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Interview mit Prof. Kremsner zum Curevac-Impfstoff
Hat CVnCoV noch eine Chance auf Zulassung?
Keine höhere Dosierung wegen Nebenwirkungen
Doch was machte CVnCoV ab 12 µg so unverträglich – denn auch 16 bis 20 µg wurden untersucht –, sodass weitere Dosiseskalationen unmöglich waren? Laut Kremsner traten die „üblichen“ Nebenwirkungen auf, die man auch nach anderen COVID-19-Impfungen beobachtet – nichts „Auffälliges“ oder „Besonderes“. Die Geimpften berichteten über unerwünschte Impfwirkungen, wie lokale Schmerzen an der Injektionsstelle oder systemische Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Allerdings lag die UAW-Rate bei 100 Prozent. Das heißt: Jeder Geimpfte hatte Nebenwirkungen. Und gerade bei Jüngeren seien die unerwünschten Wirkungen sehr ausgeprägt gewesen.
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Eigentlich hätte man von CVnCoV sogar eine stärkere Immunantwort erwartet als bei Biontech/Pfizer und Moderna: Natürliche mRNA soll immunogener wirken als mit Pseudouridin modifizierte – wobei Kremsner auch dies mittlerweile „bezweifelt“, weil die Ergebnisse der Studien von Biontech und Moderna „sehr überzeugend“ seien. Allerdings kann der Schuss mit einer besseren Immunogenität auch nach hinten losgehen, wenn die mRNA bestimmte Signalmoleküle – unter anderem Interferone – stimuliert, die wiederum über T-Helferzellen und die Bildung von neutralisierenden Antikörpern bremsen könnten. Ob das aber tatsächlich dafür ursächlich ist, dass die Immunogenität von CVnCoV nur mäßig ausfällt? „Wahrscheinlich ist das der Grund – wir können es aber noch nicht genau sagen“, räumt Kremsner ein.
Ist eine Zulassung noch realistisch?
Die Möglichkeit einer Zulassung besteht nach Einschätzung von Kremsner durchaus noch. Wie genau die endgültige Punktschätzung für CVnCoV, wenn bis in drei Wochen das letzte Drittel der Fälle ausgewertet sei, ist seiner Ansicht nach „mehr oder weniger belanglos“. Im besten Fall geht Kremsner von etwa 60 Prozent aus, im schlechtesten Falle von 30 Prozent – und selbst dann sei CVnCoV noch „zulassbar“. „Das entscheiden einzig und allein EMA und EU“. Ob die EMA diesen Schritt so gehe, wisse man klar derzeit nicht, doch ist Kremsner optimistisch: „Ich nehme an – eher schon“. Auch bestehe die Option, dass einzelne Länder nationale Zulassungen anstrebten, wie Ungarn es bereits bei Sputnik V getan hatte, obwohl der Infektiologe diese nationalen Alleingänge nicht gutheißt.
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