Erste Dosis AstraZeneca, zweite Biontech/Pfizer

Mehr Nebenwirkungen nach heterologer Impfserie

Stuttgart - 14.05.2021, 13:45 Uhr

Wirksamkeitsdaten fehlen noch, doch gibt es Daten zur Verträglichkeit gemischter Impfserien, wenn nach einer ersten Dosis AstraZeneca (Vaxzevria) mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer (Comirnaty) geimpft wird. (x / Foto: IMAGO / Jochen Eckel)

Wirksamkeitsdaten fehlen noch, doch gibt es Daten zur Verträglichkeit gemischter Impfserien, wenn nach einer ersten Dosis AstraZeneca (Vaxzevria) mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer (Comirnaty) geimpft wird. (x / Foto: IMAGO / Jochen Eckel)


Welche Daten zu heterologen Impfserien gibt es sonst?

Es gibt bereits Daten zu heterologen Impfserien bei  COVID-19-Impfstoffen, allerdings mit Nagern. Wissenschaftler veröffentlichten jüngst ein Preprint zu einer Studie mit Mäusen. Sie wurden mit einer Dosis AstraZeneca geimpft, gefolgt von einer Dosis einer Impfung mit einer saRNA-Vakzine (saRNA hat zusätzlich zur mRNA des Antigens noch eine Polymerase integriert, sodass die mRNA in der Wirtszelle repliziert werden kann, was eine geringere Menge an mRNA einzusetzen erlaubt). Die Wissenschaftler fanden, dass heterologe Impfserien mindestens so effektiv waren wie homologe: „Die neutralisierenden Titer nach heterologem Prime-Boost waren mindestens vergleichbar oder höher als die Titer, die nach homologer Prime-Boost-Impfung mit viralen Vektoren gemessen wurden. Wichtig ist, dass die zelluläre Immunantwort nach einem heterologen Schema von zytotoxischen T-Zellen und Th1+CD4 T-Zellen dominiert wird, was der bei homologen Impfschemata in Mäusen induzierten Antwort überlegen ist“, erklärten die Wissenschaftler.

Eine weitere Arbeit untersuchte – ebenfalls in einem Mausmodell – die sequenzielle Immunisierung mit einem Adenovirusvektor-Impfstoff, gefolgt von der Verabreichung von einem inaktivierten bzw. rekombinanten Subunit- bzw. einem mRNA-Impfstoff. Auch hier konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich durch die heterologe Impfung die Spiegel neutralisierender Antikörper erhöhten, die Antikörperantwort moduliert und überwiegend die Bildung neutralisierender Antikörper gefördert wurde. Auch sie verweisen auf eine verbesserte T-Zell-Antwort. (Hier wurde als Vektorimpfstoff der chinesische COVID-19-Impfstoff von Sinopharm – humanes Adenovirus 5 – eingesetzt, als mRNA-Impfstoff nennt die Studie das Präparat ChiCTR2000034112).

Zudem äußerte sich auch Professor Sandra Ciesek, Virologin der Universitätsklinik Frankfurt am Main, im Corona-Podcast des NDR zu heterologen Impfserien und gab sich optimistisch. Die Immunologen hätten dazu tierexperimentelle Daten und auch Erfahrungen von anderen Impfstoffen. „Und diese tierexperimentellen Daten geben den Hinweis, dass ein heterologer Boost, also der Wechsel von einem Vektor- auf einen mRNA-Impfstoff, nicht nur kein Problem ist, sondern sogar eventuell fast ein bisschen bessere Immunantworten induziert“, sagte Ciesek.

Zudem habe man Erfahrung von mRNA-Impfungen nach durchgemachter COVID-19-Infektion: Die Geimpften hätten „sehr gute Impf-Antworten“ im Vergleich zu Menschen, die zweimal einen mRNA-Impfstoff bekommen hätten. „Und wenn man diese Personen, die jetzt einmal AstraZeneca bekommen haben, mit jemandem vergleicht, der COVID-19 hatte, dann kann man erwarten, dass auch das ein guter Boost, also eine gute Stimulation für das Immunsystem, ist und entsprechend gut Antikörper gebildet werden“, so die Virologin.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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8 Kommentare

Impfung

von Schalk Renate am 11.06.2021 um 12:39 Uhr

Die 1 Impfung mit Pfister kann ich dann die 2 von Astra Zeneca bekommen.

