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Strategische Partnerschaft
Direktabrechner Scanacs kooperiert mit Zur-Rose-Tocher eHealth-Tec
Per Direktabrechnung will Scanacs Apotheken und Krankenkassen zukünftig unmittelbar miteinander verbinden. In der bundesweiten und verpflichtenden Einführung des E-Rezepts sieht das Unternehmen daher einen wichtigen Meilenstein. Nun gibt Scanacs bekannt, mit der Zur-Rose-Tochter eHealth-Tec eine strategische Partnerschaft geschlossen zu haben. Gemeinsames Ziel sei dabei der „medienbruchfreie Prozess von der E-Rezept-Erstellung bis zur -Abrechnung“. Gegenüber DAZ.online konkretisiert Scanacs-Geschäftsführer Frank Böhme diese Ankündigung.
In Apothekerkreisen wirbt Scanacs seit einigen Jahren mit der sogenannten Direktabrechnung. Zwar kann dieses Konzept aktuell noch nicht vollständig umgesetzt werden, doch im Angebot hat Scanacs bereits die elektronische Verknüpfung von Apotheken mit Krankenkassen. So können Apotheken den Zuzahlungsstatus der Versicherten elektronisch prüfen und über die „Verordnungsprüfung“ die bei der jeweiligen Krankenkasse verwendeten Erstattungshinweise in Echtzeit abfragen.
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Spätestens durch die bundesweite und verpflichtende Einführung des E-Rezepts im Januar 2022 soll die Direktabrechnung aber den entscheidenden Schub erhalten. Um den Prozess von der E-Rezept-Erstellung bis zur -Abrechnung vollständig abbilden und nachvollziehen zu können, hat Scanacs nun eine strategische Partnerschaft mit eHealth-Tec geschlossen.
Die technologische Partnerschaft, so Scanacs-Geschäftsführer Frank Böhme gegenüber DAZ.online, ermögliche künftig den Kunden von eHealth-Tec neben dem Abruf des E-Rezepts zusätzlich auch eine Echtzeitprüfung und eine direkte Abrechnung. Gleichzeitig habe Scanacs Anfragen aus dem Markt erhalten zum Abruf elektronischer Verordnungen, die durch die eHealth-Tec-Technologie eine sehr gute Unterstützung erhalten.
Das Zur-Rose-Tochterunternehmen eHealth-Tec war bekanntlich schon beim E-Rezept-Modellprojekt der Techniker Krankenkasse in Hamburg-Wandsbek beteiligt und bastelt aktuell im Auftrag von IBM Deutschland an der E-Rezept-Infrastruktur der Gematik.
Dieser Vorgang hatte im vergangenen Herbst für einige Unruhen gesorgt. Gematik-Chef Markus Leyck Dieken betonte zwar im Interview mit der DAZ, dass IBM alleinig für den Betrieb der Fachdienste verantwortlich sei und sich selbst für eHealth-Tec als Subunternehmer entschieden habe. Dass eine Zur-Rose-Tochter daran mitarbeitet, den E-Rezept-Dienst in Deutschland auszugestalten, schlug im politischen Berlin allerdings hohe Wellen. Grünen-Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche beispielsweise sah in dem von der Gematik erteilten Zuschlag „mindestens einen herben Beigeschmack“.
„Albtraum“ für die Vor-Ort-Apotheken
FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann sprach aus Apothekensicht sogar von einem „Albtraum“, dass der DocMorris-Mutterkonzern am Aufbau der E-Rezept-Infrastruktur nun beteiligt sei. Für die Präsenzapotheken fürchtete die Arzneimittelexpertin der Linksfraktion und einzige Apothekerin im Deutschen Bundestag Sylvia Gabelmann erhebliche Wettbewerbsnachteile. „Ich finde es unerträglich, dass DocMorris nun – zwar indirekt, aber maßgeblich – an der Gestaltung des E-Rezepts beteiligt werden soll. Das stärkt den Versandhandel und schwächt die Apotheken vor Ort.“ Und die Apothekengewerkschaft Adexa sah „massive Interessenkonflikte vorprogrammiert“.
Was genau macht Scanacs?
Scanacs wiederum hatte zuletzt ein „Whitepaper“ zu AvP-Insolvenz veröffentlicht und ein E-Rezept-Summit für Ärzte und Apotheker veranstaltet. Scanacs bezeichnet sich als innovatives Start-up mit dem Ziel, „eine einfache wie effiziente Kommunikation zwischen Apotheke und Krankenkasse zu ermöglichen“. Das Unternehmen wurde 2016 von Frank Böhme gegründet, der nun einer der beiden Geschäftsführer ist. Böhme war zuvor bei einer Krankenkasse, einem großen Pharmaunternehmen und anschließend bei einem Unternehmen zur Rezeptprüfung tätig.
Derzeit bietet Scanacs eine elektronische Verknüpfung von Apotheken mit Krankenkassen auf einer gemeinsamen Plattform, damit die Apotheken den Zuzahlungsstatus der Versicherten elektronisch prüfen und über die „Verordnungsprüfung“ die bei der jeweiligen Krankenkasse verwendeten Erstattungshinweise in Echtzeit abfragen können. Damit soll die Apotheke vor Retaxationen geschützt werden und Zeit sparen, wirbt Scanacs. Nach Angaben des Unternehmens haben Krankenkassen mit insgesamt mehr als 27 Millionen Versicherten die Plattform aktiviert und 3.000 Apotheken seien dort registriert.
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