EMA entscheidet Freitag über Corona-Impfstoff für Kinder

Die Corona-News des Tages

Berlin - 26.05.2021, 06:58 Uhr

(Bild: Production Perig / AdobeStock)

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Belgien setzt Impfung mit Johnson & Johnson für Unter-41-Jährige aus / EU gegen AstraZeneca: Streit über fehlenden Impfstoff vor Gericht / Heil: Unternehmen über Sommer hinaus zu Testangeboten verpflichten / Laschet warnt vor Engpässen bei Impfstoff-Lieferungen / Thüringen: Für Corona-Impfungen von Schulkindern 200.000 Impfstoff-Dosen nötig / Lungenärzte sammeln Daten zu Therapie langer Corona-Erkrankungen / Indische Corona-Variante: Britische Experten rufen zum Handeln auf / Verband: Corona-Impfstoffe zweiter Generation vielleicht schon 2021 / Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 – War es das mit Corona? / Merck: Neues Produkt für Herstellung von Corona-Impfstoffen

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. 

Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

Lambrecht: Es wird keine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche geben / Kinder-Impfung auch ohne STIKO-Empfehlung / Vorbehalte gegen Impfungen für Kinder in Schulen / STIKO-Mitglied: Vorerst wohl keine Impfempfehlung für alle Kinder / SPD fordert mobile Impfteams an Schulen / Zentralinstitut: Impfstoff jetzt noch nicht für Schüler reservieren / Umfrage: Mehrheit hält Impfzeitplan für Kinder für unrealistisch / 

Anteil der Corona-Zweitimpfungen steigt weiter / Biden feiert Meilenstein: Hälfte der Erwachsenen voll geimpft 

16:43

Heil: Unternehmen über Sommer hinaus zu Testangeboten verpflichten

Berlin (dpa) - Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sich für eine verlängerte Verpflichtung der Unternehmen ausgesprochen, Beschäftigten im Betrieb Coronatests anzubieten. Er rechne damit, «dass die Testangebotspflicht auch über den Sommer hinaus uns mithelfen muss, das Infektionsgeschehen im Griff zu halten», sagte Heil am Mittwoch in Berlin. Die Testangebotspflicht und andere Schutzregeln würden über die aktuell geltende Befristung 30. Juni hinaus gebraucht.

Heil kündigte zugleich Gespräche an über die geltende Verpflichtung, wo möglich Homeoffice anzubieten. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hatte ein «klares Stufenkonzept» von Bund und Ländern zur Rückkehr in einen «normalen Geschäftsbetrieb» gefordert. Festgelegt werden solle darin, wie Testangebotspflicht, Homeoffice und Hygieneregeln in Korrelation zur Zahl von Geimpften und Genesenden verringert und abgeschafft werden können, hatte der BDI gefordert.

16:22

Für Corona-Impfungen von Schulkindern 200.000 Impfstoff-Dosen nötig

Erfurt (dpa/th) - Für die Corona-Impfungen von Kindern und Jugendlichen benötigt Thüringen nach Angaben der Landesregierung bis zu 200.000 zusätzliche Impfstoff-Dosen. Damit könnten die rund 100.000 in Thüringen lebenden 12- bis 18-Jährigen geimpft werden, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Mittwoch in Erfurt. Ziel sei, allen Kindern und Jugendlichen dieser Altersgruppe vor Beginn des neuen Schuljahres ein Angebot für die Erst- und möglichst auch für die Zweitimpfung zu machen. Abhängig sei dies von der entsprechenden Verfügbarkeit eines für Heranwachsende geeigneten Impfstoffs.

Mit Biontech/Pfizer hat der erste Hersteller eine EU-Zulassung für 12- bis 15-Jährige beantragt. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will voraussichtlich an diesem Freitag ihre Entscheidung dazu bekannt geben. In Erfurt berieten Werner, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bildungsminister Helmut Holter (alle Linke) am Mittwoch mit Vertretern von Lehrer- und Elternverbänden, Ärzten und Kommunen die anstehenden Corona-Impfungen von Heranwachsenden.

16:06

Merck: Neues Produkt für Herstellung von Corona-Impfstoffen

Darmstadt (dpa) - Der Pharma- und Chemiekonzern Merck greift Herstellern von Corona-Impfstoffen mit einem neuen Produkt unter die Arme. Das Unternehmen habe neun Monate früher als geplant ein neues, synthetisches Cholesterinprodukt zur Deckung des hohen Bedarfs an Lipiden auf den Markt gebracht, teilte der Darmstädter Dax-Konzern am Mittwoch mit.

Lipide kommen etwa bei der Produktion des Corona-Impfstoffs zum Einsatz, den der Mainzer Hersteller Biontech mit seinem US-Partner Pfizer vertreibt. Dabei wird der Botenstoff des mRNA-Vakzins in eine Art Hülle verpackt, die aus Lipiden besteht. Diese fettartigen Moleküle sind wichtig, damit die Wirkstoffe des Vakzins im Körper freigesetzt werden können.

