14:13 Uhr
Bayer kooperiert weiter mit Curevac – „Situation erst einmal genauer bewerten“
BERLIN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer setzt seine Kooperation mit Curevac trotz des Rückschlags bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes fort. So hatte das Tübinger Biopharma-Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag eingeräumt, dass der eigene Impfstoffkandidat CVnCoV in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“ erzielt habe. Damit habe er die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt. Die Studie wird allerdings fortgesetzt. „Mit der Fortführung der Studie wird auch unsere Unterstützung fortgesetzt, während wir die Situation genauer bewerten“, sagte ein Bayer-Sprecher der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Die beiden Unternehmen schlossen Anfang des Jahres einen Kooperations- und Servicevertrag. Bayer unterstützt Curevac mit Leistungen im Bereich Entwicklung und Logistik. Eigentlich will Bayer ab Dezember soweit sein, den Impfstoff in Wuppertal produzieren zu können. 2022 sind dann 160 Millionen Impfdosen geplant.
Selbst bei einem Misserfolg Curevacs könnten die Investitionen von Bayer aber nicht umsonst gewesen sein. „Für Bayer ist es nicht ganz so schlimm, da die mRNA Produktion möglicherweise auch für andere mRNA Impfstoffe verwendet werden kann und die EU ein hohes strategisches Interesse an europäischer Impfstoff-Produktion hat“, sagte Fondsmanager Markus Manns von Union Invest der „Rheinischen Post“.
14:10 Uhr
EU-Kommission: Curevac-Rückschlag keine Bedrohung für Impfziel
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Rückschlag für den Corona-Impfstoff von Curevac stellt aus Sicht der EU-Kommission keine Bedrohung für das Ziel dar, bis Ende Juli 70 Prozent der erwachsenen EU-Bevölkerung zu immunisieren. „Wir haben von Anfang an auf ein breites Portfolio an Impfstoffen gesetzt“, sagte ein Behördensprecher am Donnerstag in Brüssel. Das sei auch gemacht worden, um für den Fall vorbereitet zu sein, dass ein Impfstoff ausfalle. Die Kommission gehe weiter davon aus, dass bis Ende kommenden Monats genügend Impfdosen geliefert werden könnten, um den EU-Staaten die Impfung von 70 Prozent ihrer erwachsenen Bevölkerung zu ermöglichen.
Curevac hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sein Impfstoffkandidat in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung erzielt habe. Damit habe er vorgegebene Kriterien nicht erfüllt. Die EU-Kommission hatte 220 Millionen Dosen des Impfstoffs vorbestellt, Deutschland sollte 24,5 Millionen Dosen erhalten.
Es sei nun abzuwarten, ob sich die vorläufigen Ergebnisse bestätigen, hieß es von der Kommission. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hatte im Februar ein schnelles Prüfverfahren für den Impfstoff der Tübinger Firma gestartet. Für den Fall, dass es zu keiner Marktzulassung in der Europäischen Union kommt, gibt es in dem Vertrag der Kommission mit dem Hersteller eine Ausstiegsklausel.
12:29 Uhr
Digitaler Nachweis für geimpfte Genesene kommt Ende Juni
BERLIN (dpa-AFX) - Von COVID-19 Genesene können ihren Status ab Ende Juni in Corona-Warn-App (CWA) und CovPass-App hinterlegen. Dann sollen auch Genesene mit Impfung ihren Schutzstatus digital nachweisen können, erklärte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Die Funktionen würden mit der nächsten Entwicklungsstufe beider Apps nachgelegt. Auch das Austellungssystem für die Zertifikate bei Apotheken, Impfzentren und Arztpraxen soll dann diesen Fall abbilden können.
Aktuell können Betroffene noch nicht auf regulärem Weg an einen digitalen Nachweis kommen. Grund dafür sind nach Angaben des BMG zunächst einmal technische Fragen. Genesene mit Impfung seien bei der europäischen Lösung von Anfang an mitbedacht worden, erklärte ein Sprecher. Es sei aber noch nicht geklärt, auf welche Art in diesem Fall ein Nachweis erbracht werden kann.
Das liege laut BMG unter anderem auch daran, dass innerhalb Europas mit Genesenen beim Impfen nicht einheitlich verfahren werde. Während sie in Deutschland momentan für nur eine Impfung vorgesehen seien, erhielten sie in manchen anderen europäischen Ländern zwei Impfdosen. Stand 17. Juni sind in Deutschland laut Robert Koch-Institut rund 3,7 Millionen Menschen an Covid-19 erkrankt oder haben eine Infektion überstanden.
12:18 Uhr
EU-Behörden: Geimpfte von Test- und Quarantänepflichten ausnehmen
Köln/Stockholm (dpa) - Reisende mit vollständigem Impfschutz gegen COVID-19 oder überstandener Corona-Infektion sollten nach Angaben führender EU-Behörden von Test- und Quarantänepflichten ausgenommen werden. Eine Ausnahme von dieser Empfehlung gelte für Menschen aus Gebieten mit besonders hohem Corona-Risiko oder grassierenden Coronavirus-Varianten, teilten die EU-Luftsicherheitsbehörde EASA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Donnerstag in ihren aktualisierten Flugreiserichtlinien mit. Für Reisen aus diesen Gebieten könne die Anforderung eines negativen Corona-Tests in Erwägung gezogen werden.
