur (max. 25 °C) aufgetaut werden. Kommt der Impfstoff dann nicht unmittelbar zum Einsatz, kann die aufgetaute Zubereitung auch für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten im Kühlschrank aufbewahrt werden. In diesem Zusammenhang muss aber das ursprüngliche Verfalldatum unleserlich gemacht und das aktualisierte Datum auf dem Umkarton notiert werden. Teilweise wird der Impfstoff auch direkt bei 2 bis 8 °C ins Impfzentrum oder gegebenenfalls in die Apotheke transportiert. Ein Auftauen ist dann nicht mehr nötig. Einmal aufgetauter Impfstoff darf unter keinen Umständen erneut eingefroren werden.

Aseptisches Arbeiten notwendig

Um die Sterilität jeder Dosis zu gewährleisten, muss der Impfstoff unter Anwendung aseptischer Techniken rekonstituiert werden. Wie auch bei den anderen bisher verwendeten COVID-19-Impfstoffen wird daher grundsätzlich nach der No-touch-Technik gearbeitet. Es ist also darauf zu achten, dass die verwendeten Kanülen und das Septum der Durchstechflasche nicht berührt werden. Alle nötigen Arbeiten sollten vor der Zubereitung und nicht direkt darüber durchgeführt werden. Während der ganzen Aufbereitung darf der Impfstoff unter keinen Umständen geschüttelt werden. 

Was vor der Anwendung zu beachten ist

Bei dem Impfstoff handelt es sich um eine farblose bis leicht gelbe, klare bis stark opaleszierende Suspension. Vor der unmittelbaren Verwendung sollte das Mehrdosenbehältnis visuell auf Feststoffpartikel und Verfärbungen untersucht werden. Bei Auffälligkeiten darf der Impfstoff nicht verwendet werden. Vor dem Aufziehen der einzelnen Spritzen muss die Durchstechflasche vorsichtig in aufrechter Position für 10 Sekunden geschwenkt werden.  

Aus einem Mehrdosenbehältnis können maximal fünf Dosen zu jeweils 0,5 ml mithilfe einer sterilen Kanüle und einer sterilen Spritze entnommen werden. Nach der Entnahme müssen mögliche Impfstoffreste verworfen werden, überschüssiger Impfstoff aus verschiedenen Flaschen darf nicht gesammelt werden. Das Datum und die Uhrzeit der ersten Verwendung ist auf dem Etikett der Impfstoffflasche zu notieren.

Nach Anbruch der Mehrdosenflasche

Aus mikrobiologischer Sicht ist es empfehlenswert, den Impfstoff nach dem ersten Öffnen der Durchstechflasche sofort anzuwenden. Es ist aber möglich, die Durchstechflasche bis zu 6 Stunden im Kühlschrank zwischen 2 und 8 °C aufzubewahren bzw. für 3 Stunden bei Raumtemperatur (max. 25 °C). Sollte der Impfstoff innerhalb dieser Zeit nicht appliziert werden, muss er verworfen werden.

Übersicht über die Handhabung von Ad26.COV2.S

Lagerung nach Erhalt des ImpfstoffsAuftauen vor der AnwendungNach dem AuftauenNach dem Aufziehen der ersten Spritze
gefroren bei -25 bis -15 °C  

Verfalldatum auf Durchstechflasche und Umkarton  

oder 

Kühlschrank (2 bis 8 °C) für 3 Monate  

aktualisiertes Verfalldatum auf Umkarton notieren  
12 Stunden auftauen im Kühlschrank (2 bis 8 °C)  

oder   

1 bis 2 Stunden auftauen bei Raumtemperatur (max. 25 °C) 
Wird der Impfstoff nicht sofort verwendet, muss er im Kühlschrank (2 bis 8 °C) gelagert werden.  

Bei 9 bis 25 °C ist der Impfstoff für insgesamt 12 Stunden stabil.  
6 Stunden im Kühlschrank (2 bis 8 °C)  

oder   

3 Stunden bei Raumtemperatur (max. 25 °C) 


Dr. Annina Bergner, Apothekerin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Äquivalenz AstraZenica und J&J

von Dr. Goetz am 24.04.2021 um 13:49 Uhr

Da beide o.g. Impfstoffe Adenovirus Vektorimpfstoffe sind und entsprechend "nachglühen" (siehe schottische Studie: Astra vs. BioNTech), kann man davon ausgehen, dass in realita (obwohl natürlich so nicht zugelassen) AstraZenica auch einmalig hoch effektiv wirksam ist?
J&J soll ~5x10hoch10 Viren beinhalten - AstraZenica?

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Das klingt attraktiv

von Bara am 18.04.2021 um 21:51 Uhr

Dass es bei dem Vakzin von Johnson & Johnson ausreicht, nur einmal zu impfen, ist attraktiv.

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