Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein

Heilberufler wünschen sich mehr Vertrauen und weniger Kontrolle

Kiel - 30.09.2021, 15:30 Uhr

Der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) erwartet von den neuen Verantwortlichen in der Bundespolitik, Lehren aus der Pandemie zu ziehen und das Versorgungssystem zu stärken. (x / Foto: DAZ / tmb)

Der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) erwartet von den neuen Verantwortlichen in der Bundespolitik, Lehren aus der Pandemie zu ziehen und das Versorgungssystem zu stärken. (x / Foto: DAZ / tmb)


Garg erwartet Lehren aus der Pandemie in der Bundespolitik

Garg würdigte auch, dass die Leistungen in der Pandemie von viel Improvisation geprägt waren. Nach der Bundestagswahl gehe es nun darum, Lehren aus der Pandemie zu ziehen und sich bewusst zu machen, dass die Versorgungsstruktur wesentlich für eine älter werdende Gesellschaft ist. „Der Blick ist ein anderer geworden“, erklärte Garg und folgerte, das sei nun die Aufgabe für die, die jetzt in Berlin ein Bündnis schmiedeten. Die Politik traue den Heilberuflern viel zu. Doch es müssten auch Vergütungsregeln geschaffen werden, die zur Zusammenarbeit passen. Die bisherige Honorierung unterstütze dies nicht, wobei Garg ergänzte, er wolle damit nicht auf eine DRG-Finanzierung im ambulanten Bereich hinaus.

Apotheker wollen auf überflüssige Regeln verzichten

Anschließend gab jeweils ein Vertreter jeder Berufsgruppe ein Statement ab. Für die Apotheker blickte Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, auf die vielen besonderen Aufgaben in der Pandemie zurück und betonte: „Wir waren sehr schnell.“ Als Lehre aus der Pandemie folgerte Froese, es habe geholfen, dass einige bürokratische Regeln ausgesetzt wurden. Die Apotheker seien sehr verantwortungsvoll damit umgegangen und es habe sich gezeigt: „Große Teile der Regeln sind schlicht überflüssig.“ Als Beispiel nannte Froese die Auswahlregeln für die Arzneimittelabgabe. Aus der Erfahrung der Tierärzte mit vielen Viren empfahl Stampa als Erfolgsrezept für die Pandemie: „Impf die ganze Herde!“ – und sorgte damit für den größten Lacher des Abends.

IDH-Medienpreis für 2020

Zum gewohnten Ablauf der Veranstaltung gehört auch die Verleihung des Medienpreises der IDH. Damit werden journalistische Arbeiten gewürdigt, die gesundheitsbezogene Themen besonders gut vermitteln. Der Medienpreis der IDH für 2020 ging an Sara Tomsic für ihren Beitrag „Bis zum Mond“ bei „Zeit online“. Sie beschreibt darin eine Familie, die in sechs Jahren fünf Krebsdiagnosen erlebt hat. Tomsic erklärte, sie habe damit zur Empathie anregen wollen. Für den Preis waren außerdem Birgit Augustin für einen Beitrag über Apotheken in der Corona-Zeit im „NDR Forum“ und Annalena Schieber für einen Multimedia-Beitrag zur Reproduktionsmedizin in „Brigitte online“ nominiert. Stampa betonte die hohe Qualität aller Beiträge.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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