Merck beliefert nach eigenen Angaben weltweit mehr als 50 Corona-Impfstoffentwickler mit Lipiden, Einwegbeuteln, Membranen und Filtern für die Vakzin-Produktion. Anfang Februar hatte der Dax-Konzern eine Erweiterung seiner strategischen Partnerschaft mit Biontech bekannt gegeben: Die Lieferung von Lipiden werde erheblich beschleunigt, die Liefermenge bis zum Jahresende 2021 gesteigert. Zu den wenigen anderen Firmen, die außer Merck Lipide an Biontech liefern, zählt der Spezialchemiekonzern Evonik.

15:31

Belgien setzt Impfung mit Johnson & Johnson für Unter-41-Jährige aus

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Corona-Impfstoff des US-Unternehmens Johnson & Johnson wird in Belgien zunächst nur noch Menschen ab 41 Jahren gespritzt. Das entschied die Regierung am Mittwoch, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Hintergrund sei der Tod einer Unter-40-Jährigen, der womöglich mit einer Impfung mit dem Präparat von Johnson & Johnson in Verbindung stehe. Die Europäische Arzneimittelagentur sei um eine Untersuchung gebeten worden.

Die Patientin sei am vergangenen Freitag gestorben. Sie sei mit einer schweren Thrombose und einem Mangel an Blutplättchen ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es demnach in einer Behördenmitteilung. Sie sei im Ausland über ihren Arbeitgeber geimpft worden.

Die Auswirkungen auf die belgische Impfkampagne sind dem Bericht zufolge gering. Der Großteil der Impfungen mit Johnson & Johnson sei bislang an Menschen gegangen, die älter als 45 Jahre sind. Bislang sind in Belgien gut 15 Prozent der Bürger vollständig geimpft, knapp 40 Prozent mindestens einmal.

15:05

EU gegen AstraZeneca: Streit über fehlenden Impfstoff vor Gericht

Brüssel (dpa) - Nach der Klage der EU-Kommission gegen AstraZeneca wegen fehlender Impfstofflieferungen haben beide Seiten ihren Streit am Mittwoch vor einem Brüsseler Gericht ausgetragen. Die Richter sollen über eine von der EU-Kommission beantragte einstweilige Verfügung entscheiden. Ziel ist nach Angaben der Brüsseler Behörde die schnelle Lieferung von Millionen weiterer Impfdosen. Wann das Gericht entscheidet, war zunächst offen.

Die EU-Kommission hatte 300 Millionen Dosen Corona-Impfstoff von dem britisch-schwedischen Unternehmen bestellt und setzte auf Lieferungen bis Ende Juni. Doch gingen im ersten Quartal nur 30 Millionen statt 120 Millionen Impfdosen an die 27 EU-Staaten. Für das zweite Quartal werden anstelle der vereinbarten 180 Millionen nur 70 Millionen Dosen erwartet. Insgesamt käme man so nur auf ein Drittel der vereinbarten Menge. Die Firma macht Produktionsprobleme geltend.

Aus Sicht der EU-Kommission verstößt der Hersteller gegen einen Rahmenvertrag vom August 2020. Das Unternehmen weist dies zurück. Der Vertrag enthält die umstrittene Klausel, die Firma müsse «best reasonable efforts» zur Erfüllung der Zusagen unternehmen – zu Deutsch in etwa «alle vernünftigen Anstrengungen». AstraZeneca argumentiert, das habe man eingehalten; die EU-Kommission sieht das anders.

Der zweite Knackpunkt: AstraZeneca sichert im Vertrag zu, dass keine anderen Verpflichtungen gegenüber Dritten der Erfüllung entgegenstehen. Die EU-Kommission wirft dem Unternehmen jedoch vor, Großbritannien bevorzugt bedient zu haben. Großbritannien war von AstraZeneca-Lieferproblemen weniger betroffen.

14:44

Laschet warnt vor Engpässen bei Impfstoff-Lieferungen

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den Bund aufgefordert, ausreichend Impfstoff für den Sommer zu beschaffen. Die Impfkampagne laufe nur so lange weiter, wie für Nachschub gesorgt werde, sagte der CDU-Bundesvorsitzende am Mittwoch nach dem Besuch des Impfzentrums in Düsseldorf. Der Bund müsse «alles dafür tun, damit es im Sommer keine Dellen oder Ausfälle gibt.»

Zum Beginn der Corona-Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sagte Laschet: «Wenn Impfstoff knapp wird und man eine Gruppe priorisiert, fehlt er woanders.» Zunächst aber müsse die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech/Pfizer durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA und die Empfehlung der Ständigen Impfkommission abgewartet werden.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen - über die Umsetzung wollen am Donnerstag auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) behält sich aber eigene Klärungen für eine mögliche Empfehlung vor. Laschet sagte, NRW werde sich an die Empfehlungen der STIKO halten.

In Nordrhein-Westfalen seien inzwischen mehr als zehn Millionen Erstimpfungen erfolgt, sagte Laschet. Jeder Zweite ab 16 Jahren sei in dem bevölkerungsreichsten Bundesland inzwischen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Bei den Menschen ab 60 Jahren sei eine Impfquote von fast 80 Prozent erreicht worden.

