Kammerversammlung in Schleswig-Holstein

Christiansen erwartet weiterhin mehr Apothekenhonorar für Corona-Impfstoffe

Kiel - 10.06.2021, 12:15 Uhr

 Trotz der zahlreichen bürokratischen Belastungen schulterten die Apotheken in der Pandemie vielfältige zusätzliche Aufgaben. (c / Foto: IMAGO / Hanno Bode)

 Trotz der zahlreichen bürokratischen Belastungen schulterten die Apotheken in der Pandemie vielfältige zusätzliche Aufgaben. (c / Foto: IMAGO / Hanno Bode)


Fachpersonal für Test gefordert

Christiansen kritisierte die unterschiedliche Honorierung von Ärzten und Apotheken für Corona-Tests und die geplante Honorarkürzung. Wie damit die Qualität zu steigern sei, bleibe ihm schleierhaft. Die Honorarabsenkung werde dazu führen, dass zahlreiche Apotheken diese Aktivitäten einstellen würden, erklärte Christiansen und forderte: „Statt wie geplant das Honorar abzusenken, sollte der Bundesgesundheitsminister dafür sorgen, dass die Tests nur durch wirkliches Fachpersonal durchgeführt und angemessen und gerecht honoriert werden.“ Christiansen regte an, die Qualität der Tests zu hinterfragen.

Gesundheitssystem verdient Stärkung

Christiansen betonte: „Wenn die Corona-Pandemie eins gezeigt hat, dann wie unverzichtbar die Apotheke-vor-Ort ist.“ Darum habe es das System verdient, gestärkt zu werden. Gemeinsam mit anderen Leistungserbringern hätten die Apotheken dafür gesorgt, dass Deutschland die Pandemie so gut überstanden habe. Das müsse die Politik honorieren, forderte Christiansen und folgerte: „Wir sind keine Kostenverursacher, wir sind unverzichtbar.“ 

In der Diskussion verteidigte Christiansen die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA gegen die Kritik, die Apotheker seien zu wenig wahrnehmbar. Christiansen verwies auf eine frühere Äußerung von ABDA-Pressesprecher Dr. Reiner Kern, die Apotheker dürften sich dabei nicht mit den Ärzten vergleichen. Zur Position, die Apotheker würden in der Pandemie Aufgaben als „Lückenbüßer“ erfüllen, entgegnete Christiansen: „Ich fühle mich nicht als Lückenbüßer.“ 

QMS-Zertifizierung wird „heruntergefahren“

Ohne Diskussion beschloss die Kammerversammlung, die QMS-Zertifizierungen durch die Kammer auslaufen zu lassen. Daraufhin werden beantragte Zertifizierungen und Rezertifizierungen noch bis Ende 2021 abgearbeitet, aber keine neuen Anträge mehr angenommen. Die letzten Zertifikate werden dann Ende 2024 auslaufen. Jutta Clement, Leiterin der Fortbildungsakademie der Kammer, bezeichnete dies als „reguliertes Herunterfahren“. Zur Begründung erklärte sie, das Interesse an Zertifizierungen sei deutlich zurückgegangen, weil Apotheken zwar über ein QMS, aber nicht über eine Zertifizierung verfügen müssten. Dies betreffe auch andere Kammern und sonstige Zertifizierer. Einen Bericht über weitere Inhalte der Kammerversammlung finden Sie in der nächsten DAZ.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Online-Kammerversammlung in Schleswig-Holstein

Höhen und Tiefen der Pandemie­bekämpfung

Irritationen um „Impfbuch für alle“

Von Hirschhausen antwortet auf Apothekerkritik

Habeck-Büro antwortet Kammerchef

Kommt jetzt die Bürokratie-Bremse?

Kammerversammlung in Schleswig-Holstein wurde virtuell durchgeführt

Personalmangel ist und bleibt „Thema Nr. 1“

Apothekerkammer Schleswig-Holstein

Begrenzte Geduld beim VOASG

Kammerversammlung in Schleswig-Holstein / Christiansen: optimistischere Sicht nötig

Chancen sehen, nicht nur Risiken

Fortbildungskongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein in Kiel

Christiansen: „Die Apotheken brauchen mehr Geld, nicht weniger“

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.