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20. Juli 2021
Die Pandemie und ihre Bewältigung hat viele Diskussionen in den Hintergrund gedrängt. Auch die längst überfällige und anstehende Novellierung der Approbationsordnung ist ins Stocken geraten. Die Pharmaziestudentin Bianca Partheymüller vom Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) erinnert in einem Gastbeitrag auf DAZ.online daran, dass diese Diskussion wieder an Fahrt gewinnen muss. Sie fragt: „Sind wir für die Zukunft gerüstet mit einer Approbationsordnung, die älter ist als wir?“ Gute Frage, mein liebes Tagebuch. Eine Approbationsordnung ist kein Grundgesetz, das eine gefühlte Ewigkeit Bestand haben muss. Eine Approbationsordnung befähigt zur Ausübung eines auf Naturwissenschaften fußenden Berufs – und die sind bekanntlich einem stetigen Wandel unterworfen, erst recht in unserer schnelllebigen Zeit. Nun ist es aber nicht so, dass die bestehende Approbationsordnung keine Spielräume zur inhaltlichen Anpassung ließe. Unsere für die Lehre zuständigen Hochschullehrer an den pharmazeutischen Instituten haben auch in den vergangenen Jahren die Spielräume genutzt und den Inhalt ihrer Lehre der aktuellen Forschung angepasst. Auch wenn die derzeit gültige Approbationsordnung aus einer Zeit stammt, in der man noch nicht mal an mRNA-Impfstoffe dachte, so gehe ich mal davon aus, dass sich diese modernen Arzneimittel in der Lehre heute wiederfinden. Allerdings, und da stimmen wir der Pharmaziestudierenden vollkommen zu: Das Bild der Apothekerinnen und Apotheker hat sich seit damals gewandelt, weg vom „Schubladenzieher“ und Arzneiverkäufer, hin zum Problemlöser und Therapieoptimierer. Mit Einführung der Klinischen Pharmazie hat sich da zwar schon einiges getan, aber dieses neue Bild muss sich noch stärker in einer zeitgemäßen Approbationsordnung wiederfinden. Vor allem: Sie muss uns Apothekers noch mehr darauf vorbereiten, auf Augenhöhe und mit Selbstbewusstsein mit Ärztinnen und Ärzten zu sprechen, um Hand in Hand die Therapie zu begleiten. Die Pharmaziestudierenden fordern an erster Stelle mehr Zeit fürs Studium: Zwei Semester mehr sollen es sein, die dafür genutzt werden sollen, Themengebiete zu vertiefen und neue Inhalte zu lehren, vor allem zum Ausbau und zur Stärkung der beiden patientenorientierten Fächer Pharmakologie und Klinische Pharmazie. Mein liebes Tagebuch, ich denke, mit dieser Forderung liegen die Studierenden richtig. Diese patientenorientierten Fächer werden in Zukunft immer wichtiger, wenn wir unseren Beruf zukunftsfest machen wollen. Einige Pflanzennamen und Formeln zu kennen, ist zwar nicht verkehrt, aber beim Umgang mit Patientinnen und Patienten kommen andere, komplexere Fragestellungen auf uns zu, mit denen wir umgehen müssen. Also, bei allem Pandemiegeschehen dürfen wir das Thema einer Novellierung der Approbationsordnung nicht vergessen. Da sollte auch die ABDA dran bleiben: Wenn sie sich vielleicht an ihr „Perspektivpapier 2030“ aus dem Jahr 2014 erinnert, das die zukünftige Ausrichtung unseres Berufsbild aufzeigt, dann gibt es da mit Verlaub noch einiges zu tun. Die Hälfte der Zeit bis 2030 ist schon fast um – und so arg viel hat sich da noch nicht getan.
4 Kommentare
Webfehler
von Reinhard Rodiger am 25.07.2021 um 13:43 Uhr
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schäbig
von Karl Friedrich Müller am 25.07.2021 um 11:02 Uhr
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Spahn vermissen ?
von Conny am 25.07.2021 um 9:31 Uhr
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Unfassbar
von Ulrich Ströh am 25.07.2021 um 8:57 Uhr
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