Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

25.07.2021, 07:30 Uhr

Ne, ne, ne, wie wird da eigentlich beim DAV gearbeitet? Und wie wird da bei der ABDA kommuniziert? (Foto: Alex Schelbert)

Ne, ne, ne, wie wird da eigentlich beim DAV gearbeitet? Und wie wird da bei der ABDA kommuniziert? (Foto: Alex Schelbert)


„Vorerst keine Impfzertifikate in Apotheken“ – klingt zunächst irgendwie harmlos. Doch was hinter dieser Schlagzeile steckt, ist ein Knaller. Mit welcher Ignoranz hier auf Sicherheitsstandards beim Einbinden des Zertifikatsservers verzichtet wurde, mit welcher Schlamperei hier die Apothekenidentitäten überprüft wurden – das wirft kein gutes Licht auf den Deutschen Apothekerverband. Und als ob das alles nicht schon schlimm genug ist, setzt die ABDA-Kommunikation dem noch ein Krönchen drauf. Über solche Pannen und noch mehr können wir dann mal mit Jens Spahn sprechen: Er kommt zum Apothekertag, ein letztes Mal. Werden wir ihn vermissen?

19. Juli 2021

Die Unwetter-Katastrophe, die Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehr als 170 Menschenleben kostete und Tausende von Existenzen vernichtete, bewegt uns, zwingt uns zum Nachdenken. Die Diskussionen um rechtzeitige Katastrophenwarnung und einen stärkeren Katastrophenschutz nehmen an Fahrt auf. Doch an erster Stelle steht nun die Hilfe für die Beseitigung der Schäden, für den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur. Das Unwetter hat auch zahlreiche Arztpraxen und Apotheken beschädigt oder sogar gänzlich zerstört. Allein in Rheinland-Pfalz sind nach Angaben der Apothekerkammer 18 Apotheken derzeit nicht dienstbereit. Mein liebes Tagebuch, ich konnte mit Apothekerin Linda Wnendt sprechen, deren Apotheke vom Hochwasser vollkommen unter Wasser gesetzt wurde, „die Apotheke gibt es nicht mehr“, sagte sie mir im Podcast. Ob sie jemals wieder an diesem Standort aufgebaut werden kann, ist fraglich. Es ist erschütternd, was in jener Nacht passiert ist. Die DAZ sprach auch mit Günter Witzmann, Apotheker in Ruhestand, der seine Hilfe anbot und in einem Krisenstab mitarbeitet, der versucht, die Arzneimittelversorgung trotz chaotischer Bedingungen aufrecht zu halten: „Wir haben hier unsere eigenen Gesetze geschaffen“, so Witzmann, denn für so eine Katastrophe gebe es keine Handlungsanweisungen.

Mein liebes Tagebuch, was trotz Chaos wichtig ist: Betroffene Apotheken sollten unbedingt einiges beachten, um die Schäden bei ihren Versicherungen geltend zu machen. Worauf im einzelnen zu achten ist, hat die DAZ im Gespräch mit einem Versicherungsmakler eruiert. Und die Apothekerkammer Rheinland-Pfalz ruft Apotheken, die Einrichtungs- und/oder Laborgegenstände spenden möchten, dazu auf, der Kammer eine entsprechende Liste zu mailen, damit diese Hilfsbedürftigen zur Verfügung gestellt werden kann.

Was die unbrauchbar gewordene Fachliteratur betrifft, so hat der Deutsche Apotheker Verlag beschlossen, betroffenen Apotheken ihre zerstörte Fachliteratur kostenlos zu ersetzen. Mein liebes Tagebuch, trotz allen Leids und allen Schmerzes: Es tut gut zu erfahren, dass es Hilfe und Mitmenschlichkeit gibt. Übrigens, wer Spenden möchte: Es gibt auch verschiedene apothekennahe Hilfsorganisationen, die im Einsatz sind und sich über Zuwendungen freuen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Webfehler

von Reinhard Rodiger am 25.07.2021 um 13:43 Uhr

Wie kann ein Fisch vom Kopf her stinken, wenn er garnicht da ist ? Nur so nebenbei.

