Vorteile und Herausforderungen

Corona-Impfstoffe zur nasalen Anwendung

Stuttgart - 21.07.2021, 17:25 Uhr

Einige nasale COVID-19-Impfstoffe befinden sich tatsächlich bereits in der klinischen Phase, allerdings stehen alle noch ganz am Anfang. (s / Foto: Lakshmiprasad / AdobeStock)

Einige nasale COVID-19-Impfstoffe befinden sich tatsächlich bereits in der klinischen Phase, allerdings stehen alle noch ganz am Anfang. (s / Foto: Lakshmiprasad / AdobeStock)


Eine Nasenspray-Impfung gegen COVID-19 könnte eine Aufnahme des Virus direkt an der Eintrittsstelle in den Körper blockieren und so eine Ansteckung zuverlässig verhindern. Zahlreiche Forschungsgruppen weltweit forschen deshalb an nasalen Impfstoffen, die klinischen Untersuchungen dazu stehen aber noch ganz am Anfang.

Alle bisher in Deutschland verfügbaren Impfstoffe gegen das Coronavirus schützen zuverlässig vor schwerer Erkrankung, trotz vollständigem Impfschutz ist eine Infektion aber weiterhin möglich. Durch eine intramuskuläre Impfung wird eine systemische Immunantwort ausgelöst, im Blut bilden sich spezifische Antikörper und T-Zellen gegen den Erreger aus. 

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SARS-CoV-2 vermehrt sich allerdings nicht im Blutkreislauf, sondern hauptsächlich auf den Schleimhäuten. Um eine Infektion mit dem Coronavirus zuverlässig zu verhindern, müsste das Virus direkt beim ersten Kontakt mit dem Körper abgewehrt werden. Durch eine Nasenspray-Impfung soll es möglich sein, das spezielle Immunsystem in den Schleimhäuten zu aktivieren.

Schleimhäute verfügen über ein eigenes Immunsystem

Als erste Abwehrlinie gegen körperfremde Erreger verfügen die Schleimhäute des Menschen über ein eigenes Immunsystem. Dieses spezielle Abwehrsystem besteht aus einer Ansammlung von lymphatischem Gewebe direkt unter der Schleimhaut und wird als Mukosa-assoziiertes-lymphatisches Gewebe (MALT) bezeichnet. Auftreffende Antigene werden direkt zu speziellen Lymphfollikeln transportiert, dort bilden dann B-Lymphozyten schützende Antikörper. An den Schleimhäuten können hauptsächlich Antikörper vom Typ A nachgewiesen werden, durch diese Immunglobulin A-Bildung werden Pathogene direkt unschädlich gemacht und ein Eintritt in den Körper verhindert.

Bisherige Impfungen erreichen Schleimhäute nicht

Durch eine intramuskuläre Impfung ist es schwierig, eine gute Abwehr auf den Schleimhäuten zu erzielen. Ein Grund liegt darin, dass bei einer systemischen Immunantwort ein anderer Antikörpertyp als auf der Schleimhaut gebildet wird, im Blut dominieren dabei IgG-Antikörper. Durch eine Applikation des Impfstoffs direkt an der Nasenschleimhaut wird nun angestrebt, eine Immunreaktion direkt am richtigen Ort hervorzurufen. Die Entwicklung eines nasalen COVID-19-Impfstoffs ist jedoch nicht ganz so einfach.



Dr. Annina Bergner, Apothekerin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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