Zecken zuverlässig entfernen

Zange, Lasso & Co. – welches Werkzeug gegen Zecken?

Waren (Müritz) - 16.07.2021, 07:00 Uhr

Wie klappt die Zecken-Entfernung am besten? Drehen oder nicht? (b/Foto: mirkograul / AdobeStock)

Wie klappt die Zecken-Entfernung am besten? Drehen oder nicht? (b/Foto: mirkograul / AdobeStock)


Zecken entfernen: Keine Erste-Hilfe-Maßnahme

Manchmal wird auch das Apothekenpersonal um ein beherztes Vorgehen beim Zecken-Entfernen gebeten. Zum Teil wird die Auffassung vertreten, dass das Entfernen von Zecken eine Ausübung der Heilkunde im Sinne von § 1 Abs. 2 Heilpraktikergesetz darstellt und Apotheker deshalb nicht befugt sind, diese Maßnahme durchzuführen. Es handelt sich auch nicht um einen Fall der Ersten Hilfe, da ein unmittelbares ärztliches Einschreiten nicht zwingend notwendig ist. Die Rechtsabteilung der Apothekerkammer Nordrhein rät unabhängig davon von der Entfernung der Zecke in der Apotheke ab – der Grund: ein unüberschaubares Haftungsrisiko. Doch mit der Empfehlung des richtigen Werkzeugs und der dazu passenden Anleitung kann man dennoch helfen. Eine kleine Übersicht.

Die Pinzette

Ein klassisches Werkzeug zur Zeckenentfernung ist die Pinzette. Entscheidend ist die Wahl des Modells: Idealerweise sollte sie am vorderen Ende gebogen-spitz sein. Nicht geeignet sind Einmalpinzetten aus Plastik, da sie zu grob sind. Es kann hilfreich sein, die Zecke vorsichtig zu rütteln, bevor man sie zieht. Für besonders kleine Zecken, die Nymphen, kommt eine Splitterpinzette infrage. 

Die Zange

Zeckenzangen sind insbesondere bei befallenen Haustieren häufig die erste Wahl, weil man damit gut ins Fell vordringen kann. Aber auch beim Menschen sind sie ein geeignetes Werkzeug, um Zecken an schwierig gelegenen Körperstellen wie Achselhöhlen zu erreichen.

Die Karte

Mit einer Zeckenkarte (z.B. von Mosquito) wird die Zecke in einer V-förmigen Auslassung fixiert und herausgehebelt. Der Vorteil: Die Zeckenkarte passt in die Hosentasche. Der Nachteil: Vor allem besonders kleine Zecken können durch die Aussparung hindurchrutschen.

Das Lasso

Eine Zeckenschlinge (z.B. 3iX) wird auch Lasso genannt, weil die Zecke mit einer Schlaufe gefangen und aus der Haut gezogen wird. Das Werkzeug sieht aus wie ein Kugelschreiber. Mit einem Druckknopf am oberen Ende wird der Schlaufendurchmesser eingestellt.

Der Dreher

Das Prinzip „drehen statt ziehen“ ist beim Entfernen der Zecke noch nicht so lange etabliert. Man versucht auf diese Weise, die Zecke zum Flüchten zu animieren, ohne sie zu quetschen oder anderweitig in Stress zu versetzen. Bei langsamer Rotation lässt die Zecke irgendwann von selbst los. Der Vorteil: Es bleiben keine Fremdkörper in der Haut des Wirtes zurück. Ein Beispiel für ein über Apotheken vertriebenes Produkt ist der Zeckendreher®. Der Hersteller bietet Spezialaufsätze für unterschiedlich große Zecken an. Der Nachteil: Aus hygienischen Gründen sind sie nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen und müssen nachgekauft werden.

Der Greifer

Auch der Zeckengreifer (z.B. tickSAFE Zeckengreifer) ähnelt einem Kuli. Das Werkzeug wird über der Zecke platziert und anschließend der Druckknopf betätigt. Beim Loslassen wird die Zecke vom Greifer gefasst und ohne weiteres Zutun herausgedreht.

Der Haken

Ein Zeckenhaken (z.B. von Frontline) erinnert im ersten Moment an eine Mini-Brechstange. Die Zecke wird dicht an der Hautoberfläche in den Spalt des Zeckenhakens eingeklemmt, aber nicht herausgehebelt, sondern behutsam herausgedreht. Das Werkzeug ist für Mensch und Tier und für alle Zeckengrößen geeignet.



Rika Rausch, Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Zeckenentfernung

von Dr.Christoph Mauz am 20.07.2021 um 20:18 Uhr

Ich weiß nicht, warum die zahlreichen Hinweise zur korrekten Entfernung einer möglicherweise infizierten Zecke nicht den Artikel der DAZ aufgreifen, wo über die Zürcher Studie berichtet wird.

Die einzig sichere Methode ist das kurzfristige Schockgefrieren der Zecke mit Eisspray ( bitte nur richtige Sprays mit tiefen Temperaturen verwenden z.b. Eisspray ratio! Viele Sportsprays versagen hier.).
Nur so ist gewährleistet, dass der Infektiöse Magensaft ( ca. 30 verschiedene Krankheiten sind inzwischen bekannt u.a. Borreliise) bei der Stresssituation des Entfernens nicht in die Wunde gespritzt wird.
Über 90 % der Erkrankungen werden erst beim Entfernen übertragen. Und hinterher mit Desinfektionssalben (Betaisodona) behandeln verhindert weitere Hautübertragungen aus dem Speichel (FSME).

Aber wer verhindert diese einfache und sichere Methode?
Die ärztliche Gebührenordnung vergütet nur die Entfernung der lebenden Zecke, und nicht der toten oder eingefrorenen Zecke..
Je schneller die Zecke nach dem Entdecken entfernt wird, desto weniger hat das Gesundheitssystem die Folgen zu tragen.

Dr. Christoph Mauz Toxikologe ETH und UNI Zürich ,(CH)
FachApotheker für Toxikologie und Ökologie (D)

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