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unerwünschte Begleiterscheinungen nach AstraZeneca-Impfung

von Nadia Belhadj-Adda am 20.05.2021 um 7:41 Uhr

Ob ich mich einer 2. Impfung generell unterziehen kann, ist noch nicht mal abzuschätzen - am 9.3. AstraZeneca, danach Ganzkörpermuskelkater, Gelenkentzündungen, Kopfschmerzen, Fiebrigkeit, Reizhusten, allgem. Schwäche, Konzentrationsmangel, Schilddrüsenwert-Entgleisung (über 3 Jahre alles im Normbereich) uvm. Erst eine kürzlich entdeckte Studie brachte die Therapie mit Prednisolon, Antihistaminika - zunächst mit Erfolg ... nach Ausschleichen der Stoßtherapie traten aber alle Beschwerden wieder auf - derzeit 2. Stoßtherapie ... ich finde es absolut verantwortungslos Personen mit Vorerkrankungen in diesem Bereich quasi mit der Pistole auf der Brust zu diesem Impfstoff zu raten ...

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Irreführende Überschrift

von Hilde B. am 15.05.2021 um 12:29 Uhr

Liebe Apothekerzeitung,
ich danke für die Veröffentlichung der ersten Studienergebnisse zu den Mix-Impfungen.
Ich selber strebe die Reihenfolge 1. AZ / 2. BioNTech an, da ich von einem höheren Impfschutz, wie er im Mäuseversuch schon nachgewiesen wurde, auch beim Menschen ausgehe.
Mein Kritikpunkt an diesem Artikel ist die ÜBERSCHRIFT!
Zumindest eine Apothekerzeitschrift sollte doch bitte zwischen (unerwünschter) "Nebenwirkung" und völlig normaler IMPFREAKTION unterscheiden!!!
Genau diese Berichterstattung mit falschen Begriffen sorgt seit Monaten dafür, daß die Leute völlig verunsichert sind. Als ich die Überschrift gesehen habe, dachte ich zuerst auch, die Studie hätte ein höheres Risiko bei heterologen Impfungen nachgewiesen und es gäbe evtl bei den Mix-Impfungen mehr gefährliche NEBENWIRKUNGEN wie Sinusvenenthrombosen, Herzmuskelentzündungen oder allergische Schocks.
Man muss dann erst bis zur dritten oder vierten Seite lesen, um festzustellen, daß das ganz offensichtlich NICHT der Fall ist, sondern es nur um eine stärkere IMPFREAKTION geht...
Soweit liest ein verunsicherter Normalbürger aber garnicht mehr, sondern stürzt ins nächste Leserforum und verbreitet da, daß die bei vielen unter 60jährigen aus Prio 2 angewendete Mix-Impfung lebensgefährlich ist und man die "Jungen" alle umbringt damit...
Im Interesse der Sachlichkeit sollte also dringend "mehr Nebenwirkungen" in der Überschrift durch "stärkere Impfreaktion" ersetzt werden...
Danke

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AW: Irreführende Überschrift

von Gabi Sochor am 15.05.2021 um 17:39 Uhr

Ja, da bin ich voll Ihrer Meinung. Bin 62. Am 6.3 aufgrund beruflicher Basis und Diabetes, Bluthochdruck, Thrombosen und CP mit AstraZenica geimpft worden. Da waren noch keine Nebenwirkungen bekannt. Ich bekam wieder schwere Herzrhythmusstörungen am 9.3 nachts. Hab Nitro benötigt. Am 12.3 dann die Impfeinstellungen. Die 2. Impfung am 8.5 mit Biontech, weil selbst die Ärzte im Impfzentrum sehr skeptisch waren. Keinerlei Nebenwirkungen. Soll allerdings am 21. Tag nach der Impfung zur Vorsicht Antikörper Test machen lassen. Notfalls muss mit Biontech nochmal nachgeimpft werden. Also keine Panik wegen 2. Impfstoffen! Wenn man es nicht verträgt, dann so oder so Nebenwirkungen. Ich denke da gibt es keinen Vergleich. Jeder reagiert auf seine Art. Wenn ich nicht schon krank wäre und das seit 28 Jahren mit Rheuma und den Spätschäden der Medikamente Kordison usw. hätte ich wieder AstraZenica genommen.

