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EMA- und ECDC-Update zu COVID-19
Zweidosis-Impfserien unbedingt abschließen
Die Europäische Arzneimittel-Agentur und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten fordern die EU-Bürger:innen dringend dazu auf, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen und es bei Zweidosis-Regimen nicht mit einer Dosis bewenden zu lassen. Dabei berufen sich die Experten auf die Verbreitung der Delta-Variante von SARS-CoV-2. Auch von heterologen Impfregimen wird nicht abgeraten. Darüber sollen die Länder selbst entscheiden.
In einer gemeinsamen Mitteilung appellieren die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) noch einmal an die Bevölkerung Europas, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Sie verweisen auf die besorgniserregende Delta-Variante (B.1.617.2), die sich in Europa schnell ausbreitet und die Bemühungen zur Bekämpfung der Pandemie ernsthaft behindern könnte. Es gebe Hinweise darauf, dass die Variante um 40 bis 60 Prozent übertragbarer sei als die frühere Alpha-Variante (Β.1.1.7), heißt es in der Mitteilung.
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Außerdem könne sie mit einem höheren Risiko für Krankenhauseinweisungen verbunden sein. Das ECDC schätzt, dass die Delta-Variante bis Ende August 90 Prozent aller in der EU zirkulierenden SARS-CoV-2-Viren ausmachen wird. Angesichts dessen sollen die Länder ihre Impfprogramme beschleunigen, einschließlich der Verabreichung zweiter Dosen, und es wird empfohlen, Immunitätslücken und Möglichkeiten für das weitere Auftreten von Varianten so schnell wie möglich zu schließen.
Es gebe immer noch zehn EU-/EWR-Länder, in denen laut dem Vaccine Tracker des ECDC fast 30 Prozent oder mehr der Personen über 80 Jahren den empfohlenen Impfzyklus noch nicht abgeschlossen haben. Um gebrechliche und ältere Menschen in geschlossenen Einrichtungen zu schützen, wie zum Beispiel Krankenhauspatienten oder Bewohner von Langzeitpflegeeinrichtungen, seien in einigen Ländern weitere Anstrengungen erforderlich, um die Durchimpfung der Beschäftigten im Gesundheitswesen und dem Personal solcher Einrichtungen zu erhöhen.
Impfabstände sollen flexibilisiert werden können
Vorläufige Beweise deuten nach Einschätzung von EMA und ECDC darauf hin, dass beide Dosen der Zweidosis-COVID-19-Impfstoffe Comirnaty®, Spikevax® oder VaxzevriaTM erforderlich sind, um einen angemessenen Schutz gegen die Delta-Variante zu bieten. Um dem Bedarf gerecht zu werden und die Durchimpfungsrate zu erhöhen, sollen die Länder ihre Strategien, beispielsweise hinsichtlich des Intervalls zwischen der ersten und zweiten Dosis, basierend auf der epidemiologischen Situation und der Verbreitung von Varianten sowie den Erkenntnissen über die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen Varianten, anpassen können.
Lockerung bei heterologen Impfregimen
Auch in der viel diskutierten Frage der heterologen Impfregime, die bislang nicht zugelassen sind, deuten sie weitere Lockungen an. Nach der Mitteilung haben die zuständigen Experten in mehr als der Hälfte der Mitgliedstaaten im Hinblick auf die jeweilige nationale Situation entschieden, für die zweite Dosis andere Impfstoffe als für die erste Dosis zu verwenden, und zwar Vaxzevria® als Erstimpfung und Comirnaty® oder Spikevax® als Booster. Die STIKO steht demnach mit ihrer Empfehlung bei weitem nicht allein auf weiter Flur.
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Es gebe gute wissenschaftliche Gründe für die Annahme, dass diese Strategie bei der Impfung gegen COVID-19 sicher und wirksam sei, schreiben die EMA und das ECDC. Die Anwendung einer heterologen Impfstrategie könne einen schnelleren Schutz der Bevölkerung und eine bessere Nutzung der verfügbaren Impfstoffvorräte ermöglichen, trotzdem wollen beide derzeit keine definitiven Empfehlungen zur Verwendung verschiedener COVID-19-Impfstoffe für die beiden Dosen abgeben. Ratschläge zur Durchführung von Impfungen blieben das Vorrecht der nationalen Expertengremien für Immunisierung (NITAGs), die die Impfkampagnen in jedem Mitgliedstaat leiten. Diese Stellen seien am besten in der Lage, die örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen, einschließlich der Ausbreitung des Virus (insbesondere von besorgniserregenden Varianten), der Verfügbarkeit von Impfstoffen und der Kapazitäten des nationalen Gesundheitssystems. Hier wollen sich die für die Zulassung und den Gesundheitsschutz maßgeblich zuständigen Institutionen auf europäischer Ebene offenbar nicht einmischen.
Noch zu früh für Diskussion über Auffrischimpfungen
Gleichwohl verweisen sie auf vorläufige Ergebnisse der CombiVacS-Studie in Spanien, der britischen Com-COV-Studie sowie zwei Studien von deutschen Forscherteams an einer kleineren Kohorte von 26 Geimpften und einer etwas größeren mit 340 Angehörigen der Gesundheitsberufe an der Charité Universitätsmedizin Berlin, wonach sich mit den heterologen Impfungen eine zufriedenstellende Immunantwort und keine zusätzlichen Sicherheitsbedenken gezeigt haben. Weitere Daten werden in Kürze erwartet.
Ob und wann Auffrischimpfungen gegen COVID-19 erforderlich sein könnten, wollen die EMA und das ECDC derzeit noch nicht diskutieren. Dafür sei es zu früh, da noch nicht genügend Daten aus Impfkampagnen und laufenden Studien vorliegen, um zu verstehen, wie lange der Schutz vor den Impfstoffen auch unter Berücksichtigung der Ausbreitung von Varianten anhält, so ihre Begründung.
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