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Trotz geringer Wirksamkeit
Curevac strebt Zulassung für CVnCoV an
Trotz einer nur mäßigen Impfwirksamkeit von 48 Prozent will Curevac die Zulassung seines Erst-Generationen-Impfstoffs gegen COVID-19 – CvnCoV – bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA weiter verfolgen.
Die Ergebnisse waren enttäuschend: Der von Curevac entwickelte COVID-19-Impfstoff der ersten Generation, CVnCoV, zeigte in der zulassungsrelevanten Phase 2b/3-Studie HERALD eine Wirksamkeit von 48 Prozent, und zwar gegen alle Varianten und gegen COVID-19 jeglicher Schwere – also auch bei milden und nicht-respiratorischen Symptomen. Was bislang nur im Rahmen von Pressekonferenzen und -mitteilungen bekannt war, liegt nun auch als wissenschaftliche Publikation auf dem Preprint-Server „The Lancet“ vor.
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Besser sieht die Wirksamkeit aus, betrachtet man lediglich die Altersgruppe der 18- bis 60-Jährigen: Hier lieg die Impfwirksamkeit bei 53 Prozent gegen COVID-19 jeglicher Schwere und 77 Prozent beim Schutz vor moderatem bis schwerem COVID-19. Zudem verhinderte die Impfung mit CVnCoV zu 100 Prozent Krankenhausaufenthalte und Tod. Dennoch bleibt der mRNA-Impfstoff hinter den Erwartungen und vor allem hinter den anderen beiden bereits zugelassenen mRNA-Vakzinen von Pfizer/Biontech (Comirnaty®) und Moderna (Spikevax®) zurück.
Nur für 18- bis 60-Jährige?
Ungeachtet dessen will Curevac weiterhin CVnCoV zur Zulassung bringen. Man stehe in „engem Kontakt mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) mit der Absicht, die behördliche Zulassung zu beantragen, um den Impfstoff der großen Bevölkerungsgruppe zur Verfügung zu stellen, für die er nachweislich eine hohe Schutzwirkung bietet“, teilt Curevac mit. Das Rolling-Review-Verfahren läuft bereits seit Februar 2021, und Curevac reiche „weiterhin umfassende klinische Datenpakete bei der EMA“ ein. Es hört sich also so an, dass die Zulassung vielleicht nur für eine bestimmte Personengruppe – vielleicht die 18- bis 60-Jährigen – kommen könnte. Vielleicht bleibt Curevac auch keine andere Wahl, fordern EMA und WHO eine Impfwirksamkeit von mindestens 50 Prozent – was der Impfstoff über alle Altersgruppen mit 48 Prozent nun mal nicht bieten kann.
EMA und WHO fordern 50 Prozent Impfwirksamkeit
Trotz einer geringeren Wirksamkeit sieht Curevac CVnCoV als wertvollen Beitrag in der Pandemie: „Da der Mangel an wirksamen Impfstoffen in vielen Teilen der Welt immer noch eine Herausforderung darstellt, hat der COVID-19-Impfstoffkandidat CVnCoV, der in klinischen Studien in einem von Varianten dominierten Umfeld getestet wurde, das Potenzial, einen Beitrag zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie zu leisten, in einer Umgebung, die von einer zunehmenden Zahl an Virusvarianten geprägt ist“, erklärt Curevac. Curevac betonte stets, dass vor allem das Varianten-reiche Umfeld eine Herausforderung für die klinische Studie gewesen sei.
Wie die Bereitschaft der Bürger:innnen hierzulande ist, sich mit CVnCoV impfen zu lassen, darüber kann nur spekuliert werden. Derzeit stockt die Impfkampagne eher, weil es an der Impfmotivation hapert und nicht, weil zu wenige Vakzinen verfügbar wären.
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Die DAZ sprach im Juni mit Professor Peter Kremsner, dem Studienleiter der zulassungsrelevanten CVnCoV-Studie, und fragte ihn zu den Gründen der nur mäßigen Impfwirksamkeit. Nach Einschätzung des Infektiologen und Tropenmediziners liegt es an der eingesetzten Impfstoffdosis: „Wir konnten nicht höher als 12 µg dosieren – da waren wir, was die Sicherheit und Verträglichkeit des Impfstoffes angeht, am Anschlag“, erklärte Kremsner. „Doch sehr wahrscheinlich war diese mRNA-Menge dann letztlich zu wenig immunogen.“ Auch er hatte tatsächlich bessere Wirksamkeitsdaten erwartet: „Ich hatte mir erhofft, dass das Konzept der natürlichen mRNA-Sequenz, wie Curevac sie nutzt, funktioniert oder eventuell sogar besser wirkt als modifizierte mRNA“, doch die Wirksamkeitsdaten seien nun „sehr deutlich“.
Zur Erklärung: Curevac setzt bei seinen mRNA-Impfstoffkandidaten auf chemisch nicht modifizierte mRNA, anders Biontech und Moderna. Die Modifizierung erhöht die Verträglichkeit und erlaubt es Biontech und auch Moderna, höher zu dosieren und mehr mRNA in die Impfdosis zu verpacken. Dem stehen bei Curevac unter anderem patentrechtliche Gründe entgegen.
1 Kommentar
CVnCoV
von Kurt Heintz am 02.09.2021 um 11:02 Uhr
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