In den nächsten Wochen und Monaten werde aber noch «viel Geduld» bei der Impfaktion gebraucht, so Laschet. Denn aktuell stünden mehr Zweit- als Erstimpfungen an. Auch die Aufhebung der Priorisierung werde daran nichts ändern. «Denn der Impfstoff ist immer noch Mangelstoff. Es ist immer noch zu wenig Impfstoff da.» Alles was das Land vom Bund erhalte, werde unmittelbar verimpft, betonte Laschet. Viele Menschen könnten noch vor den Sommerferien einen Impftermin vereinbaren, aber nicht jeder werde noch vor den Ferien geimpft werden können. «Wir sind noch in der Mangelsituation.»

13:46

Anteil der Corona-Zweitimpfungen steigt weiter

Berlin (dpa) - Mit 57 Prozent liegt der Anteil der Corona-Zweitimpfungen an den täglich verabreichten Dosen so hoch wie noch nie. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch (Stand: 12.50 Uhr) wurden am Dienstag 595.125 Menschen immunisiert, 339.751 davon bekamen nun ihren vollen Impfschutz. Zeitgleich liegt die Zahl der insgesamt verabreichten Impfungen im Vergleich zur Vorwoche erneut deutlich niedriger: 867.044 Impfungen waren es zum damaligen Zeitpunkt. Den bisherigen Spitzenwert erreichte die Impfkampagne in Deutschland am 12. Mai mit 1,4 Millionen an einem Tag verabreichten Spritzen.

Insgesamt sind den Angaben zufolge bisher 40,8 Prozent (33,9 Millionen) der Bevölkerung mindestens einmal und 14,8 Prozent (12,3 Millionen) vollständig geimpft.

Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 44,5 Prozent. Sachsen liegt mit 35,6 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück. Während das Saarland jedoch auch bei der Berücksichtigung der Zweitimpfungen beim Impftempo an der Spitze liegt, läuft die Kampagne laut RKI in Brandenburg am langsamsten.

Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Ab 7. Juni soll die Impfpriorisierung in ganz Deutschland aufgehoben werden, in einigen Bundesländern auch schon etwas früher.

13:22

Lambrecht: Es wird keine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche geben

Berlin (dpa) - Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) hat bekräftigt, dass es auch für Kinder und Jugendliche keine Pflicht geben werde, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. «Unsere Zusage gilt: Es wird keine Impfpflicht gegen Corona geben - nicht für Erwachsene und auch nicht für Kinder und Jugendliche», sagte Lambrecht am Mittwoch. Wichtig sei, dass Eltern und Kinder umfassende Informationen erhielten, damit sie «eine verantwortungsbewusste, freiwillige Entscheidung treffen können», sagte Lambrecht weiter. Die Teilnahme am regulären Schulunterricht dürfe nicht davon abhängig gemacht werden, ob eine Schülerin oder ein Schüler geimpft sei. Niemand dürfe wegen nicht erfolgter Impfung vom Präsenzunterricht ausgeschlossen werden, erklärte die Bundesfamilienministerin.

Gleichzeitig wies Lambrecht darauf hin, dass auch Jugendliche schwer an Corona erkranken könnten und dann mitunter unter Langzeitfolgen zu leiden hätten. Sie halte es «für wünschenswert und wichtig, dass noch im Sommer jedem Jugendlichen ein Impfangebot gemacht werden kann», erklärte Lambrecht. Die Zulassung eines sicheren Impfstoffs für Jugendliche könne einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten.

12:56

Indische Corona-Variante: Britische Experten rufen zum Handeln auf

London (dpa) - Wegen der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Variante haben unabhängige Experten in Großbritannien dringend zum Handeln aufgerufen. Die Ausbreitung der auch als B.1.617.2 genannten Variante in Großbritannien erfordere eine sofortige Einleitung von Maßnahmen, um die Fallzahlen zu senken, teilte die als «Independent Sage» bekannte Gruppe mit. Sie ist nicht identisch mit dem nur als «Sage» (Scientific Advisory Group for Emergencies) bezeichneten offiziellen Expertengremium der Regierung.

Schätzungen zufolge sei die indische Variante in Teilen des Landes bereits vorherrschend, hieß es in der Mitteilung von «Independent Sage» am Mittwoch. Es sei wahrscheinlich zu spät, um zu verhindern, dass sie sich im ganzen Land als dominant durchsetze. Daher empfehlen die unabhängigen Experten Maßnahmen wie zusätzliche Unterstützung für Menschen mit geringen Einkommen bei der Selbstisolierung, bessere Belüftungsmaßnahmen in Schulen und eine Rückkehr der Maskenpflicht in allen weiterführenden Schulen.

In Großbritannien wurden bislang rund 3.400 Infektionen mit der Variante registriert. Insgesamt ist die Zahl der Neuinfektionen aber landesweit auf einem sehr niedrigen Stand. Daher hatten die Behörden die Corona-Maßnahmen in England und anderen Teilen des Landes erheblich gelockert. Eine erneute Verschärfung hatte Premierminister Boris Johnson eigentlich ausgeschlossen. Die Regierung kam daher in Erklärungsnot, als bekannt wurde, dass sie die nicht verbindlichen Richtlinien für von der indischen Variante besonders betroffene Gebiete vergangene Woche ohne öffentliche Bekanntmachung angepasst hatte. Sie musste diese Änderungen teilweise wieder rückgängig machen.

