Neue Digitalgesellschaft

Wird Sören Friedrich GEDISA-Chef?

Berlin - 16.09.2021, 09:15 Uhr

Sören Friedrich ist derzeit Abteilungsleiter IT/Telematik bei der ABDA. Wird er der neue GEDISA-Chef? (Foto: ABDA)

Sören Friedrich ist derzeit Abteilungsleiter IT/Telematik bei der ABDA. Wird er der neue GEDISA-Chef? (Foto: ABDA)


Der Deutsche Apothekerverband will eine neue Digitalgesellschaft namens GEDISA gründen, die sich wohl auch um das Apothekenportal des DAV kümmern soll. Viele Details sind noch nicht bekannt – doch dem Vernehmen nach ist geplant, die Leitung der GEDISA in die Hände von ABDA-Abteilungsleiter Sören Friedrich zu legen. Friedrich obliegt bereits jetzt die technische Betreuung des DAV-Portals.

GEDISA – unter diesem Namen soll die neue Digitalgesellschaft des Deutschen Apothekerverbands (DAV) firmieren, die sich unter anderem um das Apothekenportal kümmern soll. Mit den Details hält der DAV aktuell noch hinter dem Berg, erst nach und nach sickern einzelne Informationen durch. Eine davon betrifft die Frage, wer die neue Gesellschaft verantworten soll: Wie die DAZ aus mehreren unabhängigen Quellen erfuhr, ist für den Posten als GEDISA-Chef Sören Friedrich im Gespräch.

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Unter anderem für den Betrieb des Portals

DAV will wohl Digitalgesellschaft gründen

Friedrich ist bereits aktuell in seiner Funktion als ABDA-Abteilungsleiter IT/Telematik für die Betreuung des DAV-Portals zuständig. Er ist seit 2015 für die ABDA tätig, zuvor war der Diplom-Informatiker Projektmanager, erst bei der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, und dann kurzzeitig auch bei der Gematik gewesen.

Wozu eine neue Gesellschaft?

Der DAV will die Geschicke seines Apothekenportals nach DAZ-Information unter anderem deshalb in die Hände der GEDISA legen, weil der eigene Status als eingetragener Verein offenbar haftungsrechtliche Schwierigkeiten mit sich bringt. Zudem finanziert sich der DAV aus dem komplexen ABDA-Haushalt, was ebenfalls als hinderlich angesehen wird.

Bezahlen sollen für die neue Gesellschaft übrigens die 17 Landesapothekerverbände – und offenbar ist man nicht überall restlos begeistert von dieser Idee. Bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL) am vergangenen Mittwoch in Münster etwa stand ursprünglich eine Abstimmung über die Beteiligung des AVWL auf der Tagesordnung. Denn laut AVWL-Chef Thomas Rochell hält der DAV in diesem Zusammenhang kräftig die Hand auf: Insgesamt 1 Million Euro will der Verband jährlich allein aus Westfalen-Lippe für den Betrieb der GEDISA einziehen. Bei einem Haushalt von 3,7 Millionen Euro pro Jahr sind das aus Rochells Sicht „gewiss keine Peanuts“.

Abstimmung aus Mangel an Information verschoben

Zwar stellte sich der AVWL-Vorsitzende grundsätzlich hinter das Portal des DAV. „Eine gemeinsame Plattform hätte für den Berufsstand den Vorteil, alle kommenden Aufgaben bewältigen zu können und sich Wettbewerbern entschlossen entgegenzustellen“, sagte er in Münster. Mit einer Beteiligung an der GEDISA würden auf den Verband jedoch gemessen am Haushaltsvolumen „erhebliche finanzielle Verpflichtungen“ zukommen. Das berühre die Interessen des AVWL ganz grundlegend. „Wir halten es daher für erforderlich, durch die Mitgliederversammlung entscheiden zu lassen, ob der AVWL sich als Gesellschafter in die GEDISA einbringt.“

Diese Abstimmung wurde jedoch kurzfristig wieder von der Tagesordnung gestrichen – aus Mangel an Information. Denn für ihre Entscheidung benötigten die Stimmberechtigten Fakten etwa zum Business- und Finanzplan, dem Personalbedarf und der Betriebsstätte. Sobald alle Fragen beantwortet sind, will der AVWL die Mitgliederversammlung in einer außerordentlichen Sitzung darüber abstimmen lassen, ob sich der Verband in der GEDISA engagieren soll oder nicht. Die anderen Verbände sollen bereits grünes Licht gegeben haben.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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