AW: Irreführende Überschrift

von Apothekerin am 15.05.2021 um 18:28 Uhr

Liebe Hilde B., wie Sie richtig erkannt haben, handelt es sich hier um Fachpresse. Im Interesse der Sachlichkeit sollte es doch selbstverständlich sein, dass man bis zur dritten oder vierten Seite liest, da sich so eine Studie nun mal nicht in einen Einzeiler als Überschrift packen lässt. Dort kann man dann auch tatsächlich nachlesen, dass bei mehr Probanden Nebenwirkungen auftraten (ja, "normale" Impfreaktionen bezeichnen wir Pharmazeuten als unerwünschte bzw. Nebenwirkungen, denn die einzig erwünschte Wirkung ist ja hier in dem Falle der Schutz vor Infektion). Hier handelt es sich um einen völlig sachlichen Artikel mit sachlicher Überschrift. Wer mehr wissen will, muss sich halt bemühen und lesen. Bis zur dritten Seite.

AW: Irreführende Überschrift

von Daniel am 16.05.2021 um 10:36 Uhr

Als Apotheker empfinde ich die Überschrift ebenfalls als unglücklich gewählt, und das obwohl ich alle Seiten gelesen habe. Bei Impfstoffen ist die psychologische Komponente in der Beratung sehr wichtig - und die Überschrift hier kann den ein oder anderen Apotheker*in, der/die den Artikel aus welchen Gründen auch immer nicht vollständig liest leicht zu einer falschen Einschätzung und suboptimalen Beratung führen. Womit die Gefahr weiterer Verunsicherung in der Bevölkerung durchaus gegeben ist . Von UAW kann und sollte man bei der Impfreaktion nicht sprechen. Die einzige UAW ist die physikalische Reizung der Einstichstelle im engeren Sinne.

AW: Irreführende Überschrift

von Hilde B. am 16.05.2021 um 12:53 Uhr

Auch wenn es sich bei der Apothekerzeitung um ein Fachblatt handelt., muss man sich darüber im Klaren sein, daß bei der ONLINE-Ausgabe der überwiegende Teil der Leser eben KEINE Apotheker oder sonst medizinisch Vorgebildete sind, sondern Menschen, die eher zufällig über eine Google-Suche auf den Artikel stoßen. Und die lesen leider sehr oft nur die Überschrift, mit viel Glück noch die erste Seite und dann wird ihnen der Rest zu wissenschaftlich und zu anstrengend. Was hängenbleibt, ist die Überschrift, die impliziert, daß Mix-Impfungen "gefährlicher" sind als 2x derselbe Impfstoff.
Im Übrigen bin ich ebenfalls nach wie vor der Meinung, daß die im Artikel beschriebenen Symptome keine unerwünschten "Nebenwirkungen" sind (das wären in sehr seltenen Fällen Sinusvenenthrombosen, allergische Schocks oder Herzmuskelentzündungen) , sondern mehr oder weniger stark ausgeprägte, völlig NORMALE Manifestationen der erwünschten Impfreaktion.
Diese Symptome sind etwas unangenehm, klingen aber in der Regel binnen 2 bis maximal 3 Tagen von selbst ab und führen allenfalls zu einer ein- bis zweitägigen Krankmeldung des Impflings wegen Unpässlichkeit (weswegen man auch nicht die gesamte Belegschaft einer Station / Abteilung am selben Tag, sonders zeitlich versetzt impfen sollte). Ins Krankenhaus muss deswegen in der Tat niemand, Paracetamol und ein Tag auf der Couch sind völlig ausreichend.

Grade Fachleute / Fachblätter sollten im Bezug auf die "Corona-Impfungen" jedes Wort auf die Goldwaage legen und genau abwägen, welche Wirkung eine bestimmte Formulierung auf Leser haben könnte, die nicht "vom Fach" sind, sondern durch ständige Sensationsberichte in den Medien inzwischen völlig verunsichert sind und nonstop berieselt werden mit Halbwissen, Spekulationen und Übertreibungen.
Unpässlichkeit, Gliederschmerzen oder leichtes Fieber bis zu 72 (meist nur 48) Stunden nach der Impfung sind unangenehm, aber völlig normal und ungefährlich.

Daß die sichtbaren Symptome nach der zweiten Impfung bei einem heterologen (Mix-) Impfschema stärker sind als bei der Zweitimpfung mit 2x dem gleichen Impfstoff bestärkt mich übrigens nur in dem Wunsch nach einer Mix-Impfung, denn das scheint ja darauf hinzudeuten, daß auch die eigentliche Impfreaktion des körpereigenen Immunsystems stärker ausfällt...

Kostenlose benachrichtigung der ersten Versuchsergebnisse

von fei.h@gmx.net Feichtenschlager horst am 15.05.2021 um 11:00 Uhr

Wie betreff Danke
guter Beitrag zu Coronavirus

mit freundlichen Grüssen

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