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COVID-19
Das Virus und das Herz – von Herzstillstand bis Herzmuskelentzündung
Dass COVID-19 mehr ist als eine Lungenkrankheit, hat sich bereits früh gezeigt. Nun mehren sich die Anzeichen, dass sowohl akut als auch bei Post-COVID-Erkrankung das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Eine neue Studie bringt außerdem die steigende Zahl nicht klinischer Herzstillstände mit SARS-CoV-2 in Verbindung.
Dass COVID-19 mehr ist als „nur“ eine Lungenkrankheit, zeichnete sich bereits früh nach den ersten Fällen in Wuhan im Herbst 2019 ab. Mittlerweile aber ist das Bild etwas klarer, dank zahlreicher Studien, Untersuchungen und nicht zuletzt nach mittlerweile – Stand Ende April 2021 – fast 150 Millionen Fällen weltweit und über 3 Millionen Toten. Gleichzeitig fehlt es an gesicherten Erkenntnissen.
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Vor allem das immer breiter werdende Spektrum an Symptomen – das sich mit den aufkommenden neuen Varianten noch verbreitert – macht es schwer, genaue Pathomechanismen des Virus zu erklären.
Ein Beispiel für neue Erkenntnisse, die eigentlich noch zu mehr Fragen führen, sind die zahlreichen Symptomatiken, die sich rund um COVID-19 und das Herz zeigen.
Rezeptor für SARS-CoV-2 in Lunge, Herz, Nieren, Endothel und Magen-Darm-Trakt zu finden
Dass SARS-CoV-2 in der Lage ist, Zellen des Herzens zu infizieren, ist dabei eigentlich gar nicht so überraschend – spätestens seit ACE-2 als Rezeptor des Spikeporteins des Virus identifiziert worden ist. ACE-2, das „Angiotensin-konvertierende Enzym 2“, ein Transmembranprotein mit der Funktionalität einer Metallocarboxypeptidase, gehört zum Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) des Körpers, mit dem über einen Regelkreis aus Hormonen und anderen Signalmolekülen das Volumen und der Blutdruck des Organismus reguliert werden. Entsprechend ist ACE-2 nicht nur auf Zellen der Lunge exprimiert – sondern insbesondere auch auf Herzzellen, Zellen des die Gefäßwände bildenden Endothels, Zellen der Niere und des Magen-Darm-Trakts. Zum Teil erklärt das die breite Symptomatik von COVID-19. Auch der SARS-Erreger SARS-CoV-1 hat eine Affinität zu ACE-2, Herz-Symptomatiken wurden dafür allerdings nicht beschrieben. Das kann allerdings auch mit der raschen Eindämmung der Pandemie im Jahr 2003 und der vergleichsweise „geringen“ Zahl Infizierten von 8.096 zusammenhängen.
Erhöhung der entzündungsassoziierten Zytokin-Werte im Herzgewebe
Über die nachgewiesene direkte Herzschädigung des COVID-19-Erregers berichtete jüngst auf der im April 2021 stattgefundenen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Dirk Westermann, Professor an der Uni Hamburg und stellvertretender Direktor der Kardiologie im Universitären Herz- und Gefäßzentrum UKE Hamburg. (Eine Zusammenfassung seines Vortrags findet sich im Online-Portal „Medscape“.)
Seine Arbeitsgruppe hatte bereits im Juli 2020 eine Autopsie-Studie im Fachmagazin „JAMA Cardiology“ veröffentlicht, bei der sie bei verstorbenen COVID-19-Patient:innen das Virus im Gewebe des Herzens nachweisen konnten – allerdings keine akute Entzündung des Herzens. Jedoch gibt es eine Erhöhung der entzündungsassoziierten Zytokin-Werte im Herzgewebe, dem Myokard. Weiterhin ist bislang unter anderem aus China bekannt, dass ein schwerer Verlauf von COVID-19 oft auch mit einem erhöhten Troponin-Wert im Blut einhergeht.
Troponin ist ein Protein aus den Muskelzellen, das etwa im Falle eines Herzinfarktes aus den dabei zerstörten Herzzellen ins Blut freigesetzt wird und als ein molekularer Marker für Herzsymptomatiken gilt. In welchem Ausmaß SARS-CoV-2 in der akuten Phase der Infektion Herzzellen schädigt und warum das nicht immer der Fall ist, wird allerdings noch untersucht. Unter anderem Forscher:innen der University of California in San Francisco und andere Mediziner:innen weltweit berichten, dass es bei hospitalisierten COVID-19-Patient:innen zu einer Verschlimmerung bestehender Herz-Probleme sowie zum Neu-Auftreten einer Vielzahl von Herz-Symptomatiken kommen kann.
1 Kommentar
Herzfehler möglich weil Immunsystem zurückbleibende Viren nicht mehr bekämpfen kann
von Ch.Wiechering am 04.05.2021 um 14:31 Uhr
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