Tag der Apotheke

Apotheke geht nicht aus dem Homeoffice

Stuttgart - 07.06.2021, 17:50 Uhr

Seit 1998, also seit inzwischen 23 Jahren, hat sich der 7. Juni als „Tag der Apotheke“ etabliert. Auch in Pandemiezeiten steht das pharmazeutische Personal jederzeit als fachkundige und einfühlsame Ansprechpartner live zur Verfügung. (c / Foto: Gorodenkoff / AdobeStock)

Seit 1998, also seit inzwischen 23 Jahren, hat sich der 7. Juni als „Tag der Apotheke“ etabliert. Auch in Pandemiezeiten steht das pharmazeutische Personal jederzeit als fachkundige und einfühlsame Ansprechpartner live zur Verfügung. (c / Foto: Gorodenkoff / AdobeStock)


Keinesfalls alles selbstverständlich

Die Pandemie wirkt wie ein Brennglas bzw. eine Lupe, die Verborgenes ans Licht bringt – diesen plakativen Vergleich liest und hört man immer wieder. Was ist damit gemeint? Für das Auge kaum Sichtbares wird vergrößert und offenbart seine Eigenheiten. Schwachstellen werden ebenso erkennbar wie Stärke und Schönheit. Betrachten wir die Leistungen der Apotheke einmal mit der Lupe, also einer Vergrößerungshilfe – was sehen wir dann?

Leistungen der Apotheke vor Ort

  • Die Apotheken sind von Beginn der Pandemie an wichtige Anlaufstellen für die Bevölkerung zu allen Fragen der Gesundheit, insbesondere auch zur Hygiene und Prävention. 
  • Apotheke geht nicht im Homeoffice: PTA und Apotheker sind stets kompetente Ansprechpartner, die „live“ und ohne Voranmeldung zur Verfügung stehen. 
  • Die Apotheken stellen die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Waren zu jedem Zeitpunkt sicher und tragen dazu bei, Kontakte zu reduzieren. 
  • Die Apotheken schenken Patienten mit Krankheiten aller Art Aufmerksamkeit und unterstützen sie mit ganzer Kraft. 
  • Viele Apotheken erweitern ihre Serviceleistungen und nehmen auf kreative Weise neue Herausforderungen an. 
  • Die Apotheken füllen bei der Belieferung von Kassenrezepten die Corona-Sonderregeln verantwortungsvoll mit Leben. 
  • Apotheken verteilen innerhalb kurzer Zeit mehr als 257 Millionen FFP2-Schutzmasken im Auftrag der Bundesregierung an berechtigte Personen.
  • Pharmazeutisches Personal beteiligt sich in den Corona-Impfzentren an der Bereitstellung und Rekonstitution der Impfstoffe und liefert empfindliche Impfstoffe sachgerecht an die Hausarztpraxen. 
  • PTA und Apotheker führen vielerorts Corona-Schnelltests durch
  • Öffentliche Apotheken sind auch in Pandemiezeiten mit Notdiensten nachts und an Feiertagen für die Bevölkerung vor Ort erreichbar.

Wo brennt es?

Wenn wir die Lupe nicht zur Vergrößerung, sondern als Brennglas benutzen, so entdecken wir allerdings auch Punkte, an denen es zukünftig brennen könnte (oder der Funke schon glimmt): Wie überall im Gesundheitswesen mangelt es häufig an Personal. Die Tarifgehälter spiegeln die Tatsache, dass Apothekenberufe in der Regel Frauenberufe sind. Und Frauenberufe stehen am unteren Ende der Lohnskala. Immerhin haben viele Apothekenleiter ihren Angestellten im letzten Jahr einen (steuerfreien) Corona-Bonus bezahlt.   

Großen Nachholbedarf hat die Apotheke auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und selbstbewusstem Auftritt. Viele Apotheker und PTA halten die oben aufgezählten Leistungen während der Pandemie womöglich für selbstverständlich. Aus dem Verständnis des Heilberufs heraus mögen sie es durchaus sein. Das darf aber nicht dazu führen, sie kleinzureden oder gar nicht darüber zu sprechen. Nur wer seinen Leistungen selbst einen hohen Wert beimisst, wer sie offensiv und stolz kommuniziert, wird die Wertschätzung und Anerkennung erhalten, die er sich wünscht. Hier gibt es noch viel zu tun!  

Der diesjährige „Tag der Apotheke“ am 7. Juni sollte Anlass sein, die herausragenden Leistungen der öffentlichen Apotheken in ihrem Mehrwert für die Gesellschaft deutlich herauszustellen und nach außen zu tragen. „Tue Gutes und rede darüber“ – wenn nicht jetzt, wann dann? 

Die Autorin

Reinhild Berger ist Apothekerin und ehemalige Chefredakteurin der „PTAheute“. Während sie ihren wohlverdienten Ruhestand genießt, ist sie regelmäßig als Autorin für die DAZ und PTAheute.de tätig.



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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