12:35

Lungenärzte sammeln Daten zu Therapie langer Corona-Erkrankungen

Berlin (dpa) - Lungenfachärzte erforschen Therapieansätze von lang andauernden Corona-Erkrankungen. «Es ist ein relative frisches Phänomen», sagte Andreas Rembert Koczulla am Mittwoch vor dem 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Man überblicke gerade mal 15 Monate. Viele Unikliniken hätten Fachabteilungen eingerichtet für Patienten. In ländlicheren Regionen seien meist Allgemeinmediziner die ersten Ansprechpartner. «Ich glaube, dass auch Selbsthilfegruppen eine entscheidende Rolle zukommt», sagte der Chefarzt am Fachzentrum für Pneumologie der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Prien am Chiemsee. Diese hätten sich sehr schnell gebildet.

Die Experten unterscheiden bei den Langzeit-Erkrankungen das Post-Covid-Syndrom, bei dem Symptome noch zwölf Wochen nach einer akuten Corona-Infektion vorhanden sind, und das Long-Covid-Syndrom, das den Symptomverlauf von Woche vier bis über die Woche zwölf hinaus bezeichnet. Daten dazu, wie viele Erkrankte noch lange Probleme haben, seien schwierig zu erheben. Nach Angaben aus England zeigten fast 14 Prozent nach zwölf Wochen Long-Covid-Symptome.

Diese können sehr unterschiedlich sein und verschiedene Organe betreffen, wie Koczulla deutlich machte. Daher würden die Symptome zu sogenannten Phänotypen zusammengefasst. Beim Lungen-Phänotyp seien etwa Husten und Schlafstörungen typisch, beim neurologischen Phänotyp Konzentrationsstörungen sowie Kopfschmerzen und beim dermatologischen Phänotyp Hautveränderungen sowie Haarausfall. «Es ist häufig ein Mischbild an Phänotypen, die auftreten», sagte der Lungenarzt.

Beim DGP-Kongress vom 2. bis 5. Juni werden rund 4.000 Teilnehmer erwartet. Die digitale Veranstaltung steht unter dem Motto «Pneumologie – persönlich und präzise». Unter anderem soll es auch um die Gefahr von E-Zigaretten und (Heim-)Beatmung im Kontext des neuen Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetzes gehen.

11:54

EU-Behörde entscheidet Freitag über Corona-Impfstoff für Kinder

Amsterdam (dpa) - Die EU-Arzneimittelbehörde EMA wird voraussichtlich am Freitag über die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech/Pfizer für Kinder ab zwölf Jahre entscheiden. Der zuständige Experten-Ausschuss werde am Freitag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen, teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam mit. Anschließend wolle die Behörde das Ergebnis bekannt geben. Eine Zulassung gilt als wahrscheinlich.

Der deutsche Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer hatten die Erweiterung der Zulassung des Impfstoffes auch für 12- bis 15-Jährige beantragt. Bisher ist das Mittel nur für Menschen ab 16 Jahre in der EU zugelassen.

In den USA und Kanada darf das Mittel bereits bei Kindern angewendet werden. Nach Angaben der Hersteller beweisen Studien die sehr gute Wirksamkeit und Verträglichkeit des Präparats auch bei Kindern. Von den in der EU bisher zugelassenen vier Impfstoffen ist noch keines für Kinder zugelassen.

10:53

Ex-Berater Cummings: London hat zu Beginn der Pandemie versagt

London (dpa) - Der britische Ex-Regierungsberater Dominic Cummings hat die Corona-Politik von Premierminister Boris Johnson als katastrophales Versagen kritisiert. Minister, Beamte und Berater seien «katastrophal hinter den Standards zurückgeblieben, die die Öffentlichkeit in einer Krise erwarten darf», sagte Cummings am Mittwoch vor Parlamentsabgeordneten in London. «Als die Öffentlichkeit uns am meisten gebraucht hat, haben wir versagt.»

Die Regierung habe die Anzeichen der sich ausbreitenden Pandemie nicht erkannt, sagte Cummings, der damals Johnsons wichtigster und einflussreichster Berater war. Erst Ende Februar 2020 sei gesehen worden, dass die Krisenpläne «hohl» seien. Cummings entschuldigte sich bei den Angehörigen der Corona-Toten. Der Ex-Berater äußerte sich vor Mitgliedern zweier Unterhaus-Ausschüsse des britischen Parlaments. Er hatte die Regierung im November 2020 im Streit verlassen.

10:26

Umfrage: Mehrheit hält Impfzeitplan für Kinder für unrealistisch

Berlin (dpa) - Zwei Drittel der Deutschen hält laut einer Umfrage ein Impfangebot für alle älteren Kinder und Jugendlichen bis zum Ende der Sommerferien für unrealistisch. 66 Prozent der 1.765 Befragten seien dieser Ansicht, ergab die repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 23 Prozent halten das demnach für umsetzbar. Der Rest machte keine Angabe.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen – über die Umsetzung wollen an diesem Donnerstag auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten. Bisher ist in Europa noch kein Impfstoff für die Impfung von Kindern und Jugendlichen zugelassen. Die Europäische Gesundheitsbehörde EMA prüft gerade das Vakzin von Biontech. Nach einer Zulassung würde die Ständige Impfkommission (STIKO) prüfen, ob sie für Deutschland eine Empfehlung zur Impfung von älteren Kindern und Jugendlichen ausspricht – dass es eine allgemeine Empfehlung für alle gibt, wird wegen der geringen Datenlage inzwischen aber bezweifelt.