Mit den Richtlinien liefern die in Köln und Stockholm ansässigen Behörden risikobasierte Empfehlungen für den Flugverkehr in der EU. In der neuen Version wird auch darauf hingewiesen, dass weiterhin auf medizinische Masken, Hygienemaßnahmen und Abstandhalten gesetzt werden sollte. Die Empfehlungen sind für die zuständigen Behörden und Fluggesellschaften nicht bindend, sollen aber als Wegweiser dienen.
„Wir haben einen bedeutenden Meilenstein in der Pandemie erreicht: eine echte Veränderung beim Ansatz, dass Reisende wieder fliegen können, ohne sich allzu sehr Sorgen zu machen, dass die Regeln kurzfristig geändert werden könnten“, erklärte EASA-Exekutivdirektor Patrick Ky. Auf diesen Moment habe die Luftfahrtbranche ebenso lange gewartet, wie es die Fluggäste getan hätten.
ECDC-Direktorin Andrea Ammon warnte jedoch: „Wenn die Maßnahmen zu früh auch für Nicht-Geimpfte gelockert werden, dann könnten wir wieder einen schnellen Anstieg der Fälle sehen.“ Man müsse weiter vorsichtig bleiben, bis ein ausreichender Anteil der Bevölkerung ihren Corona-Impfstoff erhalten habe.
12:18 Uhr
Heil: Im Moment in Regierung keine große Sorge wegen Delta-Variante
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat nach Angaben von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zur Zeit keine großen Bedenken wegen der Delta-Variante des Coronavirus. Auf die Frage, ob die Sorge in der Regierung deswegen groß sei, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur: „Im Moment nicht. (...) Ich glaube, dass wir den Sommer gut hinbekommen in Deutschland.“ Man müsse aber über den Herbst reden, wachsam und vorbereitet sein.
Momentan arbeiteten die Impfungen „für uns“. Diese würden helfen, in diesem Herbst besser vorbereitet zu sein als im Herbst 2020, „wo wir nach dem Sommer, der uns auch alle fröhlich gemacht hat, (...) ein bisschen arglos in eine zweite und dritte Welle gestolpert sind“. Man müsse wachsam bleiben und aufpassen, die bisherigen Erfolge nicht durch Leichtsinnigkeit wieder zu verspielen.
Die in Indien entdeckte Delta-Variante hat ihren Anteil an den Neuinfektionen in Deutschland binnen einer Woche deutlich gesteigert. Mit 6,2 Prozent in der Kalenderwoche 22 (31. Mai bis 6. Juni) bleibe sie aber weiter relativ selten, heißt es im jüngsten Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI).
12:09 Uhr
Bund: Curevac-Rückschlag hat keine Auswirkungen auf Impfkampagne
BERLIN (dpa-AFX) - Der Rückschlag der Tübinger Biopharmafirma Curevac bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs bringt die Impfkampagne in Deutschland laut Bundesregierung nicht durcheinander. „Eine Auswirkung auf das Tempo unserer Impfkampagne hat diese Mitteilung nicht", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Donnerstag in Berlin. Die Nachrichten über vorläufige Studienergebnisse könne das Ministerium nicht kommentieren.
Curevac hatte mitgeteilt, dass sein Impfstoffkandidat in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine COVID-19-Erkrankung erzielt habe. Damit habe er vorgegebene Kriterien nicht erfüllt. Ursprünglich hatte das Tübinger Unternehmen den Impfstoff schon im Juni zugelassen spritzen wollen.
Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich in der Impfkampagne eingeplant. Nach den damaligen Lieferprognosen erwartete das Gesundheitsressort im März für das gesamte Jahr 323,7 Millionen Impfdosen. Davon sollten 24,5 Millionen von Curevac kommen. Fürs zweite Quartal war mit 1,4 Millionen Curevac-Dosen gerechnet worden. Zum Vergleich: 50 Millionen Dosen sollen allein von Biontech Pfizer in dem Zeitraum kommen. Aktuell rechnet das Ministerium ausweislich seiner im Internet veröffentlichten Listen nicht mehr mit Lieferungen durch Curevac.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte im Februar ein schnelles Prüfverfahren für den Impfstoff der Tübinger Firma gestartet. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hatte im April eine deutsche Notfallzulassung gefordert und die Prüfungen als bürokratisch kritisiert. Nach Angaben vom Mai schreibt Curevac aufgrund hoher Forschungskosten für den Corona-Impfstoff rote Zahlen. Damals hatte Curevac die Zulassung noch im Juni erwartet. Der Impfstoff sollte ab Anfang Juni in einer Studie in Großbritannien auf seine Sicherheit und Wirksamkeit als Booster-Impfung überprüft werden. Mit Booster-Impfungen soll ein Schutz einige Zeit nach einer abgeschlossenen Impfung aufgefrischt werden.
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