Nachgefragt bei einem HNO-Arzt

Wunde Nasen durch Coronatests – was hilft?

Stuttgart - 24.08.2021, 07:00 Uhr

Was rät der HNO-Arzt, wenn die Nasenschleimhaut durchs Coronatesten wund ist? (s / Foto: Makuba / AdoebStock)

Was rät der HNO-Arzt, wenn die Nasenschleimhaut durchs Coronatesten wund ist? (s / Foto: Makuba / AdoebStock)


Spüren HNO-Ärzte in ihrer Praxis tatsächlich einen „Ansturm“  von Menschen, die über wunde Nasen aufgrund regelmäßiger Coronatests klagen? Und was hilft, wenn die Nasenschleimhaut durchs Testen verletzt ist, brennt und schmerzt? Die DAZ hat mit Dr. Bernhard Junge-Hülsing, Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde gesprochen und sich Tipps geholt, was hilft – und welche Nasencreme Apotheker besser nicht empfehlen sollten.

Wunde Nasen durch Coronatests: Immer wieder klagen Menschen in den letzten Wochen über eine entzündete Nasenschleimhaut aufgrund häufiger Coronatests – auch in der Apotheke. Und auch Dr. Bernhard Junge-Hülsing, niedergelassener Facharzt für HNO-Heilkunde in Starnberg und Landesvorsitzender des Bayerischen Berufsverbandes der HNO-Ärzte, bestätigt im Gespräch mit der Deutschen Apotheker Zeitung, dass er in den letzten Wochen zunehmend Patient:innen in seiner Praxis deswegen behandelt.

Muss es weh tun, damit es funktioniert?

Das Problem ist: Damit ein Coronatest zuverlässige Ergebnisse liefert, kommt man um ein Stück Invasivität bei der Probennahme wohl nicht herum. Junge-Hülsing erklärt: „Das Teststäbchen muss tief in die Nase – fünf bis sechs Zentimeter – eingeführt werden, oder es muss alternativ am Naseneingang für 15 bis 30 Sekunden gedreht werden, damit der Test funktioniert“. Klagten nun jedoch die Abzustreichenden vor Testung bereits über wunde Schleimhäute und bäten deswegen das Testpersonal, nicht zu lange oder zu tief abzustreichen, würden die Tests „schlampig“ durchgeführt, und das Ergebnis sei entsprechend unzuverlässig, betont der HNO-Arzt. „Die Botschaft ist einfach: Entweder lange genug oder tief genug abstreichen“, erklärt der HNO-Arzt. 
Allerdings: Es gibt durchaus Kniffe, die Geplagten den Test erleichtern können.

Das kleinere Nasenloch abstreichen

So empfiehlt Junge-Hülsing Menschen, die während des Abstreichens tatsächlich „richtig Schmerzen haben“, einmal einen HNO-Arzt aufzusuchen. Dieser könne prüfen, ob anatomische Probleme durch eine Verkrümmung der Nasenscheidewand die Probenentnahme erschwerten und wenn ja, auch gleich feststellen, auf welcher Seite die Verbiegung liege. „Dann streicht man entsprechend das andere Nasenloch ab“, rät Junge-Hülsing. In der Regel sei das das kleinere, denn sei beispielsweise das rechte Nasenloch kleiner als das linke, sei die Nasenscheidewand nach links verbogen.

Besser Bepanthen als Nasenöle mit ätherischen Ölen

Zudem, meint der HNO-Arzt, könnten Allergien dazu beitragen, dass die Schleimhaut gereizt ist. 30 bis 40 Prozent der Bundesbüger:innen in Deutschland leide an Allergien. In erster Linie sie bei Allergikern somit eine „gute allergische Therapie“ angezeigt, mit einem Cortison-Nasenspray oder oralen Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin. In diesem Jahr sei die Pollensaison aufgrund des tropischen Wetters besonders ausgeprägt, was bei Allergikern das Coronatesten sicherlich nicht leichter machte.

Keine ätherischen Öle

Doch was rät der HNO-Arzt, wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist und die Nasenschleimhaut wund? Bei verletzten oder entzündeten Nasenschleimhäuten empfiehlt Junge-Hülsing topische Therapien, wie Bepanthen® Nasensalbe oder Hysan®. Von Produkten mit ätherischen Ölen rät er ab, da die ätherischen Öle die wunden Schleimhäute zusätzlich reizen könnten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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