9:42

Spahn: Kinder-Impfung auch ohne allgemeine STIKO-Empfehlung anbieten

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt weiterhin auf Corona-Schutzimpfungen für ältere Kinder und Jugendliche, auch wenn die Ständige Impfkommission (STIKO) dafür keine allgemeine Empfehlung aussprechen sollte. Die STIKO gebe eine Empfehlung, sagte der CDU-Politiker in der Sendung "Frühstart" bei RTL/ntv. "Im Lichte dieser Empfehlung können dann die Eltern mit ihren Kindern, den Ärztinnen und Ärzten die konkreten Entscheidungen treffen, ob jemand geimpft wird oder nicht." Dies sei eine individuelle Entscheidung.

Der Hersteller Biontech/Pfizer hat eine Zulassung seines Präparats ab zwölf Jahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Mit einer Entscheidung wird noch bis Ende Mai gerechnet. Die STIKO behält sich aber eigene Klärungen für eine mögliche Impfempfehlung vor. Ihr Mitglied Rüdiger von Kries erwartet derzeit nicht, dass es eine allgemeine Impf-Empfehlung für alle Kinder geben wird.

Spahn sagte: "Der Impfstoff wäre dann, wenn die Europäische Arzneimittelagentur das macht, ein zugelassener Impfstoff auch für diese Altersgruppe." Schon vor Beginn der Sommerferien solle den ersten Kindern und Jugendlichen dann ein Impfangebot gemacht werden, erklärte er. "Wenn die Zulassung da ist, werden wir dann nach und nach - nicht allen auf einmal - Kindern und Jugendlichen über zwölf Jahren ein Angebot machen, sich impfen zu lassen."

Eine Impfung als Voraussetzung zur Teilnahme am Präsenzunterricht lehnte der Gesundheitsminister jedoch ab: "Ich sehe nicht, dass wir eine verpflichtende Impfung haben werden für den Schulbesuch."

9:15

Vorbehalte gegen Impfungen für Kinder in Schulen

Düsseldorf (dpa/lnw) - Kinderärzte haben vor einer Pflicht zur Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche gewarnt. Kinderärzte seien in großer Sorge, dass Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) eine «Impfpflicht durch die Hintertür» einführen wolle und eine Immunisierung in den Schulen stattfinden solle. Das sagte der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Axel Gerschlauer, der «Rheinischen Post» (Mittwochausgabe). Auch wenn ein Schock als Impfreaktion sehr selten sei, wolle man einen solchen Vorfall keinesfalls in der Schule erleben. Eine Impfung dürfe nicht zur Voraussetzung für einen Schulbesuch werden.

Karliczek hatte einen Fahrplan für Impfungen von Heranwachsenden ab zwölf Jahren und ein Impfangebot für alle möglichst bis zum Beginn des kommenden Schuljahres verlangt. Der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft VBE in Nordrhein-Westfalen, Stefan Behlau, sagte der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch): «Schulimpfungen mögen sich gut anhören, aber der Aufwand darf nicht unterschätzt werden.» Bei Kindern und Jugendlichen müssten Informationen, Beratung und Abläufe besonders verantwortungsvoll und unter Einbeziehung der Eltern organisiert werden. Die Immunisierung könne in den Impfzentren erfolgen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge kommt für minderjährige Schüler derzeit nur das Vakzin von Biontech infrage, dafür müssten Impfdosen reserviert werden. Die EU-Arzneimittelbehörde will über eine Zulassung des Biontech-Präparats für Kinder ab zwölf Jahren noch im Mai entscheiden. Der Hausärzteverband Nordrhein forderte in der «RP», Erwachsenen bei knappen Liefermengen Impf-Vorrang vor Kindern einzuräumen, die bei Corona-Erkrankungen meist geringe Symptome zeigten.

8:10

Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 – War es das mit Corona?

Berlin (dpa) - Gemessen an der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz scheint die Corona-Lage in Deutschland so gut zu sein wie seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr. Der politisch bedeutsame Wert liegt nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch nun wieder unterhalb der Schwelle von 50: bei 46,8.

Allerdings ist die Aussagekraft des Wertes derzeit eingeschränkt: An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet. Der allgemeine Trend bei der Fallzahlentwicklung weist aber weiterhin auf ein Abflauen der dritten Welle hin.

Zwar hatte sich die Sieben-Tage-Inzidenz Mitte Februar kurzzeitig schon einmal im Bereich knapp über 50 bewegt. Doch dann kam die dritte Welle. Zuletzt unterhalb der 50er-Schwelle hatte der Wert im Herbst gelegen: mit 48,6 am 20. Oktober 2020.

