CDC empfiehlt Corona-Impfung für Schwangere

Kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten

Stuttgart - 12.08.2021, 10:45 Uhr

„Die COVID-19-Impfung wird für alle Personen ab zwölf Jahren empfohlen, einschließlich Personen, die schwanger sind, stillen, versuchen, schwanger zu werden, oder in Zukunft schwanger werden könnten“, empfiehlt die CDC. (b/Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)

„Die COVID-19-Impfung wird für alle Personen ab zwölf Jahren empfohlen, einschließlich Personen, die schwanger sind, stillen, versuchen, schwanger zu werden, oder in Zukunft schwanger werden könnten“, empfiehlt die CDC. (b/Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)


Risiko für Fehlgeburten: 14,1 Prozent

Ausgewertet wurden Daten von 2.456 schwangeren Frauen, die mindestens eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs (52,7 Prozent Biontech/Pfizer und 47,3 Prozent Moderna) vor der Empfängnis oder vor der 20 Schwangerschaftswoche erhalten hatten und bis zur sechsten Schwangerschaftswoche keine Fehlgeburt meldeten. „Die Einbeziehung von Teilnehmerinnen erst ab der sechsten vollendeten Schwangerschaftswoche spiegelt den Zeitpunkt wider, zu dem Schwangerschaften im Allgemeinen erkannt werden“, erklären die Wissenschaftler ihre Auswahl. Das Risiko für einen Spontanabort (Fehlgeburt) zwischen der 6. und 19. Schwangerschaftswoche lag der Studie zufolge bei 14,1 Prozent (95 Prozent Konfidenzintervall 12,1 - 16,1 Prozent). Zum Vergleich: In Ländern mit hohem Einkommen enden 11 bis 16 Prozent der Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt.

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Insgesamt berichteten 165 Frauen von einer Fehlgeburt, die meisten (154) traten vor der 14. Schwangerschaftswoche auf. Das Risiko einer Fehlgeburt in der V-Safe-Kohorte stieg mit dem Alter, es lag für 20- bis 29-Jährige bei 9,8 Prozent, für 30- bis 34-Jährige bei 13 Prozent, für 35- bis 39-Jährige bei 16,7 Prozent und für Ab-40-Jährige bei 28,8 Prozent. Allerdings ist das mütterliche Alter stets ein Risikofaktor für Fehlgeburten: Mit zunehmendem Alter der Schwangeren steigt das Risiko für Spontanaborte.

Risiko überschätzt? V-Safe-Teilnehmerinnen älter als Schwangere in Vergleichsstudien

Die Wissenschaftler räumen jedoch ein, dass das mediane Alter der V-Safe-Teilnehmerinnen höher war (49,1 Prozent waren 30- bis 34-jährig und 28,8 Prozentwaren 35- bis 39-jährig) als in Vergleichsstudien. Somit könnte das Risiko einer Fehlgeburt mit 14,1 Prozent überschätzt sein, geben sie zu bedenken. Stratifiziert man das Risiko eines Spontanaborts hingegen auf das Alter der Referenzpopulation, kommen die Wissenschaftler für die schwangeren Frauen in V-Safe zu einem Abortrisiko von 12,8 Prozent.

Allerdings könnte eine Verzerrung (Bias) auch in die andere Richtung möglich sein – so konnten die Mitarbeiter von V-Safe 65 Frauen im zweiten Schwangerschaftsdrittel nicht für die Folgebefragungen erreichen. Unter der „extremen Annahme“, dass diese Frauen ausnahmslos eine Fehlgeburt erlitten, steige das Risiko der V-Safe-Teilnehmerinnen für einen Spontanabort auf 18,8 Prozent (altersstandardisiert: 18,5 Prozent), erklären die Studienautoren.

Weiterhin könnte die Studienpopulation an sich das Ergebnis der Auswertung verzerrt haben: Die Teilnehmerinnen waren zu 78 Prozent weiße Frauen und 89 Prozent arbeiten als Gesundheitspersonal. Zudem beruhen die Daten auf Selbstaussagen der Schwangeren – Impftermine, Schwangerschaftsstatus und Ausgang der Schwangerschaft, was ebenfalls mit Unsicherheiten verknüpft sein kann. Auch hätten sich möglicherweise Frauen, die bereits eine oder mehrere Fehlgeburten erlitten hatten, mit höherer Wahrscheinlichkeit bei V-Safe registriert als Frauen ohne diese Erfahrung. So hatten 27,5 Prozent der V-Safe-Teilnehmerinnen bereits mindestens eine Fehlgeburt und 9,1 Prozent mindestens zwei Fehlgeburten erlitten. Eine Schwäche der Studie sei außerdem, dass eine direkte Vergleichsgruppe (Schwangere, nicht geimpft) fehle, und man somit mit Daten von Schwangeren aus früheren Studien verglich.

Kein Hinweis auf erhöhtes Fehlgeburtenrisiko

Nichtsdestotrotz: „Unsere Daten sind beruhigend und deuten nicht auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten nach Impfung mit einem mRNA-COVID-19-Impfstoff in der Zeit vor der Empfängnis oder während der Schwangerschaft hin“, erklären die Wissenschaftler das Ergebnis ihrer Studie abschließend.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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