Es geht am Beispiel DAV-Portal um eine Neuordnung der Verantwortlichkeiten.Politische Vertretung und wirtschaftliche Verantwortung fallen auseinander.Herr Hubmann bezeichnet alle, die anders denken als Schmarotzer. Nur, weil jemand sich von einem Verband nicht vertreten fühlt dessen Wiirksamkeit vom politischen Arm verhindert wird.Wenn es daneben geht, sind die Verursacher ja bekannt.Eben alle , die nicht so denken wie die ABDA will.Die können ignoriert oder beschimpft werden.Diese systematische Debattenverkürzung ist eine zentrale Ursache der Misere.
Nicht zuletzt deshalb werden wirtschaftliche Existenzfragen politisch gar nicht hörbar, weil parteipolitisch nur mit der politischen Vertretung verhandelt .wird und für wirtschaftliche Fragen keine klare Verantwortlichkeit besteht.Leichtes Spiel für die Politik.

Richtig gefährlich wird diese Trennung bem eRezept. Hier häufen sich die offenen Fragen.Ein Ignorieren des Klärungsbedarfs darf nicht stattfinden. Aber, wen interessiert das schon?

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schäbig

von Karl Friedrich Müller am 25.07.2021 um 11:02 Uhr

1.Hier über ABDA und DAV herzuziehen, ist mehr als schäbig, statt die kriminelle Energie der Verbrecher an den Pranger zu stellen und die endlich ! anzuzeigen.
Immerhin Urkundenfälschung. Eine Anzeige brächte vielleicht auch Licht ins Dunkel, wer der Auftraggeber ist. Vielleicht eine bekannte Zeitung, die gerne über Apotheken herzieht? War das nicht der einzige Sinn der Aktion? Sich dann als Gutmenschen hinzustellen, ist sehr frech.
Warum ist es chic, Apotheken zu hassen? Was haben wir den Leuten getan? Was wollen die? Reiner Selbstzweck oder die Förderung der Versandkonzerne? Was dann kommt, kann man sich leicht auf dem Wohnungsmarkt ansehen: UNBEZAHLBARE Leistungen! So dumm kann man doch nicht sein, das zu wollen?
Das Portal ist nicht unsicher. Wenn man das so sehen will, kann man JEDEN Lebensbereich dazu nehmen, weil es überall Kriminalität gibt. Deswegen muss kriminelles Verhalten verfolgt und geahndet werden.
2. Honorierung. Warum müssen wir dazu viel sagen? Was wir wollen? Vielleicht machen wir es wie die Parteien, die sich Erhöhungen durch Anpassungen an die Preisentwicklung genehmigen. Über 200 Mio dieses Jahr.(Schäuble im Bundestag). Warum wird uns das seit 2004 verwehrt? Das IST die Grundvoraussetzung und erst DANN können wir mal über sonstige Leistungen reden! Rechnen Sie sich doch mal aus, wieviel Geld uns vorenthalten wird! Das ist eine Frechheit! Erhöhungen gibt es für jeden im Staat, für uns nicht (für Hartz 4 Betroffene auch nicht).
Staatliche Mitteldie die Parteien für jede Wählerstimme bekommen, wurden erhöht.
2018 haben CDU und SPD eine kräftige Erhöhung der staatlichen Mittel unabhängig der Teuerungsrate beschlossen: 25 Mio pro Jahr! Diese Angelegenheit liegt nun in Karlsruhe.

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Spahn vermissen ?

von Conny am 25.07.2021 um 9:31 Uhr

Nein !

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Unfassbar

von Ulrich Ströh am 25.07.2021 um 8:57 Uhr

Offensichtlich war das Portal des Deutschen Apothekerverbands mit diesen Schwachstellen
unfassbar unsicher.
Und hinterher die leider gewohnt unprofessionelle
Informationspolitik der ABDA.

Was schlecht war und ist , sollte auch mal als schlecht bezeichnet
werden dürfen !

Und alles wieder ohne Konsequenzen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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