Was man jetzt im Auge behalten muss:

TESTS: Der Mai hat mehrere Feiertage, an denen die meisten Arztpraxen geschlossen sind. Das kann zu weniger Labortests und Verzögerungen bei Meldungen von Infektionen führen. Christi Himmelfahrt und der Brückentag danach etwa trugen - neben einer vermuteten Zunahme bei der Nutzung von Schnelltests - zu einem Rückgang der PCR-Tests um rund 160.000 im Vergleich zur Vorwoche bei. Wirken die Zahlen momentan womöglich besser als die tatsächliche Lage?

Experten verweisen auf dpa-Anfrage auf verschiedene Aspekte: Der Virologe Friedemann Weber von der Universität Gießen erwartete auch durch Pfingsten eine künstlich niedrigere Inzidenz und erinnert, dass Fälle, die nachgemeldet werden, für die Bundes-Notbremse nicht berücksichtigt werden. Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb sieht einen klaren Trend und nicht nur ein «Melde-Artefakt». Der Epidemiologe Rafael Mikolajczyk vom Uniklinikum Halle geht davon aus, dass Feiertage nicht nur weniger Tests, sondern auch weniger Kontakte und somit weniger Infektionen bedeuten.

VIERTE WELLE: Nach den bisherigen Pandemie-Erfahrungen betonen Experten, man müsse aufmerksam bleiben. Sie mahnen langsame, schrittweise Öffnungen an. Die Sorge vor einem Wiederanstieg der Zahlen, einer vierten Welle noch vor dem Herbst, halte er für berechtigt, erklärte Weber. «Eine allzu frühe Entwarnung kann dazu führen, dass Corona nicht mehr ernst genommen wird und die Zahlen wieder ansteigen.» Mit einer Welle im Sinne eines exponentiellen Anstiegs rechne er aber zunächst nicht, «eher könnte es zu einem Jojo-Effekt kommen».

Insgesamt, so Weber, sei er aber optimistisch, dass die Zahlen weiter sinken. Zeeb teilt diese Einschätzung: Lokal könnten sogar Werte von unter 20 möglich sein. Mikolajczyk betonte, das hänge vom Verhalten der Gesellschaft und den Entscheidungen der Politik ab. Er macht deutlich: «Es ist bisher kein Rückgang, der sich daraus ergibt, dass die meisten Personen die Infektion hatten oder geimpft sind.»

VARIANTEN: Breitet sich die Variante aus Indien, die noch ansteckender sein könnte als ihre Vorgänger, auch in Deutschland aus - ähnlich wie das in Großbritannien bereits geschieht? Was in den nächsten Monaten bevorsteht, lässt sich kaum vorhersagen. Die Variante steht beim RKI jedenfalls unter besonderer Beobachtung. Manche Wissenschaftler sehen bei ihr das Potenzial zum Auslösen einer neuen Welle. Zahlen aus Deutschland deuten auf eine noch recht geringe Verbreitung hin, aber das könnte sich schnell ändern. Auch weitere besorgniserregende Mutanten aus Südafrika und Brasilien könnten womöglich stärker zum Zuge kommen.

GESUNDHEITSSYSTEM: Mehrere Experten sehen wegen Impfungen der Risikogruppen und Testangeboten einen zunehmend veränderten Zusammenhang zwischen Inzidenz und Belastung des Gesundheitssystems. Epidemiologe Zeeb gibt zu bedenken, dass sich eine Inzidenz von 50 heute im Vergleich zum Vorjahr auf eine kleinere Grundgesamtheit bezieht. Die Ansteckungen konzentrierten sich nun vor allem auf die Gruppe der bisher noch nicht Geimpften oder Genesenen. Mikolajczyk betonte: Ein schneller, fortgesetzter Anstieg der Inzidenz könnte noch immer zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen.

KONTAKTE: Seit Corona-Maßnahmen in vielen Städten und Kreisen gelockert wurden und mancherorts die (Außen-)Gastronomie öffnet, treffen wieder mehr Menschen aufeinander. Das hat Folgen für die Arbeit der Gesundheitsämter. Die Inzidenz sei keine Maßeinheit für deren Leistungsfähigkeit, stellte Ute Teichert vom Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes kürzlich klar. Seien Beschränkungen in Kraft, gebe es weniger Kontaktpersonen nachzuverfolgen. «Wenn aber alles geöffnet ist, haben die Menschen viele Kontakte, und wir kommen schon bei niedriger Inzidenz kaum mehr hinterher.» Auch Mikolajczyk betont: «Solange die Durchimpfung noch nicht 80 Prozent erreicht hat, spielt für die Kontrolle der Epidemie weiterhin die Kontakteinschränkung eine große Rolle.»

RÜCKGANG: Wie ist die Entwicklung zu erklären? Sie hat laut Wissenschaftlern nicht einen, sondern mehrere Gründe. Der Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin erklärte, laut dem Modell seines Teams sei die Kombination vieler Elemente ausschlaggebend: stark erhöhte Impfgeschwindigkeit, wärmere Temperaturen, Schnelltests bei Schule, Arbeit und Freizeit, Immunisierung durch durchgemachte Infektionen, eine weiterhin reduzierte Öffnung der Schulen, weiterhin geschlossene Unis und ein anhaltend eingeschränktes Niveau von Aktivitäten außer Haus.

