- DAZ.online
- News
- Politik
- Virchowbund fordert ...
Bundeshauptversammlung
Virchowbund fordert Dispensierrecht für Ärzte – wegen Apothekenmangels
Der NAV-Virchowbund vertritt die Interessen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Am vergangenen Freitag und Samstag kamen die Delegierten in Berlin zur Bundeshauptversammlung des Verbands zusammen. Verabschiedet wurde dabei auch ein Antrag, der es aus Apothekersicht in sich hat: Gegenstand ist die Forderung, in Modellprojekten das Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte zu erproben. Begründet wird dies mit den sinkenden Apothekenzahlen hierzulande und damit einhergehenden Versorgungsproblemen.
Dass immer mehr Apotheken schließen müssen, ist auch an der Ärzteschaft nicht vorbeigegangen. Der NAV-Virchowbund, der die Interessen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland vertritt, ließ deshalb die Delegierten bei seiner Bundeshauptversammlung am vergangenen Freitag und Samstag in Berlin über einen Antrag abstimmen, in dem mit Blick auf die sinkende Zahl der Offizinen hierzulande die Erprobung des Dispensierrechts für Ärztinnen und Ärzte in einem Modellprojekt gefordert wird.
Mehr zum Thema
Apothekerkammer Nordrhein
Henke: keine Apotheken-Impfungen, kein Dispensierrecht
Grüne und FDP
Politiker sehen ärztliches Dispensierrecht kritisch
Zunächst soll dem Wortlaut nach Haus- und grundversorgenden Fachärztinnen und -ärzten die Abgabe der am häufigsten verordneten Arzneimittel ermöglicht werden. Hintergrund sind demnach die sinkenden Apothekenzahlen hierzulande. „Die Zahl der Apotheken geht seit dem Höchststand im Jahr 2008 kontinuierlich zurück“, heißt es in dem Antrag. „Gerade multimorbide Patienten sind häufig nicht mobil. In Regionen mit schlechter ÖPNV-Anbindung wird der Gang zur Apotheke zur zusätzlichen Belastung, zumal immer häufiger Apotheken in diesen Regionen schließen oder durch Lieferschwierigkeiten ein zweiter Besuch in der Apotheke erforderlich wird.“ Angeregt wird, in Modellversuchen zu testen, ob „durch die Einführung des Dispensierrechts – wie es beispielsweise in der Schweiz seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird –, die Versorgung und die Zufriedenheit der Patienten verbessern wird“.
Antrag einstimmig angenommen
Wie die DAZ auf Nachfrage erfuhr, nahmen die Delegierten den Antrag am späten Freitagnachmittag einstimmig mit vier Enthaltungen an. Er sei „ausführlich und durchaus kontrovers“ diskutiert worden, teilte ein Sprecher mit. Mehrere Delegierte wiesen demnach auf „die positiven Effekte des Dispensierrechts im Notdienst bzw. bei Hausbesuchen, Besuchen im Altenheim und bei immobilen Patienten hin“.
Forderungen nach einem Dispensierrecht für Ärztinnen und Ärzte waren in den vergangenen Monaten vermehrt laut geworden, allerdings meist reflektorisch im Zusammenhang mit den Modellprojekten zur Grippeimpfung in den Apotheken. Davon ist im Antrag des Virchowbunds jedoch nichts zu lesen. Das Dispensierrecht als mögliche Antwort auf den Apothekenmangel heranzuziehen, ist also ein etwas abgewandelter Ansatz. Allerdings klingen die im Antrag genannten Versorgungsprobleme so, als seien sie recht unkompliziert bereits im Rahmen des rechtlich zulässigen und von den Apotheken angebotenen Botendiensts lösbar.
6 Kommentare
Steilvorlage
von Stefan Haydn am 26.10.2021 um 9:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Schweiz
von JHL am 25.10.2021 um 18:48 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Dispensierrecht
von Rita Längert am 25.10.2021 um 18:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Weckruf
von Thomas Eper am 25.10.2021 um 16:31 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
dümmlich
von Karl Friedrich Müller am 25.10.2021 um 13:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
.
von Anita Peter am 25.10.2021 um 12:13 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.