Weltweite Impfstoffverteilung

Moderna liefert an die Impfallianz Gavi – ein Tropfen auf dem heißen Stein?

Dießen am Ammersee - 04.05.2021, 13:45 Uhr

Der mit Moderna vereinbarte Vorverkaufsvertrag sieht bis zu 500 Millionen Dosen vor. Die Einführung mit 34 Millionen Dosen wird jedoch erst im vierten Quartal dieses Jahres beginnen. Der Großteil wird erst im nächsten Jahr verfügbar sein. (b/Symbolfoto: IMAGO / Xinhua)

Der mit Moderna vereinbarte Vorverkaufsvertrag sieht bis zu 500 Millionen Dosen vor. Die Einführung mit 34 Millionen Dosen wird jedoch erst im vierten Quartal dieses Jahres beginnen. Der Großteil wird erst im nächsten Jahr verfügbar sein. (b/Symbolfoto: IMAGO / Xinhua)


0,3 Prozent der verfügbaren Vakzine für die ärmsten Staaten

Seit Ende Februar habe Gavi über Covax mehr als 49 Millionen COVID-19-Dosen in 121 Länder und Volkswirtschaften geliefert, hauptsächlich den AstraZeneca-Impfstoff. Dennoch konnte, laut Ärzte ohne Grenzen, erst ein Drittel der geplanten Impfstoffdosen verteilt werden. Nun verzögern sich laut WHO auch noch die Lieferungen des von Covax bestellten AstraZeneca-Impfstoffes vom Serum Institute of India (SII), da die indische Regierung gegen eine neue Welle von COVID-19-Infektionen kämpft. 

Insgesamt kann zum derzeitigen Zeitpunkt nicht von einer global gerechten Verteilung von Impfstoffen die Rede sein. Laut Deutschlandfunk hätten sich Deutschland und andere reiche Länder 80 Prozent der verfügbaren Impfdosen gesichert. Länder wie Israel oder die USA legten bereits für eine dritte, vierte Impfung Vorräte an. Die ärmsten Staaten hingegen hätten bis heute gerade mal 0,3 Prozent der verfügbaren Vakzine bekommen.

Ein kleiner Lichtblick für die benachteiligten Länder kommt aus Schweden: Laut Reuters hat das Land eine Millionen AstraZeneca-Impfdosen an Covax gespendet. Dies sei die zweite Spende eines Mitglieds aus der EU, nach Frankreich. Der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, forderte andere Länder auf, Schwedens „großartiger Geste“ zu folgen.

„Keine einzige Impfdosis“ im Nordosten Syriens  

In einer Pressemitteilung von Ärzte ohne Grenzen e.V. vom 4. Mai heißt es, dass COVID-19-Behandlungszentren in Nordost-Syrien den Betrieb einstellen. Im einzig verfügbaren Labor reiche das Material nur noch für zwei Wochen, fast 1.000 Mitarbeitende des Gesundheitswesens seien infiziert. Die Region habe bisher keine einzige Impfdosis erhalten.

Aufgrund der geringen Testkapazitäten bleibe zudem vermutlich ein Großteil der Infektionen unentdeckt. Die tatsächliche Zunahme der Fälle lasse sich an der hohen Positivrate bei Tests sehen, die mittlerweile 47 Prozent betragen soll (Deutschland: unter 10 Prozent). Nur ein einziges Labor in Qamischli könne auf COVID-19 testen. Ärzte ohne Grenzen habe das Labor bereits vier Mal mit Lieferungen unterstützt. „Das Problem ist, dass es keine durch die Vereinten Nationen ermöglichten Transporte über die Grenze gibt“, sagt Crystal Van Leeuwen, Leiterin des Noteinsatzes in Syrien. 

Die Impfpläne im Nordosten Syriens seien bislang völlig unzureichend. Lokale Behörden berichteten, dass ihnen nur 20.000 Impfstoffe für ein Gebiet mit fünf Millionen Menschen zugesagt wurden, und es sei nicht klar, ob diese Impfstoffe überhaupt kommen. (dm)



Mareike Spielhofen, Autorin, DAZ.online
daz-online@deutscher-apotheker-verlag.de


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