Wie Nagel anhand einer Überschlagsrechnung verdeutlicht, senkt eine Quote an Erstimpfungen von 35 Prozent die Reproduktionszahl um etwa ein Viertel. Aktuell liegt diese Quote in Deutschland bereits bei mehr als 40 Prozent. Das RKI hält zudem einen größeren unmittelbaren Effekt der Impfungen für sehr wahrscheinlich, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte: In Großbritannien sei beobachtet worden, dass viele Menschen mit einem Impftermin in der Zeit davor alles tun, um eine Infektion zu vermeiden und Kontakte entsprechend herunterfahren.

POLITIK: So reagieren die Länder bei einer Inzidenz unter 50: In Bayern spielt diese Grenze in den Landkreisen und kreisfreien Städten eine Rolle. Bei einem stabilen Wert unter 50 entfällt bei Sportveranstaltungen, in Theatervorstellungen, Freibädern oder Fitnessstudios die Pflicht zur Vorlage eines negativen Corona-Tests. Nach den Pfingstferien Anfang Juni kommt es bei einer Inzidenz unter 50 auch in den bayerischen Schulen zu weiteren Lockerungen.

Auch in den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern soll in Regionen mit einem solchen Inzidenzwert mehr möglich sein. In hessischen Landkreisen gilt bei einem Wert unter 50 die zweite Öffnungsstufe des Landes: Dann können sich wieder mehr Menschen im privaten Kreis treffen. Cafés und Restaurants dürfen Gäste - unter Auflagen - auch drinnen empfangen, und Schüler aller Jahrgangsstufen können zum Unterricht zurück in die Klassenräume, allerdings gibt es zweimal pro Woche Corona-Tests. Mit der zweiten Öffnungsstufe wird auch das Einkaufen einfacher.

8:08

SPD fordert mobile Impfteams an Schulen

Stuttgart (dpa/lsw) - Die SPD fordert den Einsatz mobiler Impfteams an Schulen. «Die Landesregierung muss dafür sorgen, dass allen Schülerinnen und Schüler im Land rechtzeitig vor Beginn des neuen Schuljahrs eine COVID-19-Impfung angeboten werden kann», sagte der baden-württembergische Partei- und Fraktionschef Andreas Stoch der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. «Der Impfstoff muss dorthin, wo sich bald wieder Kinder und Jugendliche tummeln: an die Schulen!»

Wenn es die Kinder und ihre Eltern wollen, sollten sich die Schüler und Schülerinnen im Land schnell und unkompliziert impfen lassen können. «Das funktioniert am besten mit organisierten, freiwilligen Impfungen an den Schulen.» Das habe sich vor Jahrzehnten bei der erfolgreichen Bekämpfung der Kinderlähmung gezeigt. «Mit Impfungen an Schulen werden auch die Kinder erreicht, deren Eltern sich nicht um Impftermine für die Kinder bemühen können.»

Mit Blick auf die nahende Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) über die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech und Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren sagte Stoch, dass das Land nun Vorkehrungen treffen müsse. «Es darf nicht passieren, dass wir in ein paar Tagen dastehen und sagen "Huch, jetzt könnten wir auch Kinder und Jugendliche impfen, aber wie soll das gehen?"». Mobiles Impfen mit dem Biontech-Impfstoff sei eine logistische Herausforderung.

7:34

STIKO-Mitglied: Vorerst wohl keine Impfempfehlung für alle Kinder

Berlin (dpa) - In der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird derzeit wohl eher nicht damit gerechnet, dass das Gremium eine allgemeine Impfempfehlung für alle älteren Kinder und Jugendlichen abgeben wird. Das Kommissionsmitglied Rüdiger von Kries sagte am Dienstagabend in der Sendung «RBB-Spezial», momentan wisse man kaum etwas über die Nebenwirkungen von Corona-Impfungen bei Kindern. «Bei unklarem Risiko kann ich zurzeit noch nicht vorhersehen, dass es eine Impfempfehlung für eine generelle Impfung geben wird.»

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen - über die Umsetzung wollen am Donnerstag auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten. Der Hersteller Biontech/Pfizer hat eine Zulassung seines Präparats ab zwölf Jahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) behält sich aber eigene Klärungen für eine mögliche Impfempfehlung vor.

Das Ziel der Herdenimmunität sei zwar weiterhin vorhanden, erklärte Kries, der eines der 18 SSTIKO-Mitglieder und in München Professor für Kinderepidemiologie ist. Aber Herdenimmunität dürfe nicht das primäre Ziel für Impfungen von Kindern sein: «Kinderimpfungen macht man, damit die Kinder davon profitieren können, damit den Kindern schwere Krankheiten erspart bleiben, ohne dass sie ein Risiko eingehen.» Man könne Herdenimmunität viel besser erreichen, wenn man sich um die 40 Millionen kümmere, die noch nicht geimpft seien. Diese würden zudem sehr viel mehr von den Impfungen profitieren als die Kinder.

Der Berlin-Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid sagte dem RBB dazu: «Wer zwei und zwei zusammenzählen kann, rechnet damit, dass es keine allgemeine Impfempfehlung von der STIKO für diese Altersgruppe geben wird.» Die derzeitigen Pläne von Massenimpfungen würden dadurch zerschlagen. Vielmehr werde es vermutlich eine Indikationsimpfung geben, bei der nur schwer kranke Kinder je nach individuellem Risiko geimpft würden.

6:09

Verband: Corona-Impfstoffe zweiter Generation vielleicht schon 2021

BERLIN (dpa-AFX) - Erste weiterentwickelte Corona-Impfstoffe könnten nach Einschätzung des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) im Erfolgsfall noch in diesem Jahr zugelassen werden. "Eine Reihe von Herstellern und Instituten arbeiten an Impfstoffen und Impfschemata, die auch gegen solche neue Varianten von SARS-CoV-2 wirksam sein sollen, bei denen die Impfstoffe der ersten Generation bisher nur einen schwächeren Schutz bieten", teilte ein vfa-Sprecher mit.

Dabei würden vor allem drei Strategien verfolgt: Erstens geht es um eine stärkere Immunisierung, indem die Immunabwehr etwa durch Antikörper noch mehr aktiviert wird. Im zweiten Fall wird an der Immunisierung gegen das sogenannte Spikeprotein, das an der Außenhülle des Coronavirus sitzt, oder gegen mehrere solche Spikeproteine gearbeitet. Und schließlich wird an der Immunisierung auch gegen andere Bestandteile von SARS-CoV-2 geforscht - etwa gegen das sogenannte Nukleokapsid. Dieser zentrale Teil des Virus besteht aus der Proteinhülle (Kapsid) und der viralen Nukleinsäure.

Der vfa hat mehrere Projekte aufgelistet, die derzeit an Impfstoffen der zweiten Generation arbeiten. Darunter ist etwa ein Projekt mit Beteiligung der Uni Würzburg für eine Schluckimpfung mit gentechnisch veränderten, lebenden Typhus-Impfbakterien, die zwei verschiedene Proteine von SARS-CoV-2 tragen.

6:01

Zentralinstitut: Impfstoff jetzt noch nicht für Schüler reservieren

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung bewertet den Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisch, Biontech-Impfdosen für Schüler zu reservieren. "Der Vorstoß ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar", sagte Institutschef Dominik Stillfried dem "Handelsblatt" (Mittwoch). "Ein Zurückhalten des Biontech-Vakzins für Jüngere würde die Impfkampagne rechnerisch um rund zwei Wochen zurückwerfen."

Kritisch sei das deswegen, weil Schülerinnen und Schüler ein niedrigeres Risiko hätten, an Corona schwer zu erkranken als die Impfgruppen, die noch ausstehen, sagte Stillfried. Diese Gruppen würden dann erst bis Mitte September eine Erstimpfung erhalten haben, sofern nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft würde. Die hatte entschieden, nur die Mittel von Biontech und Moderna für die unter 60-Jährigen zu empfehlen.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen - über die Umsetzung wollen am Donnerstag auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten. Der Hersteller Biontech/Pfizer hat eine Zulassung seines Präparats ab zwölf Jahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) behält sich aber eigene Klärungen für eine mögliche Impfempfehlung vor.

Auch deswegen sieht ZI-Chef Stillfried Spahns Vorschlag kritisch. "Sollte die STIKO den Impfstoff für Jüngere nur eingeschränkt oder gar nicht empfehlen, könnte dies zu erneuter Verunsicherung führen – so, wie wir es in der Debatte um den Impfstoff von AstraZeneca erlebt haben", sagte er.

1:24

Biden feiert Meilenstein: Hälfte der Erwachsenen voll geimpft

Washington (dpa) - In den USA ist inzwischen die Hälfte der rund 260 Millionen Erwachsenen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. «Das ist ein großer Erfolg, Leute», schrieb US-Präsident Joe Biden am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter. Seine Sprecherin Jen Psaki verwies zudem darauf, dass bei Bidens Amtsantritt am 20. Januar erst ein Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft gewesen sei. «Das ist auf jeden Fall eine bedeutende Entwicklung», lobte Psaki. Die Corona-Impfkampagne hatte in den USA Mitte Dezember begonnen.

Die 50-Prozent-Marke wurde am Dienstag erreicht, wie Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC zeigten. Knapp 62 Prozent der Erwachsenen im Land, rund 160 Millionen Menschen, haben bislang mindestens eine Impfdosis erhalten. Unter den Senioren liegt die Impfquote noch höher: Rund 85 Prozent der Menschen ab 65 Jahren haben mindestens eine Impfdosis bekommen, rund 74 Prozent sind vollständig geimpft. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 330 Millionen liegt die Quote der vollständig Geimpften in den USA nun bei rund 40 Prozent.

In den Vereinigten Staaten wird neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, auch der Impfstoff von Johnson & Johnson eingesetzt, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet. Das Präparat von Biontech/Pfizer ist in den USA inzwischen auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen, die übrigen Präparate dürfen bislang nur Erwachsenen verabreicht werden.

Biden hat das Ziel ausgegeben, bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli sollten rund 70 Prozent aller rund 260 Millionen Erwachsenen im Land mindestens die erste Impfung erhalten haben. Die USA haben sich genügend Impfstoff gesichert. In Tausenden Apotheken und auch vielen kommunalen Stellen sind bereits Impfungen ohne Terminvergabe möglich.


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